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IAA-Symposium Fahrermangel: Es muss weitergehen

23.11.2018 08:00 Uhr
IAA-Symposium Fahrermangel: Es muss weitergehen
In Hannover diskutierten namhafte Vertreter aus den Bereichen Fahrer und Unternehmer
© Foto: VDA

Viele Ladungen bleiben stehen, weil Fahrer fehlen. Auf der IAA wurde über die Zukunft des Berufsstandes diskutiert.

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Spitzenvertreter auf der Arbeitgeberseite und Gewerkschafter in einer Diskussion: Das kennt man von Tarifverhandlungen. Diesmal aber hatte man es anlässlich der IAA Nutzfahrzeuge mit Politikern und Vertretern von Kraftfahrerkreisen wie Camion Pro oder der A.i.d.T. (Actie in de Transport) zu tun und diskutierte über die Zukunft der Berufskraftfahrer. Das Treffen kam auf Initiative von Fahrern zustande - und wartete mit teils überraschenden Forderungen auf.

Es ist schon bemerkenswert, wer sich da am 22. September im Convention Center auf dem Messegelände in Hannover zur Podiumsdiskussion mit ungefähr 50 Berufskraftfahrern zusammenfand: niemand Geringeres als die Spitzenvertreter aller Verbände und Initiativen der deutschen Transportbranche. Namentlich: die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di, der Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL), die "Allianz im deutschen Transportwesen (Straßentransport)" e.V. (A.i.d.T.), Vertreter der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD), des Berufsverbands Camion Pro und des Deutschen Speditions- und Logistikverbandes (DSLV).

DAS TREFFEN KAM AUF INITIATIVE DER "EINFACHEN" FAHRER ZUSTANDE

Ergänzt wurde die bis dato einzigartige Veranstaltung im Rahmen der Nutzfahrzeugmesse vom belgischen "Kultpolizisten" Raymond Lausberg. Er und sein Team sind bei den Kontrollen in Belgien rigoris, wenn Fahrzeuge technische Mängel aufweisen oder Fahrer unter erbämlichen Bedingungen ihren Job tun müssen. Er informierte die Anwesenden darüber, was in Europa in Sachen Rechtsverstöße und Kriminalität in der Transportbranche aus seiner Sicht schiefläuft.

Erstaunlich ist, dass dieses Treffen in hochkarätiger Runde nicht etwa vom Bundesverkehrsministerium angeschoben wurde. Initiiert hat es die Kraftfahrerinitiative A.i.d.T. (Allianz im deutschen Transportwesen), eine Interessengemeinschaft von Lkw-Fahrern rund um den rührigen Trucker Udo Skoppeck. Ihm gelang es, die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di für das Projekt zu gewinnen, die als offizielle Gastgeberin zur Veranstaltung lud. "Wir hätten das alleine nicht stemmen können und sind dankbar, dass ver.di das übernommen hat", so Udo Skoppeck über seine Kooperation mit den Arbeitnehmervertretern.

So verschieden die Teilnehmer, so vielfältig waren die Aspekte, die angesprochen wurden. Letztlich ging es darum, die Zukunft der Lkw-Fahrer zu sichern und den Beruf für Einsteiger wieder attraktiv zu machen. Bemerkenswert war, dass trotz der verschiedenen Interessenlagen eine erkennbare Übereinstimmung in Schlüsselfragen bestand.

BEKANNTE THEORIEN - DIE DURCH WIEDERHOLEN NICHT WAHRER WERDEN

Unter den Podiumsteilnehmern wurde schnell das Sozialdumping bei osteuropäischen Unternehmern als ursächlich für viele Probleme in der Branche benannt. Der Diskussionsverlauf hätte unter diesem Aspekt auch heißen können: "Wie retten wir den deutschen Berufskraftfahrer?" Beim Thema "Einkommen für Lkw-Fahrer" kam von unterwarteter Seite ein verblüffender Vorschlag: "Ich wünsche mir ein Gehalt von 4000 Euro im Monat für jeden Fahrer." Der Vorschlag kam von Professor Dirk Engelhardt, der dem Unternehmerverband BGL als Geschäftsführer vorsteht, früher aber selbst als Lkw-Fahrer gearbeitet hat.

Die anwesenden Berufskraftfahrer konnten sich dann im zweiten Teil der Veranstaltung mit Fragen und Anregungen zu Wort melden. Von der Unterstützung der Kraftfahrerausbildung durch das Arbeitsamt bis zum wertschätzenden und respektvollen Umgang durch Verladepersonal an den Rampen reichten die Wunschzettel der im Plenum anwesenden rund 50 Fahrer. Vielen von ihnen war ihre Enttäuschung über die Situation speziell in Deutschland deutlich anzumerken. Konkrete Ergebnisse hat die Veranstaltung (noch) nicht erbracht - und konnte sie vermutlich auch nicht erbringen. Dazu waren die Themen zu vielfältig und der Zeitrahmen von zwei Stunden auch bei Weitem nicht ausreichend. Ein Zuhörer brachte es schließlich auf den Punkt: "Wenn heute wieder nur geredet wird und keine Ergebnisse rauskommen, war das ganze für die Katz!" Dafür gab es nicht nur von den anwesenden Fahrern spontanen Applaus, auch aus Richtung der Verbandsvertreter wurde signalisiert, dass weitere Gespräche sinnvoll und wichtig seien und demnächst dazu konkrete Termine vereinbart werden sollen. Andreas Mossyrsch

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