Im ersten Halbjahr dieses Jahres verursachten 94 Lastwagen-Fahrer auf NRW-Autobahnen an Stauenden schwere Verkehrsunfälle mit Toten und Verletzten. Eine Ursache sollen Manipulationen an den Fahrzeugen sein. Innenminister Ralf Jäger hatte es auf manipulierte Fahrtenschreiber, übermüdete Fahrer und altersschwache Lkw abgesehen. Häufig werde mithilfe von Magneten manipuliert, in dreisten Fällen die ganze Software mit einem versteckten Minischalter überbrückt.
Die Folge: Mit der aussetzenden Tachoscheibe werden auch Bremsassistenten, die Tempoüberschreitungen herunterregeln, sowie Abstandsregler oder ABS außer Kraft gesetzt. Autobahnpolizei und Zoll fertigten am Tag der Schwerpunktkontrolle Anzeigen blockweise aus. Besonders auffällig waren übermüdete Fahrer. Mit den Waren und den Führerscheinen stimmte auch nicht immer alles. 25 der 49 untersuchten Fahrzeuge hielten der Kontrolle nicht stand. Die sonst unscheinbare Raststätte "Lennhof" an der viel befahrenen A 1 zwischen dem Westhofener Kreuz und Hagen glich einer Festung. Dutzende Einsatzkräfte empfingen die Lkw-Fahrer.
Manipulationen an Fahrtenschreibern oder Assistenzsystemen konnten die Kontrolleure nicht entdecken. Jäger machte jedoch klar: "Wer den Fahrtenschreiber fälscht, muss mit lebensgefährlichen Folgen rechnen." Speditionen seien einem enormen Wettbewerb ausgesetzt und stünden unter Zeitdruck. Wer sich aber einen Vorteil von manipulierter Technik verspreche, sei "eine Schande für den Berufsstand", sagte Jäger.