Ausgerechnet zur größten Branchenschau der Welt, der IAA in Hannover, könnten der LKW-Branche harte Zeiten bevorstehen: Die Schuldenkrise in Europa hat bereits Auswirkungen auf Absatz- und Umsatzzahlen vieler Fahrzeughersteller. Zudem erfordern verbrauchsarme Antriebe hohe Investitionen. Bei Scania etwa sank im ersten Quartal 2012 der Gesamtabsatz aufgrund der gebremsten Nachfrage Ende 2011. Das Unternehmen habe deshalb "den Produktionstakt an die aktuelle Nachfrage angepasst".
Auch Daimler bestätigt, dass das Marktumfeld in vielen Regionen "stürmischer" geworden sei. Trotzdem gelte generell: "Der Konsum steigt, der Gütertransport nimmt weltweit zu, damit der Transportbedarf und mit ihm die LKW-Nachfrage". Gerade in Südeuropa sei aber angesichts der angespannten wirtschaftlichen Lage die LKW-Nachfrage weiter belastet.
MICHELIN SETZT IM JULI DIE KURZARBEIT AUS
Solche Konjunkturschwankungen bekommen auch die Zulieferer zu spüren. Michelin hatte wegen des schwächelnden Absatzes in Europa für das Werk in Bad Kreuznach im Mai und Juni für rund 1100 der insgesamt 1600 Beschäftigten Kurzarbeit angemeldet. Weil die Lagerbestände nun zu einem großen Teil abgebaut seien, setzt das Unternehmen für Juli die Kurzarbeit weitgehend aus, teilte eine Unternehmenssprecherin mit. Das gelte für rund 830 der 1100 Betroffenen. Wie es in den nächsten Monaten weitergeht, stehe noch nicht fest und werde kurzfristig entschieden - je nach Auftragslage.
Kögel hingegen konnte seinen Absatz steigern. "Mit Blick auf die unsichere Wirtschaftssituation in manchen europäischen Ländern fahren wir aber auf Sicht und sind auf alle Eventualitäten vorbereitet", sagt Volker Seitz von Kögel.