Das hatten sich die Russen bestimmt einfacher vorgestellt. Als einziges Werksteam in der Lkw-Wertung nahm Kamaz an der als härteste Rallye der Welt geltenden Dakar teil, die seit 2009 in Südamerika stattfindet. Die diesjährige Ausgabe führte in 14 Etappen über 9000 Kilometer durch Peru, Bolivien und Argentinien. Zur Kamaz-Favoritenrolle trug zusätzlich bei, dass der Niederländer Gerard de Rooy - in den vergangenen Jahren mit seinem Iveco-Hauber der einzige, der den blauen Kamaz-Boliden in die Parade fahren konnte - seine Teilnahme in diesem Jahr absagte. Grund waren Differenzen mit den Dakar-Veranstaltern.
DAS DE-ROOY-TEAM HIELT MIT DEN KAMAZ MIT
Das Feld den Kamaz ohne Kampf zu überlassen, kam für de Rooy allerdings nicht infrage. Drei der Iveco-Torpedo-Hauber schickte das Team ins Rennen. Die schlugen sich auch ohne ihren Chef am Lenkrad wacker. Vor allem Federico Villagra (Argentinien) konnte den insgesamt vier Kamaz im Feld manchen Etappensieg wegschnappen und führte die Gesamtwertung nach der zwölften Etappe sogar an.
Dann aber drehte Vorjahressieger Eduard Nikolaev auf, pflügte mit seinem 165 km/h schnellen Kamaz 4326 gnadenlos durch Wüstensand und über scharfkantigen Fels. Die robuste russische Technik hielt den Belastungen stand, anders als beim Iveco-Hauber von Villagra, den ein Getriebeschaden auf der vorletzten Etappe aus dem Rennen warf. So holte sich Nikolaev einmal wieder den Gesamtsieg, dahinter übrigens zwei weitere Ost-Trucks, ein MAZ und ein Kamaz.