Die Österreicherin Edith Grünseis-Pacher, seit 22 Jahren im Rollstuhl, ist seit wenigen Wochen Besitzerin eines Führerscheins für LKW und schwere Anhänger. Die letzte Novelle der Führerscheingesetz-Gesundheitsverordnung ermöglichte es, dass sie trotz Rollstuhl und funktioneller Einäugigkeit eine Lenkberechtigung der Gruppe 2 absolviert. Die 45-Jährige, die seit 15 Jahren mit dem ÖAMTC Fahrsicherheitskurse für Menschen mit Handicap anbietet, machte sich auf die Suche nach einer geeigneten Fahrschule.
Bereits zwei Wochen nach Ausbildungsbeginn bestand sie die theoretische Führerscheinprüfung. Der MAN-LKW, in dem Grünseis-Pacher ihre Ausbildung absolvierte, wurde in Deutschland von der Firma Veigel auf Handbedienung umgebaut. Beim Einsteigen unterstützte sie der Fahrlehrer. Alle anderen Aufgaben bewältigte die Österreicherin ohne Hilfe. Zur Begründung ihres Projekts sagte sie: "Nur wenn man als Erster etwas schafft, spricht die Gesellschaft darüber. Ich kämpfe seit Jahren für das Thema ,Mobilität mit Handicap', diese Aktion ist meine Art, für Gesprächsstoff zu sorgen. Zusätzlich möchte ich anderen Betroffenen Mut machen, sich mehr zuzutrauen. Ein Rollstuhl ist keine Ausrede", sagt Grünseis-Pacher.