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Tankstellen dürfen ab 29. Mai HVO100 verkaufen

28.05.2024 19:04 Uhr | Lesezeit: 2 min
In Berlin hat eine Tankstelle des Betreibers Sprint die erste Zapfsäule für HVO100-Diesel eröffnet, hier der Blick auf die Anzeigetafel mit den Preisen an der Tankstelle
In Berlin hat eine Tankstelle des Betreibers Sprint seine erste Zapfsäule für HVO100-Diesel in Deutschland eröffnet
© Foto: Sprint

Ab Mittwoch darf der klimaschonende HVO100-Diesel an den Tankstellen in Deutschland verkauft werden. Die dafür notwendige Verordnung ist am 28. Mai im Bundesgesetzblatt veröffentlicht worden. Verschiedene Verbände begrüßten die Freigabe.

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Am 28. Mai ist die „Zweite Verordnung zur Änderung der Verordnung über die Beschaffenheit und die Auszeichnung der Qualitäten von Kraft- und Brennstoffen“ im Bundesgesetzblatt erschienen. Sie ermöglicht den Verkauf von HVO100-Diesel an Tankstellen ab dem 29. Mai. HVO steht für Hydrotreated Vegetable Oil, zu Deutsch: hydriertes Pflanzenöl. Er wird unter dem Kürzel XTL (X-to-Liquid) an den Tankstellen verkauft.

Unter anderem finden sich die Zeichen für den paraffinischen Diesel XTL in der Verordnung. So steht in Paragraf 13 zu der Frage, wie Betreiber von Tankstellen die Qualität an den Zapfsäulen und Zapfventilen auszeichnen sollen, folgendes: „paraffinischer Dieselkraftstoff, der den Anforderungen der DIN EN 15940, Ausgabe Juli 2023, genügt oder der gleichwertig nach § 11 ist, wird mit der Bezeichnung „Paraffinischer Diesel“ und dem Zeichen nach Anlage 7 gekennzeichnet; die Hinweise „Enthält bis zu 7 % Biodiesel“ und „Verträgt Ihr Fahrzeug XTL? Herstellerinformation beachten (z.B. Tankklappe oder Betriebsanleitung)!“ müssen im Zeichen Teil a enthalten sein“. Teil a zeigt die Auszeichnung an den Zapfsäulen.

In Deutschland sind laut Kraftfahrt-Bundesamt heute gut 14 Millionen Autos, Lastwagen und andere Fahrzeuge mit Dieselmotoren unterwegs. Der ADAC begrüßte die Freigabe als wichtigen Beitrag zur CO2-Senkung bei der Bestandsflotte. Der neue Kraftstoff aus alten Pflanzenölen und Fettresten senke den CO2-Ausstoß von Dieselfahrzeugen um rund 90 Prozent.

ADAC-Technikpräsident Karsten Schulze sagte, allein mit E-Autos ließen sich die Klimaziele nicht erreichen, es brauche auch klimafreundlichere Kraftstoffe für Bestandsfahrzeuge. Dafür sei HVO100 „ein weiterer, großer Schritt“.

Jetzt seien die Hersteller gefordert, neue Fahrzeuge für die Verwendung von HVO 100 auszulegen und ältere Modelle zu prüfen und für die Verwendung freizugeben, so Schulze. Autofahrer erkennen die Freigabe meist am „XTL“-Symbol im Tankdeckel. Sonst hilft ein Blick in die Bedienungsanleitung oder die Rückfrage beim Händler.

Der ADAC rechnet damit, dass der neue Sprit an den Tankstellen langsam schrittweise eingeführt wird. Der Preis je Liter dürfte bis zu 20 Cent über dem herkömmlichen B7-Diesel und damit etwa auf dem Niveau des sogenannten Premiumdiesels liegen.

Der Bundesverband Energie-Mittelstand (Uniti), bei dem 40 Prozent der Straßentankstellen organisiert sind, erwartet, dass HVO100 in der Anlaufphase für Flottenbetreiber besonders interessant ist: Damit können sie CO2-Vorgaben mit bestehenden Fahrzeugen leichter erreichen.

Auch der Bundesverband freier Tankstellen (BfT) sieht großes Potenzial in der Speditions- und Logistikbranche: „Wir schätzen, dass 80 Prozent der HVO-Nutzung gewerblich sein wird.“

Der Automobilclub Mobil in Deutschland, der sich unter anderem gegen ein Tempolimit, gegen ein Verbrennerverbot und für E-Fuels stark macht, begrüßte den Start an den Tankstellen ebenfalls. Erste Tankstellen hätten sich für den Verkauf schon bereit gemacht und bereits einige Zapfsäulen mit HVO100 ausgestattet. Beispielsweise bei Sprint in Berlin oder BK in München.

Die Tankstelle des Betreibers in Berlin hat dem Verein zufolge am 28. Mai ihre erste Zapfsäule mit HVO100 offiziell eröffnet. In den kommenden Monaten werde Sprint weitere sieben Stationen mit dem Diesel ausstatten. Bei HVO 100 Diesel entfalle die CO2-Steuer. Allerdings liegen die Herstellungskosten aktuell noch über denen von herkömmlichem Diesel,  sodass der Literpreis derzeit ein paar Cent teurer ist als bei dem fossilen Produkt, heißt es in der Mitteilung.

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