Logistik in Thüringen unter Druck: Branche fordert neue Impulse von der Politik
Die Transport- und Logistikunternehmen in Thüringen spüren zunehmend die Folgen der wirtschaftlichen Abschwächung. „Die Auftragslage ist rückläufig, während die Betriebskosten weiter steigen“, erklärte Martin Kammer, Geschäftsführer des Landesverbandes Thüringen, am Rande der Jahresversammlung in Weimar gegenüber der dpa. Der Wettbewerb innerhalb der Branche sei intensiv, was die Lage zusätzlich erschwere.
Im Rahmen der Versammlung verabschiedeten die Mitglieder des Verbandes einen Forderungskatalog, der an den parlamentarischen Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, Christian Hirte, übergeben wurde. Ziel ist es, politische Unterstützung für die Branche zu mobilisieren.
Förderstopp für E-Lkw erschwert Umstieg
Ein zentrales Anliegen ist die Wiederaufnahme der staatlichen Förderung für Elektro- und Wasserstoff-Lkw. Diese wurde Anfang 2024 eingestellt. „Die Anschaffungskosten eines Elektro-Lkw sind etwa doppelt so hoch im Vergleich zum Diesel“, betonte Kammer. Ohne finanzielle Unterstützung sei der Umstieg auf emissionsarme Fahrzeuge für viele Unternehmen wirtschaftlich nicht tragbar.
Zwar seien in Thüringen bereits erste E-Lkw unterwegs, doch ihr Anteil sei gering. „Bundesweit liegt der Anteil von E-Lkw bei knapp unter einem Prozent“, so Kammer weiter. Auch die laufenden Betriebskosten seien höher, was zusätzliche staatliche Anreize erforderlich mache. Ein positives Beispiel sei der Ladepark für E-Lkw am Hermsdorfer Kreuz an der A4, wo bis zu acht Fahrzeuge gleichzeitig geladen werden können.
Lkw-Stellplätze bleiben Engpass
Ein weiteres drängendes Problem ist der Mangel an Lkw-Parkplätzen. Der Verband, der rund 600 Unternehmen aus Transport, Logistik, Spedition sowie dem Taxi- und Mietwagensektor vertritt, fordert einen beschleunigten Ausbau. „Es werden Parkplätze an den Autobahnen gebaut, aber neue Stellplätze hinken stets dem Bedarf hinterher“, kritisierte Kammer.
Resolution mit klaren Forderungen an Bund und Länder
Die verabschiedete Resolution richtet sich sowohl an die Bundes- als auch an die Landesregierung. Gefordert werden unter anderem:
- Keine politische Einflussnahme auf den Mindestlohn
- Ausgleich für die CO₂-Abgabe
- Integration von Taxis und Mietwagen in die Nahverkehrsplanung
Gerade in ländlichen Regionen und Stadtrandlagen könne so die Mobilität verbessert werden.
Mittelstand besonders betroffen
Der neu gewählte Verbandspräsident Steffen Heuschkel hob die schwierige Lage kleiner und mittelständischer Unternehmen hervor. Diese seien besonders stark von den aktuellen Herausforderungen betroffen. In Thüringens Verkehrsgewerbe sind laut Schätzungen über 20.000 Menschen beschäftigt – viele Arbeitsplätze stehen unter Druck.