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Thüringer Verkehrsgewerbe fürchtet Pleitewelle

01.03.2010 12:05 Uhr
Thüringer Verkehrsgewerbe fürchtet Pleitewelle

Die Thüringer Transportunternehmer stehen angesichts der andauernden Wirtschaftskrise vor einer Pleitewelle.

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Erfurt. Die Thüringer Transportunternehmer stehen angesichts der andauernden Wirtschaftskrise vor einer Pleitewelle. „Wenn im Frühjahr der Aufschwung nicht kommt, wird es bitter“, sagte der Geschäftsführer des Thüringer Verkehrsgewerbes, Thilo Müller. Die Zeiten seien bereits vor der Krise hart gewesen: hohe Spritpreise im Jahr 2008, Mauterhöhung für ältere Fahrzeuge mit höheren Abgaswerten 2009. Dadurch seien viele Transportunternehmen in die roten Zahlen gefahren. „Es gibt kein Polster mehr, mit dem die Unternehmen die Auftragseinbrüche in der Krise abfangen können.“

In der aktuellen Konjunkturumfrage der Industrie- und Handelskammer (IHK) Südthüringen berichtete jedes zweite Unternehmen im Verkehrsgewerbe über Finanzsorgen. „Die Lastwagen sind zum Großteil fremdfinanziert - und die Ratenzahlungen aus den Leasingverträgen müssen bedient werden, auch wenn die LKW nicht laufen“, sagte Müller. Nach Schätzungen des Verbandes steht im Transportgewerbe derzeit etwas mehr als jeder vierte LKW nur noch auf dem Hof. Fast die Hälfte der Betriebe nutze die Kurzarbeit und schicke die Mitarbeiter auf gesetzlich vorgeschriebene Fortbildungen.

Nach Zahlen des Statistischen Landesamtes verdoppelte sich die Zahl der Pleiten im Thüringer Verkehrsgewerbe zwischen Januar und November 2009 im Vergleich zum Vorjahr auf 56 Betriebe. „Das ist aber nur die Spitze des Eisbergs“, sagte Müller. Ein Großteil der rund 2300 Unternehmen habe nicht mehr als 50 Mitarbeiter. „Diese Mittelständler geben ihren Betrieb oft auf, ohne Insolvenz anmelden zu müssen.“ Besonders Unternehmen, die ausschließlich große LKW besitzen, werden von der Krise hart getroffen, sagte Müller. „Die großen Ladungen sind weggefallen, während mittelgroße Ladungen mehr nachgefragt werden.“ Dies spiele Firmen mit kleineren Fahrzeugen in die Hände.

Als besonders harten Einschnitt bezeichnete Müller die Mauterhöhung. Seit Januar 2009 müssen ältere Fahrzeuge, die nur die Euro-3-Abgasnorm erfüllen, erheblich mehr an Maut bezahlen. Die Mehrkosten summieren sich laut Müller durchschnittlich im Jahr auf rund 5000 Euro. Hinzu kämen massive Wertverluste der Flotte. „Keiner will die teuren, alten Fahrzeuge kaufen. Die Wiederverkaufswerte sind völlig eingebrochen.“ Da Mitte 2009 fast zwei Drittel aller LKW der Thüringer Spediteure nur die alte Abgasnorm erfüllten, fehle vielen Unternehmen das Geld für neuer LKW. Müller kritisierte: „Die Mauterhöhung war politische verordnete Kapitalvernichtung.“ (ah)

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