Einer der Hauptprotagonisten der IG Historischer Güterverkehr, Jürgen Danner, findet es schade, dass sich lange Zeit kaum jemand der Geschichte des Gütertransports auf der Straße angenommen hat. "Leider wird der Straßengüterverkehr meist vernachlässigt, obwohl Eisenbahn, Schiff und Flugzeug ihren Vor- oder Nachlauf immer auf der Straße haben." Um diesem Umstand Rechnung zu tragen, beschäftigt sich die Interessengemeinschaft Historischer Güterverkehr in Hamburg mit dem Erhalt der Historie durch das Sammeln zeitgenössischer Unterlagen, Arbeitsgeräte sowie Fahrzeuge.
"Auf Veranstaltungen zeigen wir der interessierten Öffentlichkeit den historischen Güterumschlag in Zusammenarbeit mit anderen Verkehrsträgern, wie er in vergangenen Epochen durchgeführt wurde", erläutert Danner. Dazu hat die IG eine umfangreiche Sammlung an Fahrzeugen angeschafft - vom pferdegezogenen Rollwagen bis zum Containerchassis.
VOM PFERDEROLLWAGEN BIS ZUM KOMPLETTZUG
Zudem verfügt sie über das entsprechende Ladegut sowie Arbeitsgeräte zu den entsprechenden Epochen bis hin zur zeittypischen Arbeitskleidung. "Unser langfristiges Ziel ist es, ein Museum aufzubauen, in dem der historische Güterverkehr als 'Kulturgut' erhalten wird und alle Exponate zentral an einem Ort der Öffentlichkeit gezeigt werden können", schildert Danner seinen und den Traum seiner Mitstreiter.
Die Fahrzeuge der IG sind voll einsatzbereit. Bei regelmäßigen Vorführungen zeigt die Interessengemeinschaft zusammen mit geladenen Gästen und Fahrzeughaltern, wie der Warenumschlag in den 50er-, 60er- und 70er-Jahren erfolgt ist. Zur Fahrzeugsammlung gehören unter anderem ein Mercedes-Benz L 4500 - ein nach dem Schell-Plan konstruierter Lkw für die deutsche Wehrmacht.
REGELMÄSSIGE EVENTS IN GANZ DEUTSCHLAND
In der Bauzeit von 1941 bis 1945 liefen diese Lkw im Kriegseinsatz in ganz Europa und Afrika. "Bei der Restauration samt unseres 'Emil von Lienen'-Dreiachsanhängers von 1949 war es uns wichtig, keinen Hochglanz-Lastzug in Prospektausführung darzustellen, sondern einen Lkw, der die Handwerksarbeit der Karosserie- und Fahrzeugbauer sowie das 'Handwerk' der Fuhrleute in den 40erund 50er-Jahren der Nachwelt vermittelt", schildert Danner eine Philosophie der IG. Neben dem Mercedes verfügt die IG auch über einen zur IAA 1959 vorgestellten Borgward-Frontlenker vom Typ B655, der als Neufahrzeug an einen Mühlenbetrieb im Sauerland ausgeliefert wurde und der ebenfalls eine zeitgenössische Restaurierung erfuhr.