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Speditionsporträt Foisner Trans: Bodenständig

17.10.2015 08:00 Uhr
Speditionsporträt Foisner Trans: Bodenständig
Josef Foisner schätzt seine Mitarbeiter
© Foto: Richard Kienberger

Extravaganzen leistet sich Josef Foisner nur in der Freizeit: Da restauriert er alte Lastwagen. Seine Firma ist ein typisch konservativer Familienbetrieb.

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Für manche Menschen ist "Provinz" ein Schimpfwort. Für andere ist Provinz etwas rundum Positives, ein Lebens- und Orientierungsrahmen, in dem sie sich gerne bewegen und der Halt gibt. Es schadet ja nichts, wenn man weiß, wo man herkommt und tagtäglich sehen kann, in welchem Umfeld beispielsweise ein Transportunternehmen mit seinen Kunden gewachsen ist. Josef Foisner, den alle nur in der bayerisch-österreichischen Kurzform "Sepp" rufen, gehört fraglos zur zweiten Kategorie. Der Oberösterreicher lebt nur einige Kilometer von der umtriebigen Donaustadt Linz entfernt im kleinen Ort Oberneukirchen.

Aber wenn man die kurze Strecke von der Linzer Stadtgrenze hinauf (oder hinein) in die Berge fährt, taucht man ein in eine Welt, in der fraglos andere Regeln gelten als in der Stadt. Früher war das vielleicht üblich - aber heute sind Mitarbeiter, die ihr halbes oder gar ganzes Berufsleben in einer Firma verbringen, eher die Ausnahme. Vor allem in einem mobilen Unternehmen wie in einem Transportbetrieb.

ZUSAMMEN LEBEN UND ZUSAMMEN ARBEITEN

Da muss schon vieles zusammenpassen, wenn es Willi Preschl 31 Jahre lang bei Foisner ausgehalten hat. Preschl ist so etwas wie der Rekordhalter in der Kategorie Firmenzugehörigkeit und genießt seit zwei Jahren seinen verdienten Ruhestand. Vermutlich nicht weit weg von seiner alten Arbeitsstätte, denn auch das gehört zum provinziellen Umfeld: Die Fahrer brauchen für ihren Weg zur Arbeit allenfalls ein paar Minuten, sie wohnen in Oberneukirchen oder in einem der umliegenden Dörfer.

So wie Gerhard Brieglinger, bei dem zwischen dem Schließen von zwei Türen - Haustüre und Fahrertür eines Volvo-Kippers im Foisner-typischen Rot - keine fünf Minuten vergehen. Brieglinger und Ruheständler Preschl sind verschwägert und Brieglingers Sohn Alex schafft auch bei Foisner: Seit 26 Jahren der Vater, seit 12 Jahren der Sohn.

Man arbeitet zusammen und lebt auch in gewisser Weise zusammen. Für viele Menschen wäre so viel Nähe ein Problem, aber wenn man geerdet ist wie Foisner und seine Mitarbeiter, hat eine derartige Konstellation einen unschätzbaren Vorteil: Sie vermittelt Sicherheit.

FOISNER PROFITIERT VON DEN STABILEN STRUKTUREN

Daher ist es nicht überraschend, zu erfahren, dass Foisner einen langjährigen Mitarbeiter, der schwer erkrankt und nach seiner Genesung nur eingeschränkt einsatzfähig ist, ganz selbstverständlich weiter beschäftigt. Zur sozialen Seite der Firma gehören aber auch ganz profane Geschichten wie regelmäßige Grillfeste oder der Betriebsausflug alle zwei Jahre, bei dem auch die Partner mit dabei sind.

Sepp Foisner profitiert umgekehrt natürlich auch von den stabilen Strukturen in seinem Unternehmen. Denn zu seinen Kunden zählen auch solche, die auf das Wissen und die Verlässlichkeit der Fahrer angewiesen sind. "Wir fahren für einen Großhändler Fliesen aus, das Geschäft hat schon mein Vater gemacht. Da müssen wir auch immer wieder drum kämpfen. Aber unsere Fahrer kennen halt die Besonderheiten an allen Abladestellen und beherrschen die diffizile Arbeit mit dem Kran. Manchmal müssen sie auch gleich die Rechnung kassieren, da ist selbstverständlich auch noch nie was vorgekommen. Das alles ist halt ein unschätzbarer Vorteil," weiß Sepp Foisner, der von sich sagt, er fahre nicht "für jeden Preis".

ABSOLUTE ZUVERLÄSSIGKEIT SCHON SEIT DEM JAHR 1931

Das typische Familienunternehmen wurde 1931 gegründet. Der erste Truck war ein österrischer Steyr ("der einzige, der je im Haus war") mit Plateauauflieger. Anfangs fuhr Foisner Trans auch die Oberneukirchener Feuerwehr zum Einsatz, die damals noch kein eigenes Fahrzeug besaß. Sepp Foisner arbeitete sieben Jahre lang als Autoelektriker, ehe er 1970 daheim einstieg. Sein erster Lkw war ein gebraucht gekaufter Allrad-Saurer 6 GAF mit Kipper-Aufbau und 140 PS. Seither ist er ein Fan der österreichischen Marke geblieben.

Weil damals Allradtrucks rar waren, bekam Foisner viele Aufträge auch weiter weg von daheim - zum Beispiel beim Bau der Westautobahn oder an der Europabrücke auf der Brenner-Route. Und wenn es schneit in den schönen Bergen um Oberneukirchen, ist Foisner auch zur Stelle. Zuverlässig seit 1931. Richard Kienberger

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