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V8-History: Einer für alle

07.01.2019 08:00 Uhr
V8-History: Einer für alle
Ein mächtiges, verchromtes Lüfterschaufelrad wurde in den Bullfänger integriert
© Foto: Xavier Stefaniak

Auf T 143-Basis konstruierte sich das dänische Unternehmen Pouls einen exklusiven Scania-Hybriden und widmete den Lkw dem nun 50 Jahre legendären V8.

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Tuning-Projekte aus Dänemark haben oft das spezielle Etwas und sorgen für Staunen. Das ist auch bei diesem Luxus-Lkw so, welcher der Fantasie eines Dänen entsprang. Fotos können den überwältigenden Gesamteindruck, den der kolossale T 143 von Pouls Bremsenservice vermittelt, kaum wiedergeben.

Poul Andresen, Unternehmer und Leiter dieses Projekts, ist kein Typ, der sich auf seinen Lorbeeren ausruht. Das bezeugen die früheren Erfolge des Unternehmens, allesamt auf Basis von Scania-Fahrzeugen. Viele Akteure aus dem Lkw-Tuning haben sich schon der "History of Scania" gewidmet, doch das Team von Pouls stellte sich einer besonderen Herausforderung: Poul wollte einen Lkw schaffen, der die unterschiedlichen Epochen der Marke Scania nicht nur auf dem Lack in Szene setzt, sondern auch in seiner Konstruktion zeigt.

Pouls Unternehmen wurde 1995 gegründet. Als Spezialist für die Instandsetzung von Lastwagen mit Unfallschaden, insbesondere Scania-Trucks, war ihm schnell klar, wie nützlich es ist, sein Können als Karosseriebauer nicht nur durch Qualität in der Alltagsarbeit unter Beweis zu stellen. Nachdem sich Poul zunächst an einem Frontlenker-Modell 144, dann dem berühmten Scania T 144 "History of Scania" und schließlich einem alten Scania 111 in der Soloversion versucht hatte, entstand die Idee, einen ganz speziellen Truck aus verschiedenen Modellen zu bauen, ein Auto, das seinesgleichen suchen würde - an Material für dieses Vorhaben würde es ja nicht mangeln.

SCHROTTREIFE T-KABINE PLUS NEUE TEILE GEKONNT GEMIXT

Poul wollte allerdings einen Showtruck haben, der bei Bedarf auch für den Arbeitseinsatz taugen würde. Das neue Flottenmitglied sollte der Geschichte des sagenhaften V8-Motors gewidmet sein. Aber die Historie wollte Poul in die Gegenwart holen. Die Idee: Das Team würde einen alten Truck verwenden und ihn mit Motiven und Teilen aus den aktuellen Serien zieren und bestücken. Und das alles, ohne dass die Fahrtauglichkeit des T leiden würde.

Für die Basis fiel die Wahl auf ein seltenes Modell der schwedischen Marke, nämlich einen T 143 4x4, der einst bei der dänischen Marine im Einsatz war. Das abgewirtschaftete Fahrzeug wurde in seine Einzelteile zerlegt und es fiel die Entscheidung, eine zusätzliche Achse zu verbauen, um das Fahrgestell deutlich zu verlängern. Wegen der baulichen Veränderungen wurde eine erneute Straßenzulassung erforderlich.

Ein immenses Stück Arbeit wartete auf die Hobby-Konstrukteure in Sachen Kabine. Die des ausgemusterten T konnte man getrost als schrottreif bezeichnen. Das Team entschloss sich, den Hauber durch das Aufsetzen eines Topline-Dachs zu erhöhen. Die flachen und für einen Showtruck zu schmucklosen Originalspiegel wurden kurzerhand durch Rückspiegel der neuesten R-Serie ersetzt. Als Sonnenblende dient eine Blende der R-Serie in Verbindung mit dem Material Fiberglas, das den Blendschutz noch verstärkt.

MÄCHTIGER BULLENFÄNGER MIT INTEGRIERTEM V8-VENTILATOR

Auch die Motorhaube blieb nicht verschont. Durch die verbauten neuen R-Scheinwerfer erhielt sie einen neuen Look und um einen harmonischen Gesamteindruck hinzubekommen, bediente man sich auch der Blinkerleuchten des R. Etwas nach unten wanderte der Stoßfänger. Runde Nebelscheinwerfer verleihen dem doch sehr kantigen Modell einen Hauch Moderne. Krönung der Umgestaltung der T-Front ist der mächtige, maßgefertigte Frontschutzbügel mit Lüfterrad, der sich perfekt an die Konturen schmiegt.

Auch in die Seiten des Fahrzeugs steckte man eine Menge neues Baumaterial. Sie wurden aus einem Verbundwerkstoff gefertigt, im metallic-roten Ton des Gesamtfahrzeugs lackiert und passen wie angegossen zum neuen Aussehen des T 143. Die Verkleidung, ebenfalls entliehen vom R-Modell, wirkt modern und verdeckt die Seiten des Scania komplett.

Was den hinteren Stoßfänger anbelangt, so fand man im Katalog des schwedischen Herstellers kein "Custom"-Modell. Ein Einzelstück umschließt nun die gesamte Rückseite des Fahrgestells. Die satte, metallic-rote Lackierung des Fahrzeugs passt zu Pouls früheren Projekten, doch seine Deko macht den Neuzugang zu einem einzigartigen Truck.

Neben schwedischen kamen französische Bildmotive zum Einsatz. Die rechte Flanke des Trucks schmückt der Eiffelturm, die Vorlage stammt aus dem Scania-Kalender 2007. Auf der gegenüberliegenden Seite prangt der neue Euro-6-Motor, während es auf der Rückwand der erste Scania-Truck mit V8-Dieselmotor ist. Und ohne Frauenmotiv kein Showtruck: Die mehrfach abgebildeten jungen Damen mit ihren Koffern sollen das Reisen symbolisieren, die Flucht aus dem Alltag - auch dafür steht der V8 bei vielen seiner Fans. Der ruhmreiche Motor ist Hauptmotiv der beiden Türen, seine Bedeutung wird durch Abbildungen der beiden neuesten V8-Modelle, dem R und dem S, aufgegriffen. Sie sind Ton in Ton im oberen Bereich des Hochdachs aufgebracht.

Der Scania 140 V8 ist der Begründer des King of the Road-Mythos. Für die Shows thront derzeit ein chrom- und lackblitzender 140er-Motor im hinteren Bereich des Fahrgestells. Bei Bedarf kann er auch abgenommen werden.

IN ÜBER 3000 ARBEITSSTUNDEN INNEN UND AUSSEN GETUNT

Natürlich wurde das Interieur des T an das Gesamtkonzept angepasst. Nichts ist mehr so, wie es war. Neue Sitze, neues Lenkrad ... Das cremefarbene und gepolsterte Leder passt perfekt zu den modernen, mit rotem Licht akzentuierten Schränken. Zwanzig Lautsprecher und Subwoofer sorgen für ordentlichen Sound. Insgesamt waren über 3000 Arbeitsstunden bis zur Fertigstellung dieses Einzelstücks, des ultimativen T 143, notwendig. Nun hofft Poul Andresen, dass sein viertes Projekt den Fans modifizierter Trucks besonders in Erinnerung bleiben wird. Xavier Stefaniak

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