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Wasser-Fest

26.07.2012 08:00 Uhr
Wasser-Fest
Spannende Rennen erwarteten die Zuschauer beim Truck Grand Prix 2012.
© Foto: Redaktion TRUCKER

Der deutsche Truck-Grand-Prix war 2012 eine Regenschlacht.

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Warum tut man sich das an - tagelang im kalten Eifel-Regen auszuharren, mit klammen Kleidern und nassen Füßen, die bei jedem Schritt abseits befestigter Fahrbahnen mitsamt ihren Besitzern im Schlamm versinken? Oder, auf der anderen Seite, zu versuchen, tausend Pferdestärken auf einer Fahrbahn zu bändigen, die so aussieht, als wäre sie extra für einen ABS-Test präpariert worden?

Doch Renntrucks haben kein ABS und kein EPS; ein Abstandstempomat wäre auch eine feine Sache bei Wetterverhältnissen, wie sie am Nürburgring immer wieder vorkommen. Zum Beispiel in diesem Jahr, bei der 27. Auflage des Mega-Truck-Rennens, das wieder einmal unter sehr beschwerlichen Bedingungen stattfand.

JETZT SCHON VORFREUDE AUF DAS NÄCHSTE JAHR

Aber anscheinend gibt es genügend Gründe, um im Juli mit schöner Regelmäßigkeit in die Eifel zu fahren und sich dort den Wahnsinn namens Truck-Grand-Prix zu geben. Für viele Besucher ist es einfach das Ereignis des Jahres. Sie wissen, dass der TGP eine große Trucker-Fete ist, bei der man viel Spaß haben kann - auch im strömenden Regen. Es gibt sicher viele Fahrer, die sich schon jetzt auf die nächste Auflage freuen, schließlich fiel in diesem Jahr ihr geliebter Korso buchstäblich ins Wasser.

Die Truck-Racer, zumindest die erfolgreicheren unter ihnen, wollten natürlich möglichst viele Punkte auf ihrem Konto anhäufen, und dafür müssen sie jedes Rennen bestreiten. Selbst wenn sie dabei Gefahr laufen, einen schmucken Renntruck in ein zerbeultes Wrack zu verwandeln. Wie Dominique Lacheze, der gleich zwei Mal Bekanntschaft mit Reifenstapeln machte. Am Sonntag lehnte sich der Franzose nur an, beim ersten Versuch am Samstag klappte es noch besser, da parkte "Domi" seinen MAN auf den ausrangierten Pneus unterhalb der Mercedes-Tribüne.

Der Regen sorgte dafür, dass die übliche Hackordnung ein wenig durcheinander geriet. Denn wenn die Fahrbahn erst einmal unter Wasser steht, können die Fahrer der etablierten Top-Teams die schiere Kraft ihrer gut getunten Triebwerke nicht mehr voll ausspielen. Dann geht es, wie Gerd Körber den Fans in der Müllenbachschleife erklärte, auch darum, wer der bessere Fahrer ist. Der Altmeister schlug sich wacker und peitschte seinen Iveco voll motiviert um den Ring - mit seinen bald 50 Jahren ist Körber immer noch gut in Schuss. Er fuhr in allen vier Championship-Rennen in die Top Ten und kam zwei Mal aufs Podest. Eine erstaunliche Leistung.

Am Nürburgring kamen endlich auch die Renault-Trucks zu ihren ersten Siegen in diesem Jahr, verdient hatte die MKR-Truppe um Mario Kress den Erfolg schon lange. Am Samstag war es Adam Lacko, der im Regen mächtig aufdrehte und wie entfesselt um den Ring fuhr. Da kamen selbst die Stars Albacete und Hahn nicht mehr mit. Am Sonntag feierte dann Oese vor heimischen Publikum seinen ersten Sieg in diesem Jahr. Im abschließenden Rennen ließ der Fuldaer nichts anbrennen und gewann souverän vor Lacheze und Körber. Eigentlich ist das eine interessante Konstellation im MKR-Stall: Der Tscheche Lacko ist immer noch jung an Jahren und sozusagen das Gegenteil von Oese, der einer der erfahrensten Motorsportler in der Serie ist und auf eine jahrzehntelange Karriere zurückblicken kann.

NUR KURZ SCHAFFTE ES ALBACETE AN DIE SPITZE

Ansonsten standen die Rennen ganz im Zeichen des ewigen Zweikampfs Hahn versus Albacete. Am ersten Tag hatte der Spanier Grund zur Freude, er übertrumpfte den aktuellen Champion und setzte sich erstmals in diesem Jahr an die Spitze der Gesamtwertung. Aber nur für eine Nacht, denn am Sonntag klebte ihm das Pech an den Reifen. Die Zeit aus dem Qualifying wurde wegen Overspeed gestrichen, danach betätigte sich Anthony Janiec als Reifenschlitzer, was den Spanier aller Chancen auf eine Top-Platzierung beraubte. Jochen Hahn fuhr an diesem Tag einen souveränen Sieg heim, wurde einmal Vierter - und hat die Nase wieder vorne.

Richard Kienberger

UNTERSCHIEDLICHE FAHRSTILE

Den Auftakt bildeten in diesem Jahr wieder die VIP- und Taxifahrten. Da die VIPs zum Teil kniffen, gab es für die Journalisten reichlich Gelegenheit, auf dem heißen Stuhl einige Runden um den Ring zu rasen. Wenn man verschiedene Fahrer nacheinander auf dem gleichen Circuit begleitet, spürt man die Unterschiede, jeder hat einen anderen Stil. Um so mehr verwundert, dass die Top-Piloten ihre schnellsten Runden mit fast identischen Zeiten absolvieren. Dominique Lacheze fährt härter als David Vrsecky, der seinen Buggyra viel mehr driften lässt als der Franzose seinen MAN. Rene Reinert merkt man an einigen Stellen die fehlende Routine an, aber der Rookie hat sich schon erstaunliches Können angeeignet.

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