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Der elektrische Müllmann

24.07.2018 14:35 Uhr
Der elektrische Müllmann
Der Volvo FE Electric lässt sich auch als Verteiler konfigurieren
© Foto: Serge Voigt

Volvo stellt die zweite E-Lkw-Baureihe, jetzt mit 27 Tonnen Gesamtgewicht, vor. Die kann mehr als nur Müll sammeln.

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Müllfahrzeuge sind laut und riechen unangenehm - mit diesen Vorurteilen kann die Stadt Hamburg jetzt aufräumen, zumindest zum Teil. Die Stadtreinigung der Hansestadt testet ab Ende 2018 für ein Jahr einen vollelektrischen Müllsammler. Als Fahrgestell für die ebenfalls elektrisch angetriebene Faun Drehtrommel, Typ: Rotopress, dient der im Rahmen des Projektes vorgestellte neue E-Lkw Volvo FE Electric. Das Fahrzeug ist nicht zu verwechseln mit dem vor einigen Wochen präsentierten Volvo FL Electric: Der spielt mit seinen 16 Tonnen Gesamtgewicht eine Liga unter dem FE, der bis zu 27 Tonnen auf die Waage bringen darf.

VIER BIS SECHS BATTERIEN LASSEN DEN FE BIS ZU 200 KILOMETER WEIT FAHREN

Zwar macht der Müllsammler den Anfang, den FE Electric gibt es aber nicht nur mit dem Niederflurfahrerhaus, sondern auch mit den normal aufgesetzten Verteilerkabinen und anderen Aufbauten, zum Beispiel einem Koffer. Der Marktstart ist für das nächste Jahr angekündigt. Wie viel das Auto teurer wird als ein Diesel, verrät Volvo aktuell noch nicht.

Für den Vortrieb sorgen zwei Elektromotoren mit 370 Kilowatt (kW) Maximal- und 260 kW Dauerleistung. Die Elektromotoren liefern ein Drehmoment von 850 Newtonmetern. Über ein Volvo-Zweigang-Getriebe kommen maximal bis zu 28.000 Newtonmeter an der Antriebsachse an. Je nach Bedarf sorgen zwischen vier und sechs Lithium-Ionen-Batterien für den nötigen Strom. Jede Energiezelle liefert 50 Kilowattstunden (kWh) und wiegt 520 Kilo. Es sind die gleichen wie beim kleineren FL. Das reicht für bis zu 200 Kilometer Fahrstrecke.

LADEN DAUERT LÄNGER ALS TANKEN, JE NACH TECHNIK 1,5 ODER ZEHN STUNDEN

Das Tanken - in dem Fall Laden - dauert allerdings wesentlich länger als bei einem Diesel-Lkw. Dafür stehen je nach Infrastruktur zwei Methoden zur Wahl. Über das mit Gleichstrom (DC) arbeitende Schnellladesystem CCS2 steht ein maximaler Ladestrom von 150 kW zur Verfügung. Damit lassen sich sechs Batterien (300 kWh) in anderthalb Stunden aufladen. Beim sogenannten Low Power Charging sind dafür etwa zehn Stunden nötig. Hier kommt Wechselstrom (AC) mit 22 kW zum Einsatz.

Durch das generatorische Bremsen sparen die vielen Stopps zum Einsammeln der Tonnen laut der Stadtreinigung Hamburg bis zu 40 Prozent Energie. Die Müllmänner wollen deswegen mit vier Batterien im Fahrzeug über eine Schicht kommen. Das bei Lithium-Ionen-Batterien grundsätzlich unproblematische Zwischenladen ist bei diesem Einsatz nicht möglich.

Das Gros der Energie verbraucht in diesem Anwendungsfall der Aufbau, da die Fahrstrecke pro Schicht - zwei pro Tag sind vorgesehen - bei zehn Kilometern liegt. Dabei sammeln die Männer und Frauen von der Stadtreinigung zehn Tonnen Müll je Schicht ein.

Im Austausch gegen den Selbstzünder machen die vier Energiespeicher und der E-Antriebsstrang den E-Lkw etwa 1,5 Tonnen schwerer als einen vergleichbaren Diesel.

Im Gegensatz zu seinem neuen großen Bruder kann der FL Electric mit zwei bis sechs Batterien ausgestattet werden und schafft bei voller Bestückung bis zu 300 Kilometer. Da es sich um die gleichen Batterien und die gleiche Ladetechnik handelt, entspricht die Ladedauer der des FE. Der leichtere 16-Tonner FL verfügt über nur einen E-Motor mit 185 kW Maximal- und 130 kW Dauerleistung.

Der E-Antrieb macht die Müllfahrzeuge nahezu geräuschlos. Da sie zudem abgasfrei fahren, riechen sie zumindest weniger streng. In Hamburg sind damit wenigstens anderthalb Vorurteile hinfällig.

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