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Ernährung: Essen wie die Urväter

29.11.2016 08:00 Uhr
Ernährung: Essen wie die Urväter
Die Steinzeit-Ernährung setzt auf ursprüngliche Lebensmittel
© Foto: Fotolia

Algen, vegane Leberwurst, Steinzeit-Ernährung: Immer neue Trends und Nahrungsmittel tauchen im Supermarktregal auf. Aber braucht man so was? Ein Überblick über Ernährungsformen und aktuelles Superfood.

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Zurück zu den Wurzeln, essen wie vor 10.000 Jahren: So könnte man den aktuellen Ernährungstrend beschreiben, der gerade aus den USA zu uns schwappt. Die Befürworter glauben, dass der Schlüssel zu einem langen Leben im Verzicht auf landwirtschaftlich erzeugte Lebensmittel liegt - weil das Ursprüngliche unseren biologischen Voraussetzungen am besten entspräche. Das Ganze nennt sich dann "Paleo" oder auch "Steinzeit-Ernährung". In entsprechenden Büchern heißt es, unsere Vorväter hätten bevorzugt jede Menge Fleisch gegessen - aber das ruft Archäologen und andere Wissenschaftler auf den Plan. Die haben sich darauf geeinigt, dass der Mensch von seinem Ursprung her weder ein reiner Fleisch- noch Pflanzenfresser, sondern ein Allesfresser ist.

"Der Mensch ist, was er isst", dieses berühmte Zitat des deutschen Philosophen Ludwig Feuerbach trifft heute mehr denn je zu. Die Ernährung ist verknüpft mit der Einstellung zum Leben - natürlich vor allem bei denen, die sich das leisten können. Der neue Trendbegriff "Spiritual Food" trifft es gut: Essen ist wie eine Ersatzreligion. Wer Veganer ist, trägt per se schon einen Heiligenschein; Vegetarier töten niemals Fliegen und "Authentic Food"-Liebhaber sind als Globetrotter in allen Küchenwinkeln dieser Welt zuhause ...

Leider gerät die Basis der Ernährung manchmal in den Hintergrund: Der Mensch braucht in erster Linie Kohlenhydrate, Fett, Eiweiß und Wasser, um die Körpermaschinerie am Laufen zu halten. Und dazu, um gesund zu bleiben, Vitamine, Mineralstoffe, Ballaststoffe und sekundäre Pflanzenstoffe (ist alles in Obst und Gemüse). Grundsätzlich spricht nichts dagegen, sich für eine bestimmte Ernährungsform zu entscheiden, man sollte sich nur mit Nährstoffen auskennen. Dann kann man die Weichen in eine gesundheitsförderliche Richtung stellen und bewirkt nicht unabsichtlich das Gegenteil. Wir geben Ihnen hier einen kleinen Überblick über Grund-Ernährungsformen und Trends.

ERNÄHRUNGS-FORMEN

Vollwertkost

Die verwendeten Lebensmittel sind natürlich und wenig verarbeitet. Genauso wichtig ist den Vollwert-Anhängern auch, dass mit der Gewinnung und Verarbeitung möglichst wenig Schaden angerichtet wird, weder bei Mensch noch Tier, weder an der Umwelt noch der Wirtschaft. Es handelt sich um ein ganzheitliches Konzept. Auf den Tisch kommt frisches, nicht erhitztes Obst und Gemüse, Vorzugsmilch, Nüsse, Vollkorngetreide, Frischkornbreie. Auch Fleisch, Fisch und Eier werden in den Speiseplan integriert.

Veganismus

Der Grundgedanke: Tiere sollen für unsere Konsumgüter nicht leiden. Weder fürs Essen noch für Kleidung. Tabu sind jegliche Lebensmittel tierischen Ursprungs und auch Lederschuhe, -gürtel, -taschen etc. Auf den Tisch kommen frisches Obst und Gemüse, Hülsenfrüchte, Brot, Nüsse, Öle. Für viele tierische Produkte gibt es Alternativen: Agavensirup statt Honig, Soja- oder Hafermilch statt Kuhmilch, es gibt veganen Käseersatz, Wurstersatz und Schokoladenersatz. Eine gewissenhafte Zusammenstellung ist wichtig, damit keine Mangelerscheinungen auftreten. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung DGE rät Erwachsenen, das wichtige fehlende Vitamin B12 (wir erhalten es aus tierischen Produkten) durch ein Nahrungsergänzungsmittel zu substituieren. Kinder sollten nicht vegan ernährt werden oder nur unter ärztlicher Betreuung.

Rohkost (auch "Raw Food")

Das Motto lautet: Nichts erhitzen, weil sonst die meisten Vitamine und Pflanzenstoffe in Früchten und Gemüsen verloren gehen. Manche Rohkostler leben zusätzlich vegan, andere verzehren auch rohes Fleisch, rohen Fisch oder ungekochte Eier. Diese Ernährung ist wegen der rohen Pflanzenund Fleischfasern nichts für Menschen mit empfindlichem Magen oder schlechten Zähnen. Kartoffeln, grüne Bohnen, Rosenkohl etc. fallen weg, sie können roh gar nicht verzehrt werden.

Vegetarismus

Vegetarier essen "nichts, was Augen hat", der Grund für viele sind die Zustände bei der Nutztierhaltung und -schlachtung. Wer ganz konsequenter Vegetarier ist, verzichtet sogar auf Lebensmittel, die Gelatine enthalten wie zum Beispiel Gummibärchen. Erlaubt sind aber vom lebenden Tier stammende Produkte wie Milch, Eier oder Honig - und das liefert dann auch die nötigen B-Vitamine. Es ist vom Gesundheitsstandpunkt aus nicht nötig, Fleisch zu essen. Das viele Gemüse, Getreide und Obst bringt Vegetariern alle wichtigen Nährstoffe, hilft im Idealfall, schlank zu bleiben und bietet guten Schutz vor Herz- und vermutlich sogar Krebserkrankungen.

AKTUELLE TRENDS

Paleo- (Steinzeit-)Ernährung

Verwendet werden frische, nährstoffreiche Produkte, die nicht industriell verarbeitet wurden: Fleisch, Fisch, Eier, Gemüse, Obst. Was erst nach Einführung von Ackerbau und Viehzucht verfügbar war, ist verpönt. Genauso wie künstliche Zusatzstoffe. Das heißt: Verzicht auf Getreide, Hülsenfrüchte, Milch/-produkte, Alkohol, Zucker, jegliches Fastfood. Das soll eine bessere Fitness, weniger Kalorien, eine Regulierung des Blutzuckerspiegels und ein geringeres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen bringen. Kritiker bemängeln den hohen Anteil an Fleisch und kritisieren, dass sich viele "Urnahrungsmittel" durch Züchtung stark verändert haben.

Clean Eating

Für "sauberes Essen" wählt man vollwertige Lebensmittel im Urzustand, am besten handgeerntet, aus fairem Handel und artgerechter Tierhaltung. Das Essen wird selbst möglichst schonend zubereitet, man sollte also kochen können. Fastfood und jegliches modifiziertes "Dosenfutter" sind verpönt. Wer das ernsthaft durchzieht, ist im Grunde bei einer modernen Vollwert-Ernährung - und an der ist nichts auszusetzen.

"Frei von"-Produkte

Frei von Laktose (z.B. in Milch), Fructose (Fruchtzucker), Gluten (Klebereiweiß, vielfach in Getreide) - so gekennzeichnete Produkte sind auch bei Gesunden im Trend. Doch auf einen der genannten Inhaltsstoffe zu verzichten, ist nur dann nötig, wenn eine entsprechende Nahrungsmittelunverträglichkeit fest steht. Wer die nicht hat, lebt "frei von ..." auch nicht gesünder. Im Gegenteil: Oft wird fehlendem Geschmack oder der Konsistenz mit Zusatzstoffen nachgeholfen.

SUPERFOOD

Der Begriff bezeichnet ein natürliches, an Nährstoffen oder Energie besonders gehaltvolles Lebensmittel. Die Samen, Beeren oder Tees werden gern als "Powerbomben" bezeichnet und sollen besonders gesundheitsförderlich sein. Wunder vollbringen sie sicher nicht, aber eine Extraportion Vitamine und Mineralstoffe ist immer okay.

Goji-Beeren

Sie sind in Asien (meist China) seit Jahrtausenden bekannt. Durch ihre hohe Konzentration an Vitaminen, Mineralstoffen und sekundären Pflanzenstoffen gelten sie als besonders wertvoll. Diese Stoffe sind wichtige Anti-Oxidantien, auch "Radikalenfänger" genannt. Sie wirken quasi als Zellschutzpolizei und können aggressive Verbindungen abfangen - und damit Krankheitsund Alterungsprozesse günstig beeinflussen. Getrocknet in den Joghurt oder über den Salat gestreut, sind sie eine gute Bereicherung.

Chia-Samen

Der aus Südamerika stammende Chia-Samen (kannten schon die Maja) enthält viel Kalzium und Omega-3-Fettsäuren und ist eine wahre Ballaststoff-Bombe. Auch hier ist der Anteil der Radikalenfänger hoch. Die geschmacksneutralen Samen streut man in Suppen oder übers Müsli.

AFA-Alge

Die "blaugrüne Alge", auch AFA-Alge genannt, wächst wild in Gebirgsseen. Sie enthält überwiegend Eiweiß und ist deshalb bei Veganern beliebt. Manchen gilt sie wegen der Mineralstoffe und Vitamine als Wundermittel, etwa als Krebsschutz, bei Allergien oder Übergewicht.

Matcha-Tee

Die japanische Teepflanze Camellia sinensis wird in Asien schon Jahrtausende lang genutzt. Die Blätter werden zu feinstem Pulver vermahlen; je leuchtender die grüne Farbe, desto frischer der - ziemlich teure - Grüntee. Er enthält einen sehr hohen Anteil an Catechinen. Das sind, wie oben beschrieben, starke Zellschützer.

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