Nur am Lächeln des neuen Kühlergrills erkennt man den neuen Renault Kerax, obwohl der außer dem Stoßfänger und dem Kabinenrohbau fast kein Teil vom Vorgänger übernommen hat. Rahmen und DXI-Motor wurden aus dem Volvo-Baukasten abgeleitet. Für den Kerax gibt es nur die solide Längsträgerhöhe von 300 Millimetern, die jeweils mit um fünf Millimeter starken Innenstücken verstärkt werden. Man kann zwischen Medium und Heavy wählen. Der vordere Querträger, der auch als Abschleppstange dient, packt jetzt 25 statt 20 Tonnen. Die Eindrücke der VerkehrsRundschau Kompakt gibt sich der Motor: Dem nur 10,8 Liter großen Antrieb mit 331 kW / 440 PS merkt man zwar im unteren Drehzahlbereich seinen knapp eingeschränkten Hubraum etwas an, trotzdem beißt er sich an Steigungen richtig fest. Sonst stellt das Aggregat in allen Arbeitsbereichen genügend Kraft zur Verfügung und bietet auch bei Überlast noch etwas Reserve. Reserven genug bietet auch der Retarder, der die Bremsen wirkungsvoll unterstützt. Leider schlägt der Intarder aufs Leergewicht, ebenso wie die Abgasreinigung via SCR und die Solide Marrel-Mulde: Derart üppig ausstaffiert bringt der Franzose 14,92 Tonnen auf die Waage und übertrifft damit wichtige Konkurrenten um rund 700 Kilogramm. Das schlägt sich auch auf den Verbrauch durch, wo sich der Kerax unter ähnlich ungünstigen Testbedingungen rund einen Liter mehr als diese gönnte. Wohlfühlatmosphäre Der Einstieg in die Kabine fällt dank treppenartiger Stufen sehr leicht, und im Innenraum herrscht ein Ambiente zum Wohlfühlen: Beige-graue Oberflächen und unterschiedliche Oberflächentexturen lockern die Armaturenlandschaft auf, die sich wie bei den übrigen Renaults durch den extravaganten Digitaltacho mit zentralem Drehzahlmesser auszeichnen. Die ergonomischen Sitze sind komfortabel, ihr Verstellbereich ist für Großgewachsene aber etwas zu kurz. Probleme hat man mit der extrem indirekt übersetzten Lenkung samt extragroßem Lenkrad: In engen Gruben kurbelt man sich hier buchstäblich den Wolf. Auch die per Seilzugbetätigung geführte Schaltung könnte exakter sein, zumal das gleiche ZF-Getriebe wie beim MAN TGA verbaut ist, wo es sich extrem genau führen lässt. Dafür lassen sich die Trommelbremsen rundum prinzipbedingt sanft und exakt dosieren. (gs) VerkehrsRundschau.de Online-Tipp: Auch diese Woche finden Sie wieder Fotos des Renault Kerax in der unten abrufbaren Bildergalerie. Den ausführlichen Profi-Test sowie die technischen Daten finden Sie in der VerkehrsRundschau 19 vom 11. Mai 2007.
Lächeln in der Grube

Bislang hielt sich die Verbreitung des Renault Kerax in engen Grenzen. Das soll ein vergrößertes Händlernetz und ein neues Modell nun ändern. Bei dem blieb – obwohl es dem Vorgänger nahezu bis aufs Haar gleicht – (fast) keine Schraube auf der anderen. Mit Bildergalerie