LKW- und NFZ-Lackierungen müssen extrem strapazierfähig, elastisch, kratzfest, aber auch resistent gegen Chemikalien, Klima und mechanische Beanspruchung sein. In Sonderfällen werden von ihnen auch rutschfeste und damit strukturgebende Eigenschaften verlangt. Selbstverständlich sollen sie dabei sicher anwendbar sein und auf so verschiedenen Untergründen wie Aluminium, Stahl, Kunststoff oder glasfaserverstärktem Polyester dauerhaft haften.
Trotz der hohen Anforderungen an LKW-Lacke kommen bei Reparaturlackarbeiten an Nutzfahrzeugen, älteren Bussen oder auch bei landwirtschaftlichen Fahrzeugen häufig LKW-Einschichtsysteme (2K-Lacke) zum Einsatz.
Bei „Einschicht-“, „Zwei-Komponenten-“ oder „Direkt-Glanz“-Systemen wird durch Zugabe von Härter (meist im Verhältnis 2:1) und Verdünner (zum Einstellen der Trocknungsgeschwindigkeit, meist circa 10 Prozent) die Vernetzung des Harzes ausgelöst, die dann zu einer kompletten Durchhärtung des Materials führt. Nachteil von Einschichtsystemen ist, dass überwiegend nur Unifarbtöne erstellt werden können. Das Lackieren der heutigen Metallic- oder Perleffektfarbtöne ist hiermit meist nicht möglich. Auch sind der Lackstand und die Tiefenwirkung mit Zweischichtlacksystemen nicht vergleichbar. Unmittelbar nach der Lackierung erscheint der Glanzgrad zwar sehr ähnlich, die Lichttiefe oder der satte Lackstand, der typisch für Zweischichtsysteme ist, wird aber mit einem Einschichtlacksystem nicht erreicht. Um diesen Effekt zu erzielen, muss eine Lackierung mit Decklack und dann mit Klarlack erfolgen (nach Zwischenschliff oder nach dem ersten Ablüften des Decklackes). Hier ist allerdings Vorsicht geboten und Erfahrung nötig, da es aufgrund von Lösemitteleinschlüssen zu Kochern kommen kann).
Nachteile bei Langzeiterhalt
Auch ist beim Einsatz von Einschichtsystemen zu bedenken, dass sie, insbesondere wenn die Lackierung viele Jahre halten soll, gewisse Nachteile haben, da ihre UV-Beständigkeit und auch der Schutz gegen chemische (Umwelt) und mechanische (Kratzer) Einflüsse bei Weitem nicht an die Dauerhaftigkeit der von Zweischichtsystemen heranreicht. Konkret bedeutet dies, dass sich zum Beispiel Kratzer bei Einschichtsystemen nur bedingt herauspolieren lassen, da beim Polieren der obersten Schicht immer auch Farbpigmente mit entfernt werden. Auch kann es bei ihnen durch die Erhitzung beim Polieren zu sichtbaren Spuren kommen. Zudem erscheint der Lack oft nach einigen Jahren mattiert oder zeigt stellenweise weißen Schleier (so genanntes Auskalken). Bei Zweischichtsystem werden diese Nachteile heute jedoch durch Umwelt- und Kratzer-resistente Deck- und Klarlacke verhindert. Daher wird in der Erstausrüstung seit Anfang der 1990er Jahre nur noch Zweischicht lackiert. Doch auch im Reparatursektor finden sich wegen der bessern Qualität bei Unifarbtönen zusehend Zweischichtsysteme.
NFZ-Lacke: Glänzende Aussichten
27.10.2009 15:58 Uhr

So zahlreich die Einsatzzwecke von Nutzfahrzeugen sind, so vielfältig gestalten sich auch die Anforderungen an ihre Lackierung. Was dabei zu beachten ist, zeigt unsere Übersicht.