-- Anzeige --

Solide Leistung

08.04.2008 23:13 Uhr
Solide Leistung

Mit dem Axor 2543 geht zum ersten Mal ein Gliederzug auf die VR-Testrunde. Der Mercedes überzeugt vor allem mit versteckten Qualitäten. Sein Trumpf ist die Wirtschaftlichkeit – und nicht das Wecken von Emotionen. / Mit Bildergalerie und Fahrzeugkostenrechnung

-- Anzeige --

Als „kleiner Bruder“ des meistverkauften Fernverkehr-LKW hat man es schwer. Würden die Fahrer entscheiden, bekäme der Actros den Vorzug. Unter den Betriebswirten kann sich aber immer öfter der leichtere und günstigere Axor durchsetzen. Was der „Kleine“ draufhat, zeigt er im Profi-Test. Die Eindrücke der VerkehrsRundschau Der 6x2 mit Nachlaufachse überrascht mit einem erwachsenen Auftritt. Mit 4,8 Meter Radstand und ungelenkter Nachlaufachse gefällt er mit einem ausgezeichnetes Fahrwerk und fast perfekter Feder-/ Dämpfer-Abstimmung. Mit dem Reihensechszylinder mit 428 PS bei 1900 Touren und 2100 Nm maximalem Drehmoment reiht sich Mercedes ins Gros der Wettbewerber ein. Der Euro-5-Motor ist nicht gerade ein Temperamentsbündel, gefällt aber unterm Strich besser als die V6 aus gleichem Hause. Nach einer kurzen Anfahrschwäche überzeugt der Vierventiler durch einen gleichmäßigen Leistungsverlauf, hängt gut am Gas und bietet ein weit nutzbares Drehzahlband. Zwischen 1300 bis 1400 Umdrehungen zeigt er sich besonders stark. In diesem Bereich meistert er alle Bergwertungen. Dass er langsamer ist als ein vergleichbarer Sattelzug, liegt an seinen höheren Fahrwiderständen – die außerdem zu einem Mehrverbrauch führen. Mit etwas über 33 Liter pro 100 km braucht er rund fünf Prozent mehr als ein Sattelzug – ein durchaus praxisüblicher Wert. Kann der Motor unterm Strich überzeugen, enttäuscht das Getriebe. Die Schaltwechsel der Telligent-Schaltung dauern zu lange. Immerhin gefällt der Schaltkomfort. 16 Gänge und eine zu kurze Gesamtübersetzung führen zu häufigen Schaltwechseln und einer schlechteren Wirtschaftlichkeit. Bis das neue 12-Gang- Powershift-Getriebe kommt, ist die günstigere und leichtere Neungang-Version durchaus eine Überlegung wert. Schlechter gedämmt Wegen der mangelnden Kabinendämmung ist es im Axor deutlich lauter als im Actros. Auch bei der Ausstattung hat Mercedes gespart. Komfortsitze, Klimaanlage und Multifunktionslenkrad fehlen. Noch viel schlimmer: Die Assistenzsysteme LGS, ACC und ESP liefert der Hersteller nicht einmal gegen Aufpreis! Das passt nicht zum Image des Sterns, der europaweit mit dem Safety-Truck wirbt. Immerhin versöhnen Fahrwerk und Lenkung der Mittelklasse. Die Lenkung ist direkt, Fahrzeug- und Kabinenfederung vermitteln ein gutes Fahrgefühl und ausreichend Komfort. Die vom Actros entliehene Bremsanlage verzögert punktgenau, lässt sich gut dosieren und ist schnell in der Wirkung. Die Integration von Betriebs- und Motorbremse ist den Ingenieuren gelungen, auch wenn es die serienmäßige Konstantdrossel-Motorbremse an Leistung vermissen lässt. Etwas Feinarbeit wäre gut Um den Axor besser gegen die Konkurrenz aufzustellen, müsste Mercedes nicht viel tun. Ein variableres Kabinenlayout und größere Staufächer wären die wirkungsvollsten Maßnahmen. Eine bessere Serienausstattung würde nicht schaden – zumal der Axor nicht wirklich billig ist. Auf ein Ausstattungsniveau mit dem Actros gehoben, schmilzt die Preisdifferenz zur vernachlässigbaren Größe. Da bleibt am Ende nur der Nutzlastvorteil. Immerhin überzeugt der „Kleine“ durch seinen hohen Qualitätsstandard. Keine Nebengeräusche und keinerlei Verarbeitungsmängel trüben die Testfahrt. Beispielhaft ist der Tempomat, der auch aktiviert bleibt, wenn der Fahrer beibremst oder zum Retardereinsatz schaltet. Selbst für den Fall, dass Mercedes in voller Absicht die Distanz zum Flaggschiff Actros wahren will, ESP muss schleunigst her – das würde zudem neue Kundenkreise erschließen! (gg) VerkehrsRundschau.de Online-Tipp: Fotos vom Axor haben wir ihnen unten auf dieser Seite in einer Bildergalerie zusammengestellt. Dort steht auch eine Beispiel-Kostenrechnung im Vergleich zu anderen Fahrzeugen zum kostenlosen Download bereit. Den ausführlichen Testbericht lesen Sie in der VerkehrsRundschau 14 vom 6. April 2007.

-- Anzeige --
-- Anzeige --

WEITERLESEN




NEWSLETTER

Newsletter abonnieren und keine Branchen-News mehr verpassen.


TRUCKER – Das Magazin für Lkw-Fahrer im Nah- und Fernverkehr: Der TRUCKER ist eine der führenden Zeitschriften für Lkw-Fahrer und Truck-Fans im deutschsprachigen Raum. Die umfangreichen TRUCKER Testberichte zu LKWs und Nutzfahrzeugen gehören zu den Schwerpunkten der Zeitschrift und gelten als Referenz in der Branche. Der TRUCKER berichtet monatlich über die Themen Test und Technik, Show-Truck, Arbeitsrecht, Service, Unterhaltung.