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Dortmund: Fahrerproteste gegen Sozialdumping

18.10.2013 08:00 Uhr
Dortmund: Fahrerproteste gegen Sozialdumping
Mehr als 300 Fahrer und Freunde nahmen an der Kundgebung in Dortmund teil
© Foto: Martin Orthuber

350 Teilnehmer und immer mehr Unterstützer von Verbänden und aus der Politik: Die Bewegung gegen Sozialdumping wächst.

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Ausbeutung, menschenverachtende Preise und schlechte Vertragsbedingungen: Das führte am Wochenende 11. bis 13. Oktober dazu, dass eine Million Trucker zur Sternfahrt nach Washington D.C. aufbrachen. Von solchen Dimensionen des Protests träumt auch Udo Skoppeck von Actie in de Transport Deutschland.

"Im Ruhrpott hätten es schon mal 5000 Teilnehmer sein können", merkt Fahrer Gerd zu Beginn der Kundgebung am Dortmunder U an, wo sich am 5. Oktober etwa 350 LKW-Fahrer, Transportunternehmer und Freunde versammelt hatten. Gerd ist dennoch zufrieden, ebenso die Organisatoren. Im Vergleich zur Demo in Lübeck sind es dreimal so viele Protestler und doppelt so viele Fahrzeuge.

Außerdem wächst der Kreis der Unterstützer. Organisiert werden die Proteste federführend von Actie in de Transport Germany A.i.d.T.G. und der "IG Fair KEP". Aber auch "Fair im Verkehr", die Kraftfahrer-Clubs Deutschland KCD und die Truckerfreunde sind längst mit von der Partie. Politisch steht die Europapolitikerin Jutta Steinruck (SPD) von Anfang an auf der Seite der Protestierenden.

UDO SKOPPECK BRICHT EINE LANZE FÜR DIE FAIRNESS

Von der Linken ist der Bundestagsabgeordnete Herbert Behrens vor Ort. Als Vertreterin der Piraten macht Susanna von Dewitz den Fahrern Mut. Den Versuchen eines Radio-Moderators, während der Diskussion etwa gegen die Verkehrspolitik der Linken zu sticheln, tritt Udo Skoppeck entgegen. "Sie sind zu uns gekommen und werden nicht angefeindet. Sie hören uns zu, wir brauchen sie, damit sie unsere Botschaft weitertragen." Skoppeck ruft auf, "den Politikern egal welcher Partei den Rücken zu stärken, so wie sie uns den Rücken stärken". Von der CDU oder den Liberalen hat sich bei den Fahrerdemos bisher niemand blicken lassen.

Dass in der Politik nicht mit schnellen Ergebnissen zu rechnen ist, sondern es Jahre dauern kann, macht Jutta Steinruck deutlich, die wegen Krankheit nicht dabei ist, aber eine Botschaft verlesen lässt. Sehr viel Gehör habe sie auf europäischer Ebene noch nicht gefunden, zumal das Parlament mehrheitlich liberalkonservativ sei. Sie werde trotzdem nicht aufhören.

PIRATEN: GEHT DEN LEUTEN AUF DEN SENKEL!

"Nicht auseinanderdividieren lassen, sondern zusammenarbeiten, damit sich gute Arbeit wieder lohnt", so lautet die Botschaft des Linken Behrens, der zwar selbst keinen LKW-Führerschein hat, aber gerne mal mit auf Tour gehen will, und in jedem Fall bei der nächsten Fahrerdemo wieder mit dabei ist, wie er ankündigt.

Die Piraten mögen zwar kein besonderes politisches Gewicht haben, dennoch versteht es Susanna von Dewitz, die Fahrer zu motivieren: "Macht weiter! Geht den Leuten auf den Senkel! Schreibt E-Mails, Petitionen, Briefe! Demonstriert, hupt und macht Krach, bis sie euch ernstnehmen müssen!"

VERDI: MIT AKTIONEN KEINE GUTEN ERFAHRUNGEN

Siegurd Holler, Gewerkschaftssekretär im Fachbereich Speditionen und Logistik von Verdi Rheinland-Pfalz und Saar, muss einräumen, dass Verdi keine guten Erfahrungen damit gemacht hat, zusammen mit den Fahrern Widerstand zu organisieren. Der Organisationsgrad sei ebenso gering wie die Bereitschaft, sich an Aktionen zu beteiligen.

Die Gewerkschaft engagiere sich daher momentan vor allem auf politischer Ebene (siehe Kasten rechts): "Jeder auf seine Art und mit seinen Möglichkeiten, aber mit einem gemeinsamen Ziel."

Skoppeck, der die Bühne auf dem Auflieger während der Kundgebung anderen überlässt, gilt den Akteuren als die treibende Kraft. Er ist für jede Unterstützung dankbar, auch die der Arbeitgeber, denn schließlich gehe es nicht nur um die Fahrer, sondern um die Branche als Ganzes. Dass sich nicht nur der BGL politisch engagiert, sondern beim Nachtreff im Biergarten spontan Dagmar Wäscher, Vorsitzende des Bundesverbands der Transportunternehmer BVT, vorbeikommt, motiviert die Akteure zu weiteren Taten.

Die nächste Demo ist am Samstag, 16. November 2013, ab 10 Uhr in Aschaffenburg. Infos auf www.actie-in-de-transport.org.

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