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Frachtraten in Europa: Erholung der Nachfrage in Sicht

11.08.2025 12:20 Uhr | Lesezeit: 3 min
Straßengüterverkehr
Europäischer Straßengüterverkehr aktuell: Spot- und Vertragspreise auf gleichem Niveau (Symbolbild)
© Foto: VIX/ AdobeStock

Die Spot- und Vertragspreise im europäischen Straßengüterverkehr haben sich im zweiten Quartal 2025 angeglichen – ein Zeichen für ein fragiles, aber stabilisierendes Marktumfeld.

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Laut der aktuellen Marktstudie von Upply x Ti x IRU haben sich die europäischen Straßengüterverkehrstarife im zweiten Quartal 2025 deutlich angenähert. Sowohl der Referenzindex für Spotraten als auch für Vertragstarife lag bei 132,2 Punkten.

Während die Spotraten im Vergleich zum ersten Quartal um 2,2 Punkte zurückgingen, stiegen die Vertragspreise leicht um 1,2 Punkte. Im Jahresvergleich sanken die Spotraten um 2,0 Punkte, während die Vertragstarife um 0,7 Punkte zulegten. Die Spotpreise liegen damit auf dem niedrigsten Stand seit Ende 2023.

Erholung nach dem Tiefpunkt, aber schwächeres Frachtvolumen

Der Straßengüterverkehr zwischen den größten europäischen Volkswirtschaften – Deutschland, Frankreich, Polen, Italien und Spanien – zeigt seit dem Tiefstand im Dezember 2024 eine Erholung. Dennoch bleibt das internationale Frachtvolumen hinter dem Niveau von 2024 zurück.

Ein weiteres Problem ist der Fahrermangel: Laut IRU gab es 2024 in Europa 426.000 offene Stellen für Lkw-Fahrer.

Einflussfaktoren: Dieselpreise, Mautgebühren und Nachfrage

Die Dieselpreise sanken im zweiten Quartal 2025 um 6,4 % gegenüber Q1, stiegen jedoch gegen Quartalsende infolge des Krieges zwischen Israel und dem Iran wieder an. Gleichzeitig kam es in vielen europäischen Ländern zu Mauterhöhungen – von moderaten +1,8 % in Italien bis zu +41 % in der Slowakei.

Der Nachfragedruck hat sich kurzfristig entspannt, wird aber mittelfristig durch eine erwartete Erholung im Einzelhandel und in der Industrieproduktion wieder zunehmen. Das verarbeitende Gewerbe in der Eurozone zeigt erste Anzeichen der Stabilisierung: Der HCOB-PMI erreichte im Juni 49,5 Punkte, den höchsten Wert seit August 2022, liegt jedoch noch knapp unter der Wachstumsschwelle.


Spotmarkt schwächelt, Vertragspreise stabil

Die Spotraten sind das zweite Quartal in Folge gefallen, was die schwache kurzfristige Konsumnachfrage widerspiegelt. Besonders der Einzelhandel außerhalb des Lebensmittelsektors leidet, während der Lebensmittelbereich stabil bleibt. Experten erwarten jedoch, dass sich die Verbraucherausgaben mittelfristig erholen könnten – was wiederum einen Preisdruck nach oben erzeugen dürfte.

Michael Clover, Leiter der kommerziellen Entwicklung bei Ti, sieht in der aktuellen Marktsituation Chancen für günstigere Spotpreise in der zweiten Jahreshälfte.

Die Marktkapazität ist zwar durch steigende Neuzulassungen (+10 % im Quartalsvergleich) gewachsen, wird aber weiterhin durch den Fahrermangel begrenzt.



Blick in die Zukunft: Nachhaltigkeit und Regulierung

Vincent Erard von der IRU betont, dass die langfristige Wettbewerbsfähigkeit Europas von einer modernen Infrastruktur, klaren Vorschriften und besserem Zugang zu qualifizierten Fahrern abhängt. Politische Maßnahmen wie die neuen Gewichts- und Abmessungsgrenzen für EMS-Fahrzeuge in Spanien könnten effizientere Logistiklösungen fördern.

Der European Road Freight Sentiment Index fiel im zweiten Quartal 2025 um 5 Punkte auf 8,2, was einen moderaten Anstieg der Frachtraten signalisiert.

Thomas Larrieu, CEO von Upply, beschreibt die Annäherung der Spot- und Vertragspreise als „fragiles Gleichgewicht“: Trotz leichter Erholung bleibe die Nachfrage moderat, während hohe Betriebskosten die Investitionsfähigkeit der Spediteure einschränken.

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