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Geldregen für Ladesäulenbetreiber: Treibhausgasquote spült Millionen in die Kassen

19.12.2022 15:37 Uhr | Lesezeit: 3 min
Ladeinfrastruktur, E-Lkw, Laden
Trotz der Mehreinnahmen der Ladesäulenbetreiber erhöhen diese ihre Preise zum Teil weiter
© Foto: Daimler Truck

Pro Jahr summiert sich das bei allen Ladesäulenbetreibern auf einen Betrag von knapp über 100 Millionen Euro. Das zeigt eine neue Statista-Auswertung im Auftrag von LichtBlick.

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Betreiber öffentlicher Ladesäulen verdienen 2022 mit dem Verkauf sogenannter Treibhausgaszertifikate an Mineralölunternehmen bis zu 25 Cent pro geladener Kilowattstunde. Pro Jahr summiert sich das bei allen Ladesäulenbetreibern auf einen Betrag von knapp über 100 Millionen Euro. Das zeigt eine neue Statista-Auswertung im Auftrag von LichtBlick. Sie kombiniert die vom Umweltbundesamt mitgeteilte energetische Menge von öffentlichen Ladepunkten im Rahmen des Bundesimissionsschutzgesetzes mit Markterlösen. Damit bauen Monopolisten ihre Vormachtstellung auf dem Ladesäulenmarkt weiter aus.

"Der gewinnbringende Verkauf der Treibhausgasquoten verschärft die massive Preisschieflage an der Ladesäule. Die Betreiber streichen bei jedem Ladevorgang eigener Kunden sowie der von Drittanbietern extra Geld ein. Die Einnahmen, die durch den Verkauf der Quoten erzielt werden, versanden offensichtlich beim Ladesäulenbetreiber - und dieser subventioniert damit seinen Haustarif", erklärt Markus Adam, Chefjurist von LichtBlick. Drittanbieter von Ladestrom, die Säulen anderer Betreiber nutzen, profitieren bei den Ladevorgängen ihrer Kunden nicht von der THG-Quote. "Das ist eine krasse Benachteiligung im Ladestrom-Wettbewerb", so Adam weiter.

Auch der Blick in die Zukunft bleibt für die Ladesäulenbetreiber goldig: Die Prognosen der LichtBlick Analyse zeigen, dass - ob progressiver oder moderater Ausbau der Ladesäuleninfrastruktur - ab 2028 deutlich über 200 Millionen Euro zusätzliche Einnahmen für Ladesäulenbetreiber zu erwarten sind. Der Erlös je Kilowattstunde läge dann bei 15 bis 18 Cent.

Die Treibhausgasquote ist ein gesetzlich geregeltes Instrument zur Emissionsminderung im Verkehrssektor und gibt Mineralölfirmen vor, die Treibhausgase der durch sie emittierten Kraftstoffe um einen festgelegten Prozentsatz zu mindern. Dieser liegt aktuell bei 7 Prozent und steigt bis 2030 auf 25 Prozent an. Um diese Vorgaben zu erreichen, können Unternehmen Zertifikate über eingesparte Emissionen, beispielsweise aus Elektroauto-Strom, kaufen. Damit soll der Anteil erneuerbarer Energien im Verkehrssektor erhöht werden, indem traditionelle Kraftstoffe teurer und unattraktiv werden, denn sie müssen von Unternehmen durch THG-Zertifikate ausgeglichen werden.

Seit diesem Jahr fallen die Erlöse aus dem Verkauf der THG-Quote direkt beim Ladesäulenbetreiber an. Dabei wird die gesamte geladenen Strommenge dem Betreiber zugeschlagen, obwohl es eine Reihe von Unternehmen gibt, die ihren Kund*innen das Laden an öffentlichen Säulen zu einem Einheitspreis ermöglichen, ohne dass sie diese selbst betreiben (sog. Roaminganbieter). 

"Die E-Fahrer sind am Ende die Leidtragenden. Denn: Weder führen diese Einnahmen zu einem Ausbau oder einer Verbesserung der Ladeinfrastruktur in Deutschland, noch wirkt sich das senkend auf die Preise aus", so Adam. "Im Gegenteil: Trotz dieser Mehreinnahmen der Ladesäulenbetreiber erhöhen diese ihre Preise zum Teil weiter."

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