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MAN-Finanzvorstand tritt zurück

30.11.2009 11:39 Uhr
MAN-Finanzvorstand Karlheinz Hornung hat seinen Rücktritt angeboten.

Die Führungskrise beim Maschinenbau- und Nutzfahrzeugkonzern MAN verschärft sich.

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München. Die Führungskrise beim Maschinenbau- und Nutzfahrzeugkonzern MAN verschärft sich. Nur wenige Tage nach dem Rückzug von Konzernchef Håkan Samuelsson räumt auch Finanzvorstand Karlheinz Hornung seinen Posten.

Der 58 Jahre alte Hornung habe am Freitag „aus persönlichen Gründen“ angeboten, sein Vorstandsmandat mit Wirkung zum 11. Dezember niederzulegen, teilte die MAN SE am Freitag mit. „Dieser Schritt ist nicht in Zusammenhang mit dem derzeit laufenden Compliance-Verfahren zu sehen“, erklärte Hornung laut Mitteilung mit Blick auf die Schmiergeld-Affäre. Der Manager leitet das Finanzressort von MAN seit Anfang 2006. Über seinen bevorstehenden Abgang war bereits in den vergangenen Tagen spekuliert worden.

Mit dem Schritt Hornungs verliert MAN innerhalb weniger Tage seine beiden wichtigsten Top-Manager. Nach Informationen aus Branchenkreisen muss zudem der Chef der Nutzfahrzeugsparte von MAN, Anton Weinmann, um seinen Job bangen. Sowohl Hornung als auch Weinmann würden Versäumnisse bei der Aufarbeitung der Korruptionsaffäre angelastet, hieß es zuletzt in Zeitungsberichten. Konzernchef Samuelsson hatte erst zu Wochenbeginn sein Amt niedergelegt und damit dem Vernehmen nach die Verantwortung für die Korruptionsaffäre übernommen, die das Unternehmen seit Mai in Atem hält.

Die Staatsanwaltschaft München geht dem Verdacht nach, dass im LKW- und Bus-Geschäft Verkäufer von MAN Bestechungsgelder an Mitarbeiter von Kunden zahlten, um den Verkauf anzukurbeln. Weit mehr als 100 Beschuldigte sind im Visier der Behörde. Samuelsson und Hornung gehören allerdings nicht dazu: Auch gegen Hornung werde nicht ermittelt, sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft der Deutschen Presse-Agentur dpa.

Ein Nachfolger für den MAN-Finanzchef ist noch nicht benannt. „Das ist Angelegenheit des Aufsichtsrates“, sagte ein MAN-Sprecher. Samuelssons Aufgaben hatte der Chef der Dieselmotoren-Sparte, Georg Pachta-Reyhofen, kommissarisch übernommen. Pachta-Reyhofen wird nach Einschätzung von Branchenkennern noch über den Jahreswechsel im Amt bleiben. „Ich rechne nicht damit, dass wir vor dem Jahresende eine Entscheidung über die künftige Besetzung des Vorstandsvorsitzes haben werden“, zitierte die Zeitung „Euro am Sonntag“ aus dem Aufsichtsrat, ohne einen Namen zu nennen.

Die Führungskrise kommt für das Unternehmen in schwieriger Zeit: Im Kerngeschäft mit Lastwagen ist nach den massiven Einbrüchen keine rasche Erholung in Sicht und auch die anderen Sparten Dieselmotoren und Turbomaschinen dürften in nächster Zeit von der Konjunkturflaute erfasst werden.

In die Hände spielen dürfte der Führungswechsel allerdings dem mächtigen VW-Aufsichtsratsvorsitzenden Ferdinand Piëch. Er könnte damit freie Bahn haben, die Allianz zwischen MAN, VW und Scania voranzutreiben. Volkswagen ist mit knapp unter 30 Prozent größter Aktionär von MAN und hält zudem mehr als 70 Prozent der Stimmrechte am schwedischen Lastwagenbauer Scania.

Die Integration von Scania und MAN in den Volkswagen-Konzern soll nach Informationen der „Wirtschaftswoche“ VW-Finanzvorstand Hans Dieter Pötsch verantworten. Die neue Struktur des Volkswagen-Konzerns solle noch vor dem Jahr 2011 stehen, berichtete das Magazin. Geplant sei, dass MAN nach einer Erhöhung der Anteile von derzeit rund 30 auf über 50 Prozent gemeinsam mit der Marke Scania in eine neu zu schaffende Lastwagen-Gruppe integriert wird, deren Leitung Pötsch übernehme. Die Gruppe solle in der neuen Konzernstruktur gleichberechtigt neben einer weiteren Einheit stehen, in der die Pkw- Aktivitäten gebündelt werden. (ah)

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