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Nordrhein-Westfalen: Lennetalbrücke wird verrückt

24.02.2021 17:00 Uhr | Lesezeit: 3 min
Lennetalbrücke
Der neugebaute Teil (r.) der Lennetalbrücke steht derzeit noch neben dem befahrenen Stück der A 45
© Foto: Oliver Berg/dpa/picture alliance

Seit Jahren wird die A 45-Brücke über die Lenne bereits erneuert: Nun bewegt sich die Dauerbaustelle auf die Zielgerade – buchstäblich.

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Mit der Verschiebung der fast 1000 Meter langen Lennetalbrücke in ihre finale Position geht eine jahrelange Baustelle auf der A 45 bei Hagen in die Zielgerade. Die aufwendige und bislang angesichts der Größe des Brückenkolosses bundesweit einmalige Maßnahme ist für Freitag der nächsten Woche geplant - ein Kraftakt, bei dem absolute Genauigkeit gefragt ist, wie die Ingenieure der Niederlassung Westfalen der Autobahn GmbH des Bundes am Mittwoch auf der Baustelle erläuterten. „Es kommt wirklich auf Millimeter an“, unterstrich Jan Felgendreher, Projektleiter des verantwortlichen Bauunternehmens Hochtief. Damit der Beton nicht reiße, müsse sehr behutsam vorgegangen werden. Schon die vorbereitenden Arbeiten waren Präzision-Arbeit – überwacht mit Lineal und Lasermess-Systemen.

Ende nächster Woche soll dann der exakt 984,5 Meter lange und 30.000 Tonnen schwere Brückenüberbau mit Hilfe von Hydraulikkraft knapp 20 Meter weit nach Osten verrückt werden. „Verschub“ lautet das Fachwort für das Procedere, das nach Auskunft der Autobahn-Niederlassung Westfalen zwar durchaus häufig ist, bisher allerdings bei Bauwerken deutlich kleiner als die riesige Brücke über die Lenne bei Hagen zur Anwendung kam. „Das ist absolutes Neuland und Hightech, was wir machen“, sagte Michael Neumann, als Projektleiter der Autobahn-Niederlassung Westfalen verantwortlich für den Brückenneubau.

Umzug im Schneckentempo

Tatsächlich werde der Koloss gezogen statt verschoben – „und zwar im Schneckentempo von etwa drei Metern pro Stunde“, informierte der Ingenieur. Dabei werde die tonnenschwere Last Zentimeter für Zentimeter auf Teflonplatten mit Spezialfett in ihre künftige Position gebracht. „Das ist dasselbe Prinzip, wie bei der Küchenbratpfanne oder einem Schlitten, dessen Kufen man mit Speck einreibt für weniger Reibungsverluste“, erklärte Neumann.

Wenn alles nach Plan verläuft, wird der Verschub binnen eines Tages abgeschlossen sein. Bläst der Wind stärker als 50 Stundenkilometer, muss die Aktion aber vorerst abgesagt werden, ebenso bei starkem Frost, hieß es.

Bis oben der Verkehr nicht mehr auf verengten Spuren durch eine Baustelle rollt, müssen sich die Autofahrer aber so oder so noch gedulden: Mit einer Freigabe der neuen Brücke wird erst im Sommer gerechnet. Bevor der Verkehr über die neue Brücke fahren kann, muss sie Pfeiler für Pfeiler auf die eigentlichen Lager gesetzt werden. Außerdem müssen die Fahrbahnübergänge noch eingebaut werden – insgesamt liegen noch mehrere Monate Arbeit vor den Brückenbauern. Wahrscheinlich sei eine Freigabe im Juni.

90.000 Fahrzeugen rollen durch das Lennetal

Vier Jahre lang hatte die Brücke ihren Dienst bereits auf Hilfspfeilern versehen, damit der Verkehr auch nach dem Abriss der alten Brücke weiterlaufen konnte. Inzwischen werden die Autos und Lkw in beide Richtungen über die bereits neugebaute Brückenhälfte für die Gegenrichtung geführt. Etwa 90.000 Fahrzeuge rollen und rollten so täglich durch das Lennetal. Spatenstich für das 179 Millionen Euro teure Brückenbauprojekt war Herbst 2013.

Der Ausbau der sogenannten Sauerlandlinie von Dortmund bis nach Hessen gehört zu den größten Bauprojekten an nordrhein-westfälischen Autobahnen. Auf der gesamten Strecke der Autobahn gibt es 70 Talbrücken, die inzwischen in die Jahre gekommen sind und Stück für Stück erneuert werden müssen. Drei solcher Brücken sind derzeit im Bau, Planungen für weitere laufen. Die Lennetalbrücke wird im Sommer das erste abgeschlossene große Brückenneubauprojekt entlang der A 45 sein.

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