Nach dem Winter-Chaos auf einigen deutschen Autobahnen in der zurückliegenden Woche hat Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer empfindliche Strafen für einige Lkw-Fahrer gefordert. „Wer bei dichtem Schneefall und glatter Autobahn gegen das Lkw-Fahrverbot verstößt, einfach gesetzwidrig losfährt und, noch schlimmer, sogar Schneeräumfahrzeuge gefährlich überholt, gehört mit hohen Bußgeldern und Fahrverbot bestraft“, sagte der CSU-Politiker der „Bild am Sonntag“.
Besonders von dem Verkehrschaos betroffen war unter anderem die A 2 in Nordrhein-Westfalen. Aus Sicht der Autobahn GmbH Westfalen waren die Staus maßgeblich durch Lastwagenfahrer mitverursacht, die sich nicht an ein Autobahn-Fahrverbot bis 22.00 Uhr gehalten hätten. Viel zu viele Lastwagenfahrer hätten das Verbot missachtet, hatte Autobahn-Sprecher Bernd Löchter in Hamm gesagt. Die Aufhebung des Verbots ab 22.00 Uhr habe die Situation dann auch nicht mehr deutlich verschlimmert.
Kommunikationsproblem als Grund für Verstöße
Nach Überzeugung eines Branchensprechers konnten Fahrer die Verbote teils gar nicht verstehen. „Schuld ist bei vielen ein Kommunikationsproblem, wenn auf diese Fahrverbote nicht reagiert wird“, hatte der Sprecher des Bundesverbandes Güterkraftverkehr, Logistik und Entsorgung, Martin Bulheller, vor einigen Tagen gesagt. Ukrainische, weißrussische, kasachische Fahrer könnten Schilder in lateinischer Schrift vielfach gar nicht lesen, geschweige denn deutsche Verkehrsdurchsagen verstehen. Mehr als 40 Prozent der Lastwagen in Deutschland kämen aus dem Ausland, vielfach mit Fahrern aus diesen osteuropäischen Ländern. Kein Fahrer fahre freiwillig in einen nächtlichen Dauerstau.