Die Europaabgeordneten Gaby Bischoff (SPD) und Agnes Jongerius (niederländische Arbeitspartei) haben am Montag, 17. April, die seit mehr als drei Wochen streikenden Fernfahrer an der Raststätte Gräfenhausen an der A5 besucht. Die beiden Politikerinnen, die dem Ausschuss Arbeit und Soziales angehören, wollten sich vor Ort über die Lage der vor allem aus Georgien und Kasachstan stammenden Fahrer informieren.
Die Fahrer, die für einen polnischen Speditionsunternehmer arbeiten, sind auf der südhessischen Raststätte in den Ausstand getreten, um ausstehenden Lohn zu fordern. Einige warten seit Wochen, andere sogar seit Monaten auf ihr Geld, wie sie den Politikerinnen schilderten.
Bischoff forderte mehr Kontrollen im grenzüberschreitenden Güterverkehr, um nicht nur Verstößen gegen Fahrzeiten, sondern auch gegen Arbeitsbedingungen besser auf die Spur zu kommen. Es dürfe nicht sein, dass „wir solche Ausbeutungsverhältnisse auf europäischen Straßen haben“, sagte Bischoff nach dem Treffen mit den Fahrern und den sie unterstützenden Gewerkschaftern aus Deutschland, den Niederlanden und Belgien. „Jeder, der hier arbeitet, hat einen Anspruch auf einen anständigen Lohn.“ Die Männer leisteten auf den Straßen Europas einen „Knochenjob“, sagte sie.
Es müsse viel mehr Aufmerksamkeit für die Arbeitsbedingungen auf dem europäischen Arbeitsmarkt geben, betonte Bischoff. Oft sei nur die Spitze des Eisbergs zu sehen. Das soll sich ändern: Am Dienstag komme der Fahrerstreik auf die Agenda der Generaldebatte im Europäischen Parlament, sagte Bischoff.
Unterdessen haben einige der Fahrer die ausstehenden Gelder erhalten. Die Gruppe will aber in Gräfenhausen zusammenbleiben, bis alle ihren Lohn erhalten haben. (tb/dpa)