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Trailer-Diebstahl ohne Konsequenzen

13.06.2022 16:00 Uhr | Lesezeit: 3 min
Lenicker Diebstähle Würth
Diese Schranke montieren die Diebe regelmäßig auf dem Geländer des Unternehmens Lenicker ab und wieder auf, ohne sie zu zerstören. Im Hintergrund sieht man den Container, in dem die Überwachungskameras ihre Server haben
© Foto: Karl-Heinz Lenicker

Auf dem Gelände eines Würther Logistik-Unternehmens wurden innerhalb von wenigen Wochen Trailer mit Ladungen im Wert von 3 Millionen Euro gestohlen. Die Polizei kann aufgrund von Personalmangel nicht eingreifen.

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Innerhalb weniger Wochen erbeuteten Einbrecher, vermutlich eine organisierte Bande, bei Diebstählen von Trailern über 3 Millionen Euro. Das potenzielle Diebesgut, meistens geladen mit jeweils 28 Tonnen Kupfer, steht auf dem Parkplatz des Unternehmens Lenicker, in Würth bei Köln, das sich unter anderem auf die Vermietung von Stellplätzen von Trailern für den Kombinierten Verkehr spezialisiert hat.

Geschäftsführer Karl-Heinz Lenicker wendete sich jetzt an die VerkehrsRundschau mit der Bitte seine Geschichte zu veröffentlichen. Denn: Die Polizei will dem gebeutelten Unternehmen nicht wirklich unter die Arme greifen. Die Diebstähle liefen immer gleich ab, wie er uns erzählt: "Die Diebe wissen genau, wo alles ist. Sie machen nichts kaputt, sind top organisiert." 

Schnell, organisiert, ungreifbar

Nachdem die Täter, eine genaue Zahl ist nicht bekannt, auf dem Gelände die Überwachungsvideos ausgeschalten haben, montieren sie die Schrank zur Auffahrt des Geländes ab, um sie nach dem Diesbtahl wieder anzuschrauben. 

Der letzte Einbruch fand in der Nacht zum 9. auf den 10. Juni statt. "Es trifft immer die gleichen Unternehmen, die bei uns ihre Trailer parken. Die sind meistens beladen, da es im Moment immer wieder Probleme auf der Schiene gibt. Die Diebe wissen das", erzählt Lenicker weiter. Meistens werden die gestohlenen Trailer in der Niederlande wiedergefunden. "Wir vermuten, dass sie das Kupfer dort verkaufen, denn in den Niederlanden gibt es nicht so viele Vorschriften wie in Deuschland", berichtet er weiter.

Polizei und Politik unternehmen nichts

Frustiert ist der Unternehmer vor allem, weil sich die örtliche Polizei laut seinen Aussagen nicht wirklich für die Diebstähle interessiere: "Wir melden das natürlich jedes Mal. Dennoch redet sich die Polizei mit Personalmangel raus. Wir sollen einen privaten Wachdienst einsetzen." 

Deswegen hat der Unternehmer auch schon auf eigene Faust gehandelt und ortete die gestohlenen Trailer: "Die wurden einfach irgendwo am Straßenrand abgestellt, aber natürlich war da keiner mehr", erzählt Lenicker weiter.

Er würde sich ein beherzteres Einsetzen der Polizei, aber auch der Politik wünschen. "Es geht ja nicht nur uns so. Und die Diebstähle häufen sich. Irgendwann spielen auch die Versicherungen nicht mehr mit. Wie soll das weiter gehen?"

Kurz nach dem Gespräch mit der VerkehrsRundschau bot die lokale Polizei an, an den Wochenende mit einer Hundestaffel über das Gelände zu gehen, um Präsenz zu zeigen.

Kombinierter Verkehr: Gut für die Umwelt, kompliziert in der Praxis?

Der Kombinierte Verkehr soll wachsen, nicht nur der Umwelt zuliebe. Doch in der Praxis läuft es noch nicht so, wie es sollte: Bahnstrecken sind inaktiv oder müssen in langjährigen Prozessen saniert werden und bei Ausfällen stehen die vollen Trailer auf Parkplätzen wie dem von Karl-Heinz Lenicker. "Das wissen solche Banden. Sie schneiden die Trailer nachs oder am Wochenende auf oder, wie in unserem Fall: Nehmen das ganze Ding mit." 

Bundesverkehrsminister Wissing äußerte sich auch vor kurzem erst zu den Problemen beim Güterverkehr auf der Schiene: "So wie es im Augenblick ist, kann es nicht bleiben. Die Bahn kann und sie muss besser werden", sagte der FDP-Politiker. 

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