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Reportage: Das Duell

02.03.2020 17:20 Uhr | Lesezeit: 6 min
Reportage: Das Duell
Er hat überlebt: der Origin­al-Peterbilt aus Steven Spielbergs Thriller „Duell“ in einer für TRUCKER nachgestellten Jagdszene
© Foto: Thorsten Link

Der amerikanische Lkw-Sammler Brad Wike ist stolzer Besitzer des originalen „dämonischen“ Peterbilt Conventional 281 aus Spielbergs Thriller „Duell“. Die Geschichte einer Truck-Legende.

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Ein Filmfahrzeug als mörderische Waffe, im Zweikampf Mann gegen Mann, unerbittlich, ein Duell auf Leben und Tod. „Duell“ (org. Duel), so lautet trocken der Titel des Erstlingswerks von Hollywood-Regisseur Steven Spielberg aus dem Jahre 1971. Es ist die Geschichte vom mitleidlosen Bastard, einem Höllentruck, der den harmlosen Handelsvertreter David Mann, gespielt von Dennis Weaver, in der kalifornischen Wüste scheinbar grundlos ins Jenseits befördern will. Ein Meilenstein des Mystery-Genres, bis heute.

Die Hölle auf Rädern in Gestalt eines rostigen Peterbilt, Baujahr 1960, hat überlebt: in Lincolnton, North Carolina. Besitzer ist Brad Wike. Keiner, der Böses im Schilde führt, im Gegenteil. Ein sympathischer Typ, Marke Trucker, einer mit Leib und Seele, Speditionsunternehmer, Classic-Truck-Sammler.

„Ich war von dem Film schon fasziniert“, erzählt uns Brad, „als ich noch ein Kind war. 2004 habe ich eine Truckshow in Fountain in Kalifornien besucht und zu dem Zeitpunkt absolut keine Ahnung gehabt, dass der Truck überhaupt noch existiert. Wir laufen so rum, gucken uns Lkw an, gehen um die Ecke und da steht der Duell-Truck, im Gras. Ich hab einfach nur gesagt: Wow, den muss ich haben.“

Einige Jahre später erfährt Brad eher durch Zufall, dass ein Lkw-Sammler aus St. Louis, Missouri, den Peterbilt dem damaligen Besitzer aus Kalifornien abgekauft hat und ihn gerade per Online-Auktion anbietet. Die Chance lässt Brad nicht ungenutzt. „Ich kaufte das Fahrzeug am Telefon, er nahm ihn aus der Auktion raus und dann ging’s nur noch darum, wie kommt der Truck jetzt nach North Carolina.“ Er kam auf einem Hänger und der Fahrer wollte ihn erst gar nicht hergeben, erinnert sich Brad. Seitdem steht er in seiner Sammlung, die noch mehr zu bieten hat. Die Liste ist bemerkenswert: ein einzigartiger Scammell „Crusader“ mit Rolls-Royce-Motor aus England ist darunter, Baujahr 1980, wahrscheinlich der einzige, der jemals nach Amerika kam. Verschiedene Mack H61 Cherrypickers von 1961, von denen nur noch zehn Exemplare existieren sollen. Brad hat drei. Auch ein Kenworth W900 „Gold Nugget“ von 1983 ist dabei. Bedeutende US-Klassiker aus einem halben Jahrhundert Nutzfahrzeuggeschichte Amerikas.

Beim Dreh wurde dieser Pete damals mit Dreck und Öl besprüht, er sollte blutrünstig aussehen, als ob er schwitze
© Foto: Thorsten Link

Aus einer Kurzgeschichte wird Spielbergs Erstlingswerk

Der Duell-Truck allerdings ist Brads Liebling, vielleicht, weil er so herrlich unberührt, so verbraucht und authentisch wirkt, so, als sei er soeben aus dem Filmset gerollt. In Spielbergs Erstlingswerk mutierte der rostige, dämonisch anmutende 40-Tonner mit dem Tankwagen im Schlepp, der per Aufschrift warnt, „flammable“ zu sein, hochexplosiv, zur tödlichen Bedrohung der kleinbürgerlichen Ordnung, anonym, scheinbar grundlos, erst spöttisch, dann radikal vernichtend.

Ursprünglich ist Duell eine Kurzgeschichte von Richard Matheson. In 60 Jahren lieferte der Star-Autor in mehr als 20 Romanen und knapp 100 Erzählungen zahlreiche Stoffe für Hollywood-Filme. „I am Legend“ (2007) mit Will Smith, „Echoes – Stimmen aus der Zwischenwelt“ (1999) mit Kevin Bacon, „Der Omega-Mann“ (1971) oder „Die unglaubliche Geschichte des Mister C.“ (1957). In den 1960ern schrieb er für die TV-Serien „Twilight Zone“ und „Star Trek“. Seine Kurzgeschichte Duell wird Anfang der Siebziger im amerikanischen Playboy veröffentlicht. Die Lektüre macht Steven Spielberg aufmerksam für den Stoff. Der Regisseur sucht gute Vorlagen für eine Filmstory, das Duell kommt ihm wie gerufen.

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