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Der 55er-Peterbilt als Hauptdarsteller

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Spielberg besteht auf diesen Peterbilt als Filmbösewicht

Die Idee, aus der Erzählung einen TV-Film herzustellen, entpuppt sich als Genie­streich. Spätere Spielberg-Filme sind runder, handwerklich sauberer, aber in Duell dreht Spielberg quasi um sein Leben, zeigt sein Genie bereits in voller Größe. Duell ist ein wildes Meisterwerk, nicht wenige sagen, der beste Spielberg-Film überhaupt. Zu verdanken ist das Duell aber nicht nur den unerhörten Talenten seines Regisseurs, sondern auch dem Umstand, dass Spielbergs Wahl für den „Hauptdarsteller“ auf einen 55er-Peterbilt fiel.

Spielberg will diesen Lkw haben, keine Kompromisse, er soll rostig, rotbraun sein, so als lebe er in der Wüste und warte dort geduldig auf seine Opfer. Der Grill, bedrohlich, mächtig wie der Schlund des weißen Hais. Die Kennzeichen auf dem Frontbumper – alles Trophäen früherer Opfer, die der Killer-Truck auf dem Gewissen hat? Eine beinahe plagende Frage, die ebenso unbeantwortet bleibt wie der Grund für die Attacken, die dem unschuldigen David Mann in seinem Plymouth Valiant fast das Leben kosten. Kunstgriffe des Mystery-Genres.

„Sie hatten für die Dreharbeiten eine Extramannschaft für das Make-up“, erklärt Brad, „und sie schmissen da Dreck und Öl auf die Karosserie. Es sollte aussehen, als wenn er tropft und schwitzt, er sollte scheußlich aussehen, wie ein ekelhaftes Monster.“ Drei Achsen, sechs Zylinder, 350 PS. Mit seinem imposanten Motorvorbau gilt der klassische Peterbilt bis heute als Ikone unter den schweren Ami-Brummern für den Frachttransport.

Einer der berühmtesten US-Stuntmen spielte den Trucker

Spielberg hatte den Tanklaster für die Dreharbeiten angeblich frisieren lassen, um die Verfolgungsjagden auf dem einsamen California-Wüsten-Highway rasanter zu machen, angeblich lief der Truck 150 km/h. Am Steuer saß kein geringerer als Carey Loftin, eine Stunt-Legende in Hollywood, der in der berühmten Verfolgungsjagd in „Bullitt“ (1968) einen Ford Mustang GT Fastback durch die Straßen von San Francisco prügelte. Spielberg hatte den wortkargen und trocken inszenierten Thriller 1971 unter schwierigsten Bedingungen produziert, wenig Zeit, wenig Geld, ein klassisches Low-Budget-Projekt.

Höllenfahrt im Hier und Jetzt: Wie im Film versucht der Plymouth dem mörderischen Trucker im Peterbilt zu entkommen
© Foto: Thorsten Link

Für die Dreharbeiten standen lediglich 14 Tage zur Verfügung. Um den knappen Zeitplan einzuhalten, skizzierte der Regisseur zuvor jede einzelne Szene auf weißen Blättern. „Der Film“, berichtet Brad, „war ursprünglich fürs Fernsehen vorgesehen, für den Samstagabend. Er wurde ein solch enormer Erfolg, dass sie entschieden, Dreharbeiten nachzuschieben und daraus einen Kinofilm zu machen. So konnten sie Duell weltweit aufführen.“ Bei der Fernsehversion wird der Truck am Ende allerdings zerstört, als er über die Klippe geht. Für die ergänzenden Szenen mussten die Fahrzeuge deshalb neu angeschafft werden, nicht nur der Plymouth, auch der Truck, jener, den Brad heute besitzt: ein Peterbilt von 1960, weitgehend baugleich mit dem Typ 281 von 1955, nur die Luftfilter sind etwas anders, aber das stört nicht.

Beklemmung, als der Dämon im Rückspiegel aufkreuzt

Im Blow-up-Verfahren wird die TV-Fassung auf 35-Millimeter-Kinofilm kopiert, die fehlenden 14 Minuten Film nach­gedreht, darunter das Telefonat zwischen David Mann und seiner Ehefrau, die heimtücki­sche Szene am Bahnübergang, als der Truck den Plymouth in Tötungs­absicht auf die Gleise drücken will, während ein Zug anrauscht, auch die Begegnung mit dem Schulbus.

Den schmucklosen, auffällig harmlos wirkenden Plymouth des arglosen Kaufmanns in Duell hat Brad übrigens auch, eine Replika. Allerdings: gleiches Baujahr, gleiche Lackierung. Brad bietet uns an, auf den Straßen North Carolinas das Duell noch einmal nachzustellen. Wir sitzen im Plymouth. Es ist schon reichlich beklemmend, wenn der Dämon im Rückspiegel aufkreuzt, erst recht, wenn man berücksichtigt, dass der Truck weder eine Straßenzulassung hat noch annähernd funktionierende Bremsen ... Der Plymouth ist übrigens kaum besser.

Jedes Jahr im Herbst veranstaltet Brad auf seinem Gelände eine gewaltige Truck-Show. Es kommen Besucher aus dem ganzen Land, sogar der Mack aus Kris Kristoffersons „Convoy“ wurde hier schon gesichtet. Man sagt, es sei die beste Truck-­Show der Südstaaten. Dem Duell-Truck sei Dank.

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