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Test: Duell im Gelände

01.04.2019 08:00 Uhr
Test: Duell im Gelände
Unimog und Zetros sind mit Abstand die hochbeinigsten Vertreter in Daimlers Lkw-Portfolio
© Foto: Jan Burgdorf, Daimler

Unimog oder Zetros: Welcher von Daimlers Geländeboliden ist der wahre König in Schlamm und Sand? Start frei für einen Vergleichstest der besonderen Art!

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Zugegeben, dieses Duell zwischen Daimlers beiden Hochgeländeboliden dürfte es eigentlich gar nicht geben - jedenfalls nicht in Westeuropa.

Oder zumindest hätte der Zetros dann bereits verloren, denn es gibt ihn lediglich mit Euro-5-Motor. Für den Export in ferne Länder kein Problem, unsere Behörden aber verweigern dem Langschnauzer die Zulassung. Unser 2015 gebautes Testexemplar erhielt sein Kennzeichen noch vor dem Stichtag, ist baulich aber noch auf dem Stand. Noch - Daimler arbeitet nach eigener Aussage aktuell an einem Facelift. Ob die Überholung ein Update auf Euro 6 beinhaltet, ist allerdings fraglich. Die technische Basis wird in jedem Fall unangetastet bleiben. Gut so, der Zetros wird sie brauchen. Schließlich trifft er in unserem Duell mit dem Unimog U 5023 auf den wohl härtesten Geländegegner. Sich im Vorfeld schon geschlagen geben, kommt groben Kerlen aber bekanntlich niemals in den Sinn!

SECHS TÖPFE STECHEN GEGEN RAPPELIGEN VIERZYLINDER

Muss auch nicht sein: Die Antriebswertung geht sogleich an den Zetros. Mit 326 PS und 1300 Newtonmetern Drehmoment zu 231 PS und 900 Nm punktet er mit der höheren Leistung. Vor allem wird die vom laufruhigen und potenter klingenden OM-926-Reihensechser erzeugt.

Der OM 934-Vierzylinder im hochgeländegängigen Unimog - aktuell zumindest werkseitig die leistungsstärkste Motorisierung - kann im Vergleich weniger punkten. Rational gesehen reicht die Leistung natürlich auch im härtesten Gelände locker aus, wobei der "Mog" eher nach Nähmaschine als nach Geländeboliden klingt. Ergo 1:0 für den Zetros.

Anders bei der Getriebewertung: Hier punktet die moderne Technik des Unimog in Form des automatisierten Achtgang-Schaltgetriebes. Es erleichtert im Gelände die Arbeit des Fahrers enorm und in Extremsituationen kann per ausklappbarem Kupplungspedal der Kraftschluss auch manuell eingeleitet werden.

Die 8 + 1 Fahrstufen des Zetros wollen über den langen Schalthebel gewechselt werden. Schnelles Schalten - im Gelände wichtig - will hier gelernt sein, denn die Schaltwege sind lang und die Kräfte eher hoch. Ausgleich auf 1:1.

DER ZETROS BIETET DEN BESSEREN FAHRKOMFORT

Beim Thema Kabine und Fahrkomfort hat der Unimog schlechtere Karten. Zwar herrscht in der Hütte des Zetros noch das angestaubte Actros-MP2-Ambiente, aber auch der Mog-Innenraum vermittelt keinen topmodernen Eindruck- abgesehen vom aktuellen Actros-Lenkrad und -Instrumenten. Beide Fahrzeuge warten mit ähnlich pflegeleichten Materialien auf und wirken robust gebaut wie eine Burg.

Im luftigeren Zetros-Fahrerhaus hat die Besatzung aber einfach viel mehr Platz und die Blattfedern des Zetros bieten spürbar mehr Komfort als die progressiven Schraubenfedern des Unimog. Über eine verschlammte Piste mit beeindruckenden Schlaglöchern gleitet das unbeladene Testfahrzeug mit 45 km/h erhaben hinweg. Im U 5023 droht man bei gleichem Tempo gegen das Dach zu fliegen - was vor allem dem um einen Meter kürzeren Radstand des Unimogs geschuldet ist. Somit steht es 2:1 für den Zetros.

Doch jetzt folgt mit dem Geländeparcours die Paradedisziplin des Unimog. Hier sollte der Mog dem Zetros doch die Rücklichter zeigen können! Tut er auch, aber längst nicht so klar wie gedacht. Ob Steingarten, Schrägfahrt, steile Rampen oder Wassergraben: Der Zetros kann erstaunlich lange folgen. Beispielsweise in letzterer Disziplin bietet er mit seiner Wattiefe von 1,19 Metern (Option) nur einen Zentimeter weniger als der Unimog. Und an der steilen 70-Prozent-Rampe sind es vor allem die grobstolligen Reifen des Testfahrzeugs, die den Zetros gegenüber dem Unimog mit "Traktor-Pneus" ins Hintertreffen geraten lassen. Trotzdem, im Gelände ist und bleibt der Mog eine Macht für sich! Seine Portalachsen plus Schraubenfedern erlauben höchste Verschränkungen und sorgen für beste Traktion.

Da kann der Zetros mit seinem extrem verwindungsfreudigen Rahmen eben nur bedingt gegenhalten. Zusätzlich erschwert die lange Zetros-Haube das Fahren im Gelände. Steile Abfahrten sind nur schwer einzusehen und es bedarf viel Kurbelei am Lenkrad, um den Boliden in Position zu bringen. 2:2, unentschieden.

DEN NAMEN UNIMOG KENNEN AUCH BRANCHENFREMDE

Zeit für eine Entscheidung, und die soll der Coolness-Faktor bringen: Beide sind beeindruckende Fahrzeuge, der Zetros imponiert vor allem durch seine stattliche Größe mit der riesigen Motorhaube. Trotzdem sind ihm im Gelände kaum Grenzen gesetzt.

Die zeigt ihm lediglich der Unimog auf. Wo er nicht mehr weiterkommt, da tut es auch kein anderer Lastwagen mit Radantrieb. Außerdem ist allein schon sein Name Kult und selbst Branchenfremden ein Begriff, der fast immer mit positiven Assoziationen verbunden wird. Am Ende steht's daher 3:2 für den Mog! JB

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