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Test & Technik: Der Baby-FH!

02.11.2020 14:30 Uhr | Lesezeit: 5 min
Test & Technik: Der Baby-FH!
Dank Leichtbau-Features soll sich der FM auf ein konkurrenzlos niedriges Leergewicht abspecken lassen
© Foto: Volvo Trucks

Volvo Trucks hat seine schwere Verteilerbaureihe komplett erneuert. Der neue FM erbte viele Bauteile und Details vom großen Bruder FH, was dem Fahrer nur recht sein darf.

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Das ist im ersten Moment irritierend: Eigentlich ist man es gewohnt, für diesen Türgriff nach oben fassen zu müssen. Anders hier, wo seine Position nicht mal Schulterhöhe erreicht.

Des Rätsels Lösung: Es handelt sich bei diesem Volvo-Testfahrzeug nicht um den FH, sondern um seinen kleineren und brandneuen Bruder FM. Der darf sich größtenteils aus dem FH-Baukasten bedienen und übernimmt auch weitgehend dessen Fahrerhaus samt Türgriff. Mit der Ausnahme, die auch schon den Vorgänger bekleidete, nämlich dass die Kabine niedriger auf dem Rahmen montiert ist, wodurch der Türgriff, aber eben vor allem der Kabinenboden weiter nach unten rücken.

Einer der daraus resultierenden Vorteile (zu den anderen kommen wir beim Kapitel „Fahren“) ist der niedrigere Einstieg. Nur drei Stufen gilt es zu überwinden, die nun übrigens dank einer zusätzlichen Metalloberfläche nochmals rutschsicherer gestaltet wurden.

Im FM-Reich angekommen, hier die größtmögliche Ausführung mit Globe­trotter-Hochdach – ebenfalls vom FH übernommen – fällt sogleich der bauartbedingt weit aus dem Kabinenboden ragende Motortunnel ins Auge, der bei vielen Fahrern für Verdruss sorgen dürfte.

Dank Leichtbau-Features soll sich der FM auf ein konkurrenzlos niedriges Leergewicht abspecken lassen
© Foto: Volvo Trucks

Der FM soll und will kein Fernverkehrsauto sein!

Die Volvo-Verantwortlichen betonen aber ausdrücklich, dass sie auch den neuen FM vorrangig im schweren Verteilerverkehr sehen, mit gelegentlichen Übernachtungen, aber umso mehr Ein- und Aussteigevorgängen. Alles andere bleibt weiterhin ein Job für den FH!

Lob verdient der Arbeitsplatz, der auf einen gut verständlichen und bedienbaren Mix aus digitalen und konventionellen Elementen setzt. Als weiteres wichtiges Novum empfinden wir, dass der neue FM auch die Doppelgelenkwellen-Verstellung der Lenksäule vom FH erbte. Wie bei diesem zwar nur als Option, aber die empfehlen wir unbedingt, weil sie den Verstellbereich des Lenkrads ins gefühlt Unermessliche vergrößert.

Bequemer und vor allem niedriger Einstieg
© Foto: Volvo Trucks

Gestartet wird der Volvo weiterhin konventionell per Schlüsseldreh, wonach sich sogleich offenbart, dass sich FM-Lenker auch in „Aktion“ keinesfalls als Volvo-Fahrer zweiter Klasse fühlen müssen. Die Geräuschkulisse fällt mindestens so niedrig aus wie im FH, der sich in Sachen Fahrbarkeit sogar seinem kleinen Bruder geschlagen geben muss. Dank der niedrig montierten Kabine gerät diese in Kurven nämlich kaum ins Wanken, was auf Landstraßen für Fahrspaß sorgt.

Hinzu kommt die leichtgängige elek­tromechanische Lenkung „Dynamic Steering“, wohingegen man sich an die etwas synthetisch anmutende aktive Spurbindung auf engen Landstraßen erst gewöhnen muss. Alternativ ist der Assistent aber mit nur einem Tastendruck abschaltbar.

Vor dem Hintergrund der guten Fahrbarkeit des FM jederzeit willkommen ist die zuverlässige Verkehrszeichenanzeige, die im Zentraldisplay bestehende Tempolimits anmahnt.

Oberklassen-­Feeling: Im digitalen Zentraldisplay lässt sich unter anderem auch eine Kartendarstellung des Navis hinterlegen
© Foto: Volvo Trucks

Hinzu kommt die leichtgängige elek­tromechanische Lenkung „Dynamic Steering“, wohingegen man sich an die etwas synthetisch anmutende aktive Spurbindung auf engen Landstraßen erst gewöhnen muss. Alternativ ist der Assistent aber mit nur einem Tastendruck abschaltbar.

Vor dem Hintergrund der guten Fahrbarkeit des FM jederzeit willkommen ist die zuverlässige Verkehrszeichenanzeige, die im Zentraldisplay bestehende Tempolimits anmahnt.

Ohne Schalthebel: Das Testfahrzeug verfügte über die in der Mittelkonsole integrierten Bedientasten fürs I-Shift (Option)
© Foto: Volvo Trucks

Sehr gute Sichtverhältnisse aus dem FM-Fahrerhaus

Apropos visuell: Die Sichtverhältnisse im FM verdienen das Prädikat vorbildlich. Die schmalen Spiegelgehäuse (ebenfalls vom FH) und die niedrige Sitzposition in Kombination mit den tief gezogenen Fensterlinien gewähren eine tolle Übersicht, die laut Volvo Trucks die des Vorgängers um zehn Prozent übersteigt. Wem das nicht genügt, der kann zusätzlich eine den vorderen rechten Bereich des FM überwachende Kamera ordern, die ihr Bild auf den Touchscreen in der Mittelkonsole überträgt.
Einen „echten“ Abbiegeassistenten wie Daimler oder MAN hat Volvo Trucks dagegen nicht im Angebot, was bei einem neu entwickelten Lkw etwas irritiert. Die Schweden bieten lediglich eine radar­gestützte Nachrüstlösung ab Werk an.

Für diese Fahrzeugklasse passabel großes Außenstaufach
© Foto: Volvo Trucks

Nicht ausprobieren konnten wir während unserer bei Helligkeit stattfindenden Testfahrten die neuen LED-Scheinwerfer, durch die sich die serienmäßigen H7-Lampen ersetzen lassen. Eine Option, die uns aber nicht nur für „Nachteulen“ empfehlenswert erscheint. Eine weitere Verbesserung in Sachen aktive Sicherheit hat der FM beim Abstandstempomaten (ACC) in petto. Der agiert ab sofort bis zum Stillstand des Lkw und bietet zusätzlich einen Stauassistenten.

Mit diesen Features und den neuen Kabinen verkürzt der FM den Abstand zum FH erheblich, weshalb er deutlich mehr Fans finden dürfte. Immer vorausgesetzt, der schwere Verteiler wird dazu eingesetzt, wofür er entwickelt wurde!

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