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Volvo FMX 10x4: Das Minen-Monster

04.08.2016 08:00 Uhr
Volvo FMX 10x4: Das Minen-Monster
Mit der P560-Mulde trägt der FMX knapp 30 Kubik und 50 Tonnen Material
© Foto: Gregor Soller

Wie sich ein FMX-Fünfachser mit 70 Tonnen Gesamtgewicht schlägt, zeigte sich in der Grube.

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Dass Meiller seine neue Hinterkipperbaureihe bis ins schwere Mining-Segment erweitert, demonstrierten die Münchner auf der Bauma anhand eines P560, den man auf ein Volvo-Fünfachsfahrgestell mit angetriebener Nachlauflenkachse setzte.

Der 10x4 trat nach der Meiller-Präsentation seinen Job in einer schwedischen Grube an - auf dem Weg dorthin "entführten" wir den riesigen Fünfachser mit der 30-Kubik-Mulde aber noch in ein Schotterwerk der MKU München.

Der dort "ansässige" große Volvo L150G-Radlader verschwand beinahe im Schatten des Titanen und der MKU-Fahrer fragte vorsichtshalber mehrmals nach, ob er wirklich 50 Tonnen auflegen solle. Er sollte! Und während er herkömmliche 40-Tonnen-Züge mit drei Schaufeln voll lädt, musste er hier doppelt so oft fahren, bis die Mulde gefüllt war.

Dann hieß es aufsitzen, Powertronic-Wählhebel auf D und Abfahrt! Das Sechsgang-Wandlergetriebe PT 2606 übernahm Volvo übrigens von den schweren Knickdumpern der Baumaschinensparte VCE. Da es im Bergbau auf Kraftübertragung ohne Zugkraftunterbrechung ankommt und die herkömmlichen Schaltungen - auch die automatisierten - hier schnell an ihre Grenzen kämen oder die Fuhre zum Stehen brächten.

DER SCHWERPUNKT SORGT FÜR HEFTIGES SCHWANKEN

Da die 540 PS und 2600 Newtonmeter dank Drehmomenterhöhung des Wandlers an die Hinterräder kommen, nimmt der FMX vergleichsweise zügig Fahrt auf. Im Fahrverhalten unterscheidet er sich nur wenig von den Standardkippern: Die beiden Vorderachsen lassen sich erstaunlich leicht und vergleichsweise präzise lenken. Bis auf das leicht erhöhte Drehzahlniveau wegen des Sechsgangwandlers bewegt sich der Riese sehr dezent und geradezu komfortabel gefedert durch das MKU-Schotterwerk.

Beim Abbiegen an die Rampe, die in der Grube eine Ebene nach unten führt, neigt sich der Göteborger für den unbedarften Außenstehenden bedrohlich zur Seite. Hinterm Lenkrad bekommt man davon wegen des niedrig aufgesetzten Fahrerhauses fast nichts mit - gleichwohl spürt man, dass einige Tonnen Kies über der Schulter hängen, die den Schwerpunkt doch fühlbar anheben. Auch beim Anbremsen an eine Rampe, die uns eine weitere Ebene tiefer führt, muss man umdenken: Denn gegen 70 Tonnen können die 375 kW der VEB-Plus-Motorbremse nicht mehr so viel ausrichten wie bei einem 40 Tonner. Umso hilfreicher ist der in die Powertronic integrierte hydraulische Primär-Retarder, der noch mal 500 Newtonmeter Bremsmoment draufpackt. Ein weiterer Vorteil: Er steuert schon bei niedrigen Geschwindigkeiten eine hohe Bremswirkung bei und sorgt dafür, dass die Bremsen sogar beim Gangwechsel betätigt sein können.

Entsprechend gut kann man auch voll beladen Geschwindigkeit herausnehmen - gleichwohl sind 70 Tonnen Masse nicht zu unterschätzen ... Erstaunlich fein lassen sich die Z-Nocken Trommelbremsen dosieren, die gleichmäßig und bei Bedarf kräftig zupacken.

WENDIGKEIT GEHÖRT NICHT ZU DEN KERNKOMPETENZEN

Die erste Frage hat Volvo schon mal positiv beantwortet: Wie fährt sich ein 70-Tonnen-Mining-FMX im Alltag? Gar nicht mal so viel anders als das Standard-Modell, das die meisten Kollegen im normalen Baustelleneinsatz fahren - zumindest, so lange man auf halbwegs ebenem Gelände halbwegs geradeaus fährt.

Unten in der Grube offenbaren sich dann auffälligere Unterschiede.

Schon kleine Unebenheiten oder Löcher genügen, um den FMX wanken zu lassen wie einen schwer betrunkenen Wikinger. Das spürt man aber kurioserweise in der Kabine stärker, als man es von außen sieht.

Beim Abstieg in die Grube mit seinen engen Kehren hat man am Lenkrad gut zu tun, denn die 10,2 Meter Länge fahren sich trotz Nachlauflenkachse nicht besonders handlich. Bei der NLA handelt es sich um einen Volvo-Achskörper, den der Kipper-Spezialist Terberg mit hydraulischer Lenkung und Federung ergänzt. Die Rahmenbreite und die Zwillingsbereifung setzen dem Einschlagwinkel natürliche Grenzen, sodass der FMX wohl etwas wendiger, aber nicht wirklich kompakt wird.

Zum Reversieren lässt sich die Achse sperren. Ansonsten freut man sich, dass die Nachlauflenkachse on- aber vor allem offraod für höhere Wendigkeit sorgt.

UNGEWÖHNLICHER ORT FÜR DEN HEBEL DES KIPPVENTILS

Dazu braucht der FMX dann deutlich mehr Platz als seine Geschwister, bevor er wieder bergan klettert. Hier verlässt sich die Powertronic voll auf die 2600 Newtonmeter des D13, wenngleich sie wegen der größeren Spreizung generell mit höherer Drehzahl agiert als I-Shift. Dank des Wandlers steht fülliges Drehmoment zur Verfügung. Typisch für Volvo sind sehr kurze Schaltzeiten und eine durchdachte Schalttaktik.

So wühlt sich der FMX wieder nach oben. Sollte unbeladen doch mal die Traktion ausgehen, lassen sich die beiden Antriebsachsen erst längs und dann noch quer sperren - leider nicht per Rändel, sondern per gesichertem Taster.

Auch steile Rampen erklimmen die 540 PS zuverlässig und es wird Zeit, abzuladen.

Das Kipperventil liegt gut erreichbar rechts neben dem Powertronic-Wählhebel: Die gigantische Heckklappe öffnet, die riesige kastenförmige Meiller-Mulde wird von einem Stempel nach oben gedrückt und entledigt den starken FMX von seiner Last: Fast 30 Kubikmeter Kies, die einen kleinen Hügel neben dem vorhandenen Kiesberg bilden. Und das von einem Volvo Solo-Lkw mit Meiller-Kipper. Premiere gelungen!

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