Jedes Jahr gibt es in Deutschland über das Autobahnnetz verteilt rund 1950 Falschfahrereignisse, meldet die Bundesanstalt für Straßenwesen BASt. Diese Zahl ergibt sich aus polizeilichen Informationen sowie den RDS-TMC-Falschfahrtmeldungen.
Nicht jede Falschfahrt wird erkannt; andere führen so schnell zu einem Unfall, dass keine Verkehrswarnmeldung mehr gesendet werden kann. Zwischen drei und vier Minuten dauerte es im Schnitt, bis nach dem ersten Notruf eine RDS-TMC-Verkehrswarnmeldung herausgegeben wurde.
Die BASt wertete 526 Falschfahrten aus 2005 bis 2011 genauer aus. Hauptsächlich waren Männer die"Geisterfahrer". Etwa 45 % der Fahrten entfielen auf Samstage, Sonn- und Feiertage. Personen ab 65 waren überdurchschnittlich häufig vertreten und fielen durch Orientierungsschwierigkeiten auf, während jüngere Falschfahrer (25 bis 35) offenbar Probleme im Zusammenhang mit Alkohol/Drogen hatten.
Ursache für die Geisterfahrt war am häufigsten das falsche Auffahren an einer Anschlussstelle (30 %) und das Wenden auf der Autobahn (rd. 15 %). Besonders neuralgisch sind Autobahnkreuze, die Straßenführung an Rastanlagen und an Autobahn-Anfängen.
Dass wegen eines Geisterfahrers tatsächlich ein Unfall passiert, ist selten. Die BASt schätzt den Anteil auf etwa 75 bis 80 pro Jahr (ca. 0,05 % aller Unfälle). Sie sind jedoch folgenschwer: Bei je dem zweiten kommen Personen zu Schaden, bei jedem sechsten gibt es Tote.
Die BASt untersuchte auch vor Ort. Unter 92 analysierten Anschlussstellen waren nur sechs mangelfrei, bei den anderen fand man 237 Mängel wie das Fehlen von Verkehrsschildern oder einer baulichen Mitteltrennung. Ob dies Ursache für Falschfahrten war, wurde im Rahmen der Arbeit nicht ermittelt.