Das Beste am Anfang: Der leicht erneuerte Renault Master ist beim Thema Nutzlast ganz der Alte: Selbst in der längsten L3-Hochdach-Version brachte unser gut ausgestatteter, komplett holzverkleideter Testwagen nicht mehr als gut zwei Tonnen Leergewicht auf die Waage. Doch in Sachen Festigkeit merkt man dem Master sein Alter an. Der dank gewohnt guter Raumausnutzung eigentlich sehr kompakt gehaltene Blechaufbau kann bei Kanaldeckeln oder auf Kopfsteinpflaster spürbares Verwinden nicht unterdrücken. Außerdem wird er auf schlechter Piste zum Poltergeist, irgendwo muss man die Pfunde ja einsparen. Der Federungskomfort ist vor allem leer eher von der straffen Sorte, ohne so ungebührlich hart zu sein wie ein Ducato Maxi. Über Drehzahl zur Leistung: Eindrücke der VerkehrsRundschau Ein Vorteil der straffen Auslegung ist die oft gelobte hohe Kurvenstabilität des breitspurigen Franzosen. Dank weit gestrecktem Radstand läuft der Master wie auf Schienen geradeaus, Wind ficht ihn kaum an. Ersteres bleibt auch so, wenn man aus hohem Tempo in die Bremsen steigt. Gegen Aufpreis regelt der elektronische Kurvenanker ESP effektiv und adaptiv. Die 450 Euro sollte man auch investieren, weil dann ASR mit an Bord ist. Auch ein Zeichen fortschreitender Alterung: Das Steuer lässt sich nicht verstellen. Ergonomisch ist der Master ohnehin in die Jahre gekommen. Der Fahrer vermisst eine Armauflage links, die Hupe findet man als Knopf im Lenkstock, die Drehregler der Heizung sitzen weit rechts. Dafür erfreut der Innenraum mit praktischen neuen Fächern, etwa in der Mitte oder über Kopf. Nach wie vor ein Master-Vorzug ist die handliche und bestens übersehbare Karosserie – beim Rangieren und Parkplatzsuchen in der Stadt ein echtes Plus. Ein Minus: der riesige Wendekreis. Akustisch fügt sich der stets präsente, beim Ausdrehen lärmige, unten heraus vibrationsreiche 2,5 DCI ins nicht gerade geräuscharme Bild. Leistungsmäßig kann man sich dagegen nicht beklagen: Die versammelte Technik samt 16-Ventilkopf und variablem Lader sorgt für eine Ausbeute von 146 PS. Das Drehmoment bleibt aber im Vergleich zu Sprinter, Transit und Ducato mit 320 Nm etwas bescheidener. Verbrauchsmäßig sortiert sich der Franzosen-Van etwa einen halben Liter über dem bisher sparsamsten Euro-4-Transporter, dem Ducato 2,3 Multijet ein – möglicherweise ein Tribut an den im Top-Modell serienmäßigen, aber auch für Euro 4 notwendigen Partikelfilter. Der Gesamteindruck: Als FAP-Topversion hält der Master gut 5.000 Euro Listenabstand zum Nobel-Transporter Sprinter – aber auch einen spürbaren Qualitätsabstand. Den wird Renault wohl erst 2008 mit dem Master-Nachfolger verringern. Bis dahin bleibt auch der Alt-Meister ein sicheres, ökonomisches und vor allem nützliches Nutzfahrzeug. (jr) VerkehrsRundschau.de Online-Tipp: Jede Menge Fotos vom neuen Renault Master sind unten auf dieser Seite in einer Bildergalerie zu finden. Den ausführlichen Testbericht lesen Sie in der Verkehrsrundschau 6 vom 9. Februar 2007.
Ausgereifter Raumkünstler
08.04.2008 23:13 Uhr

Mit einem erneuerten, filterbewehrten Top-Aggregat will Renault den Master im verschärften 3,5-Tonner-Geschäft halten. Doch man merkt in Sachen Komfort und Karosseriequalität, dass der Franzose in die Jahre kommt. / Mit Bildergalerie