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Behörden in Rheinland-Pfalz gehen gegen betrunkene Trucker vor

20.07.2020 16:45 Uhr | Lesezeit: 4 min
Behörden in Rheinland-Pfalz gehen gegen betrunkene Trucker vor
Erst Anfang Juli hatte die Polizei fünf betrunkene Lastwagenfahrer bei einer Kontrolle nahe Worms an der Weiterfahrt gehindert (Symbolbild)
© Foto: benjaminnolte / Fotolia

Auf einem Rasthof kontrolliert die Polizei Fernfahrer auf Alkohol – mit einem ernüchternden Ergebnis. Die höchsten Werte sind 2,66 und 2,08 Promille. Neu ist das Phänomen für die Beamten nicht.

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Mit empfindlichen Strafen, unablässigen Kontrollen und wiederholter Prävention wollen die Behörden das Problem betrunkener Lastwagenfahrer in Rheinland-Pfalz angehen. „Die Kontrollergebnisse zeigen, dass etwa ein Drittel aller kontrollierten Lkw-Fahrer vor Fahrtbeginn unter Alkoholeinfluss steht, die Anzahl der alkoholisierten Kraftfahrer mit der Erhöhung der Kontrollintensität jedoch auch feststellbar abnimmt“, sagte eine Sprecherin der Polizeiautobahnstation Gau-Bickelheim.

Erst Anfang Juli hatte die Polizei fünf betrunkene Lastwagenfahrer bei einer Kontrolle nahe Worms an der Weiterfahrt gehindert. Die höchsten Atemalkoholwerte hatten Fahrer mit 2,66 und 2,08 Promille. Die Beamten kontrollierten 90 Lastwagen und ihre Fahrer bei der Abfahrt auf den Rasthof Wonnegau an der Autobahn 61.

Wenige Tage später wurde ein Lkw-Fahrer mit 3,19 Promille auf der Autobahn 65 Richtung Landau an der Anschlussstelle Haßloch aus dem Verkehr gezogen. Weil einem Zeugen die unsichere Fahrweise des 47-Jährigen aufgefallen war, informierte er die Polizei.

Ab 1,6 Promille spricht man eigentlich von einer absoluten Fahruntüchtigkeit, so die Polizei. Wegen des Abtransports des Sattelzugs musste die Abfahrt für mehr als eine Stunde gesperrt werden. Auf der Polizeiautobahnstation Ruchheim sollte dem Fahrer eine Blutprobe entnommen werden. Weil er sich nach Polizeiangaben renitent und uneinsichtig verhielt, wurde er fixiert.

Mehr Kontrollen sollen helfen

„Wir werden weiter kontrollieren und Druck erzeugen – um einfach auch zu zeigen: Wir schauen da nicht weg“, betonte Innenminister Roger Lewentz unlängst. „Wir werden die Rasthöfe immer wieder aufsuchen, auf denen Lkw-Fahrer übernachten“, sagte der SPD-Politiker dem SWR.

Ähnlich sieht man es in Gau-Bickelheim. „Im Rahmen von Kontrollen wird leider regelmäßig festgestellt, dass viele Lkw-Fahrer unter Alkoholeinfluss stehen“, sagte Eva Westphal, die stellvertretende Leiterin der Polizeiautobahnstation. „Das Problem ist insbesondere auf die große Zahl von Fahrern aus Osteuropa zurückzuführen, die meist mehrere Wochen am Stück unterwegs sind und ihre Freizeit auf Rasthöfen verbringen und dort – getrennt von ihren Familien – Alkohol trinken, den sie oft auch aus ihren Heimatländern mitbringen.“

Fast ein Fünftel der Lastwagenfahrer war vor einem Jahr bei einer Kontrolle der Autobahnpolizei-Dienststellen Gau-Bickelheim an der A 61, Kaiserslautern an der A 6 und Ruchheim an der A 650 alkoholisiert: 18 Prozent der insgesamt 344 Kontrollierten. Die Beamten waren an einem Sonntagabend im Einsatz, um die Fahrtüchtigkeit nach Ablauf des Fahrverbots zu prüfen. Der höchste Wert lag bei 3,19 Promille.

„Auch aufgrund des Umstands, dass Unfälle mit Lkw-Beteiligung oft verheerende Folgen haben, wurde 2019 von den Polizeiautobahnstationen Gau-Bickelheim, Ruchheim und Kaiserslautern ein gemeinsames Konzept initiiert, das sowohl präventive als auch repressive Aspekte berücksichtigt“, betonte Westphal. Die Erfahrungen hätten gezeigt, dass ein erhöhter Kontrolldruck eine präventive Wirkung entfalte.

In Verbindung mit einer Ausdehnung des Kontrollgebietes über mehrere Dienststellen und teilweise auch über Landesgrenzen hinweg sei hier ein Rückgang der Zahlen sichtbar. Der Grund sei nachvollziehbar, meinte Eva Westphal. Die Kontrollen würden sich bei Fernfahrern herumsprechen. „Und ein etwaiger Verlust des Führerscheins würde für Berufskraftfahrer ein existenzielles Problem darstellen.“

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