Elektronische Geräte sowie chemische und pharmazeutische Produkte werden bei Frachtdieben beliebter, Textilien und Zigaretten werden hingegen seltener gestohlen. Dies ist die Quintessenz einer Auswertung des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), für die stichprobenhaft insgesamt 1.007 versicherte Ladungsdiebstähle aus den Jahren 2017 bis 2022 untersucht wurden. Demnach stieg der Anteil gestohlener elektronischer Geräte von 2017 bis 2022 von zwölf auf 19 Prozent. Damit ist Elektronik hinter „Sonstiges“ (33 Prozent) die am häufigsten gestohlene Warengattung, mit deutlichem Abstand zu Metallwaren (zwölf Prozent). Der Anteil der Warengruppe Chemie und Pharma legte im gleichen Zeitraum von drei auf sieben Prozent zu.
„Die Kriminellen reagieren bei den chemischen und pharmazeutischen Produkten offenbar auf die globalen Lieferengpässe für diese Produkte, die sie auf dem Schwarzmarkt vermutlich zu hohen Preisen verkaufen können“, so Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV).
Weniger im Visier der Frachtdiebe sind dagegen einstige „Klassiker“: Nur noch drei Prozent der gestohlenen Waren entfielen auf die Warengruppe Textilien (2017: acht Prozent), Zigaretten kamen zuletzt nur noch auf einen Anteil von zwei Prozent (2017: sechs Prozent).
Nach gemeinsamen Schätzungen mehrerer Wirtschaftsverbände unter Beteiligung des GDV werden in Deutschland jährlich Ladungen von nahezu 26.000 Lkw gestohlen. Statistisch gesehen schlagen Kriminelle also alle 20 Minuten zu. Allein die jährlich gestohlenen Güter haben einen Wert von 1,3 Milliarden Euro. Weitere Schäden von 900 Millionen Euro entstehen durch Konventionalstrafen für Lieferverzögerungen, Reparaturkosten sowie Umsatzeinbußen und Produktionsausfälle bei den eigentlichen Abnehmern.
Kein klassischer Frachtdiebstahl, aber hierzulande ebenso beliebt bei Kriminellen ist derweil der Dieselklau. Nach der Juni-Statistik der TAPA kam es in Deutschland im vierten Monat in Folge zu den meisten Kraftstoffdiebstählen in der gesamten EMEA-Region: Alleine im Juni wurden der Organisation 41 Vorfälle gemeldet, das entspricht einem Anstieg von sechs Prozent gegenüber April dieses Jahres.