Berlin. Ungeachtet der Absage Nordrhein-Westfalens und Thüringens am Feldversuch mit Lang-LKW teilzunehmen, erwartet das Bundesverkehrsministerium weiterhin ein repräsentatives Ergebnis des Testeinsatzes. Zweck des Feldversuchs sei es auch, die Sorgen der Länder zu prüfen und am Ende der einjährigen Testphase zu bewerten, betonte Ministeriumssprecherin Vera Moosmayer auf Fragen der „VerkehrsRundschau“. Außerdem könnten sich die Länder in den Arbeitsgruppen einbringen. Die Sprecherin verwies darauf, dass sich bereits mehr als 200 Unternehmen angemeldet hätten, um an dem Feldversuch teilzunehmen. Die Erfahrungen des Gewerbes seien wichtig für eine abschließende Beurteilung des Einsatzes von so genannten Eurocombis auf Autobahnen.
Nach Nordrhein-Westfalen hatte auch das von einer Großen Koalition regierte Thüringen zu Wochenbeginn eine Beteiligung an dem Feldversuch abgelehnt. Zuvor hatte sich Verkehrsminister Christian Carius (CDU) auf eine Studie der Fachhochschule Erfurt berufen. Diese war zu dem Ergebnis gekommen, dass der Einsatz von Lang-Lkw effizient sei. So würden die Transportkosten deutlich günstiger und auch die Straßenbelastung niedriger ausfallen. Carius, der derzeit auch Vorsitzender der Verkehrsministerkonferenz (VMK) ist, hatte während der Präsentation der Studie erklärt, dass er dem Einsatz von Eurocombis ursprünglich reserviert gegenüber gestanden habe, seine Ansicht aber auch unter dem Eindruck der Untersuchung geändert habe.
Dagegen bewertet das Bündnis „No Mega Trucks“ die Expertise als „schwere Schlappe für Monstertruck-Befürworter". „Über 90 Prozent von 247 angesprochenen regionalen Transportunternehmen sehen keinen Bedarf für den Einsatz von überlangen LKW", heißt es in der von der Allianz pro Schiene herausgegebenen Presseerklärung. „Die Erfurter Studie hat klargemacht, dass das Konzept Riesen-LKW lediglich die Interessen weniger Großunternehmen befriedigt". (jök)
Feldversuch mit Lang-LKW nicht gefährdet
09.08.2010 09:45 Uhr

Die Absagen von Nordrhein-Westfalen und Thüringen gefährden nach Ansicht des Bundesverkehrsministerium nicht den Erhalt von repräsentativen Ergebnisse.