Die EU weitet wegen des Angriffskriegs in der Ukraine die Sanktionen gegen Russland aus. Ab 5. Februar will die EU auch Raffinerieprodukte wie Diesel, Benzin oder Schmierstoffe nicht mehr aus Russland beziehen. Das soll Russlands Präsident Wladimir Putin erschweren, seinen Angriffskrieg zu finanzieren. Zu erwarten sind aber auch Folgen für Deutschland.
„Die allgemeine Versorgungssicherheit und die Sicherheit der Versorgung mit Kraftstoffen sind gewährleistet“, versicherte ein Sprecher von Wirtschaftsminister Robert Habeck. Auch der Mineralölverband Fuels und Energie sieht keine Versorgungslücke. Es geht vor allem um Diesel. Rund 12,5 Prozent seines Verbrauchs deckte Deutschland laut Branchenverband 2022 aus Russland - trotz des Ukraine-Kriegs. Benzin werde nicht aus Russland importiert. Ersatz komme aus den USA, Westeuropa und dem arabischen Raum, so der Verband.
Dass Diesel wieder teurer wird, ist aber nicht ausgeschlossen. Zwar sagt der Düsseldorfer Energieexperte Jens Südekum: „Ich glaube nicht, dass wir dramatische Preissprünge sehen werden.“ Da die nächste Embargostufe lange angekündigt war, habe es zuletzt an den wichtigen Häfen „regelrechte Hamsterkäufe“ gegeben. Die Diesellager seien „voll bis zum Anschlag“. Das werde die Preisanstiege begrenzen, glaubt Südekum. Thomas Puls vom Institut der deutschen Wirtschaft weist hingegen darauf hin, dass Diesel auf dem Weltmarkt knapp sei. Wenn die EU nicht mehr in Russland kaufe, müsse der Treibstoff aus entfernteren Gegenden kommen. Die Kapazität der Spezialschiffe sei jedoch begrenzt, die Wege länger, die Transporte somit teurer.