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IRU warnt vor Lkw-Fahrermangel als neue EU-Krise

12.10.2022 13:18 Uhr | Lesezeit: 3 min
Fahrer-Rekrutierung
Laut IRU gibt es in diesem Jahr EU-weit rund 425.000 unbesetzte Stellen für Lkw- und Busfahrer (Symbolbild)
© Foto: INN ovativ

Eine Forderung des Verbands neben weiteren wichtigen Aktionsfeldern ist die Absenkung des Mindestalters.

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Die Internationale Straßentransport Union IRU hat die EU-Kommission dazu aufgerufen, dringend Maßnahmen gegen den Mangel an Lkw- und Busfahrern in der EU zu ergreifen. Die EU müsse achtgeben, dass sich der Fahrermangel nicht zu einer neuen Krise für die EU entwickele, fasste IRU-Präsident Radu Dinescu am Ende einer Veranstaltung im Brüsseler Europaparlament die verschiedenen Wortbeiträge zusammen.

Vertreter der EU-Kommission äußerten Verständnis für den Warnruf der Branche. Sie kündigten aber keine konkreten Maßnahmen an, um dem Fahrermangel entgegenzuwirken.

Die Lage ist laut IRU ernst. EU-weit gebe es in diesem Jahr 425.000 unbesetzte Stellen für Lkw- und Busfahrer. Das Durchschnittsalter von Lkw-Fahrern liege bei 47 Jahren. Beide Zahlen hätten die Tendenz zu steigen. Junge Menschen für die Arbeit als Lkw-Fahrer zu gewinnen müsse deshalb ein vorrangiges Anliegen der EU sein, um die Wirtschaft und Versorgung der Menschen in der Union aufrechtzuerhalten.

Mehr Respekt

Hauptforderung der Veranstalter – neben der IRU noch vier Europaabgeordnete aus Bulgarien, Ungarn, Rumänien und Irland – war die Absenkung des Mindestalters von zurzeit 21 auf 18 Jahre für Lkw-Fahrer.

Dadurch könnten viele junge Menschen für die Arbeit gewonnen werden, argumentierten verschiedene Redner aus Politik, Verbands- und Unternehmerwelt. Sie nannten aber auch weiter Aktionsfelder, um den Beruf des Lkw-Fahrers attraktiv zu gestalten.

Zum Beispiel müsse die Zahl der sicheren Parkplätze und zur Verfügung stehenden Sanitäranlagen deutlich erhöht werden, damit Lkw-Fahrer „in Würde“ ihre Ruhezeiten einhalten könnten. Ganz grundsätzlich müssten Lkw-Fahrer mit mehr Respekt behandelt werden, sagte der SPD-Europaabgeordnete Ismail Ertug. Dazu gehöre unter anderem auch, dass einem Lkw-Fahrer nicht zugemutet werden dürfe, nach der Fahrt zu einem Kunden auch noch die Entladung des Lkw selbst vorzunehmen.

Nicht nur das Gehalt ist entscheidend

„Geld ist nicht alles“, sagte der bulgarische Europaabgeordnete Petar Vitanov. Auch in seinem Land würden mittlerweile Lkw-Fahrer händeringend gesucht. Und das, obwohl der Lohn für bulgarische Verhältnisse weiter attraktiv sei und auf demselben Niveau liege, wie für einen Parlamentsabgeordneten. Viele seiner Landsleute würden sich aber nicht mehr für die Arbeit als Lkw-Fahrer interessieren, weil die Arbeitsbedingungen zu schlecht seien.

„Mit dem Mobilitätspaket haben wir schon viel für eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen für Lkw-Fahrer gemacht“, sagte Henrik Hololei, Leiter der Generaldirektion Mobilität und Verkehr der EU-Kommission (DG Move).

„Wenn es die eine ‚Wunderlösung‘ geben würde, hätten wir uns sicher schon damit befasst“, gab Claire Depré, Leiterin der Abteilung Straßenverkehrssicherheit bei DG Move, zu bedenken. Um wirksam etwas gegen den bedenklich hohen Lkw- und Busfahrermangel in der EU zu erreichen, müssten viele verschiedene Dinge passieren und zusammenwirken, so die EU-Kommissionsvertreter. (kw)

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