32 Meter lange und bis zu 72 Tonnen schwere Lkw haben großes Potenzial, um in verschiedenen Branchen des Transport- und Logistiksektors Kosten zu sparen und die Umweltbelastung zu mindern. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Studie in den Niederlanden. Dort sollen noch in diesem Jahr erste Tests mit den so genannten Super-Eco-Combis (SEC) starten.
Erstellt wurde die Studie von den beiden niederländischen Forschungs- und Beratungsfirmen CE Delft und Buck Consultants International im Auftrag der niederländischen Fördervereinigung „Topsector Logistiek“.
Besonders für umfangreiche Pflanzen- und Palettentransporte seien die SEC neben unterschiedlichen Einsatzmöglichkeiten in den allgemeinen Lieferketten geeignet. Größeres Potential sehen die Studienmacher unter anderem auch in der Bau-, Container- und Paketlogistik sowie beim Abfalltransport. In diesen Branchen seien SEC im Grunde schon sofort einsatzfähig.
Die aktuellen Begebenheiten in den Niederlanden würden es laut Studie erlauben, bereits im kommenden Jahr täglich bis zu 570 Fahrten mit etwa 213 SEC auszuführen. Sechs Millionen Euro könnte die Transport- und Logistikbranche dadurch sparen.
2000 bis 6000 tägliche Fahrten bis zum Jahr 2030
Bis 2030 könnte die Zahl der täglichen Fahrten auf 2000 bis 6000 steigen, was finanzielle Einsparungen von 21 bis 63 Millionen bedeuten würde. SEC würden in diesem Szenario dann fünf bis 15 Prozent des Straßengütertransports in den Niederlanden ausmachen.
Voraussetzung dafür sei es, dass die nötigen Planungen und Infrastrukturmaßnahmen für einen SEC-Regelverkehr beschleunigt werden. Zurzeit sehen die Pläne der niederländischen Regierung ein fertiges Konzept für 2025 vor.
Die in den Niederlanden vorgesehenen SEC bestehen aus einer Zugmaschine und zwei normalen 13,60 Meter langen Aufliegern, die durch einen Dolly miteinander verbunden sind. Das zulässige Gesamtgewicht soll 72 Tonnen erreichen dürfen. Dadurch wird die Transportkapazität des SEC deutlich über derjenigen der „normalen“ Lang-Lkw (25,25 Meter Länge, maximal 60 Tonnen) liegen.
SEC könnten deshalb auch zu einem Rückgang der Umweltbelastung durch den Straßengütertransport beitragen. Mit den theoretisch 570 täglichen SEC-Fahrten im kommenden Jahr ließen sich 14.000 Tonnen CO2 einsparen. In zehn Jahren könnten zwischen 49.000 und 146.000 Tonnen CO2 dank SEC gespart werden, rechnet die Studie vor.
Transport- und Logistikunternehmen für SEC-Fahrten
Führende niederländische Transport- und Logistikunternehmen unterstützen die Einführung der SEC. „Das SEC-Konzept ist einfach umzusetzen: Unsere derzeitige Anhängerflotte reicht aus, und es sind nur geringe weitere Investitionen erforderlich, um eine Vielzahl von Vorteilen für die Umwelt, die Gesellschaft im Allgemeinen und die Logistikbranche im Besonderen zu erzielen“, sagt zum Beispiel Bram Ewals, CEO des Transportriesen Ewals Cargo Care. Sein Unternehmen soll ab Januar die SEC auf einer festgelegten Strecke zwischen dem Rotterdamer Hafen (Maasvlakte) und Venlo erstmals im Regelverkehr in den Niederlanden testen. Zuvor sollen noch in diesem Jahr erste SEC-Fahrten auf einem Testgelände in den Niederlanden stattfinden.
Bislang sind SEC in Europa nur in Finnland bereits im Normalverkehr zugelassen.