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Lkw-Schadstoffausstoß oft höher als im Typenschein erlaubt

30.05.2022 14:36 Uhr | Lesezeit: 3 min
Lkw im Stau
Messungen des Emissions-Kontroll-Instituts der deutschen Umwelthilfe im Auftrag der österreichischen Arbeiterkammer haben ergeben: Auch bei Lkw-Schadstoffen wird geschummelt
© Foto: Kara/stock.adobe.com

Manipulation der Software am Bordcomputer kann die Einhaltung der Grenzwerte vortäuschen.

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Nicht nur Pkw, sondern auch Lkw stoßen im Fahrbetrieb deutlich mehr Schadstoffe aus als laut Typenschein erlaubt. Das haben Messungen des Emissions-Kontroll-Instituts der deutschen Umwelthilfe im Auftrag der österreichischen Arbeiterkammer (AK) ergeben.

Allerdings liegt hier die Ursache nicht in falschen Angaben der Hersteller, sondern in der Umgehung der Computersteuerung durch die Betreiber der Fahrzeuge. Bei modernen Lkw sollte ein Bordcomputer die Motorleistung drastisch drosseln, wenn die Emissionswerte nicht mehr eingehalten werden. Allerdings gibt es Software, die den Bordcomputer (OBD) eines Lkw manipuliert und damit glauben lässt, die Emissionen seien in Ordnung. Damit können sich die Fahrzeughalter sowohl fällige Reparaturen an der Abgasvorrichtung als auch den Zusatz von Harnstoff (AdBlue) zur Abgasreinigung ersparen.

Überprüfungen mit einem Messfahrzeug, das für längere Zeit in der Abgasfahne von Lkw hinterher fuhr, haben aber ergeben, dass ein Drittel der modernsten Lkw (EURO VI) und die Hälfte der etwas älteren Fahrzeuge (EURO V) die Emissionsgrenzwerte deutlich überschreiten, heißt es in der Studie im Auftrag der Arbeiterkammer. Gemessen wurde auf österreichischen, deutschen und slowakischen Autobahnen. Da die Umweltsünder unter den gemessenen Lkw die Grenzwerte massiv übersteigen, bedeuten die Testergebnisse hochgerechnet auf die gesamte Lkw-Flotte eine Verdoppelung der Stickoxidemissionen durch Lkw der Klassen Euro V und Euro VI, heißt es in der Studie.

Entgang von Mauteinnahmen

Außerdem würden der Asfinag Mauteinnahmen entgehen, weil sich Lkw sauberer geben als sie sind. 2020 seien der Autobahnen und Schnellstraßenbetreiberin demnach 61,5 Mio. Euro an Maut entgangen.

Gemessen wurden im Oktober 2020 118 Lkw auf Autobahnen in Österreich, Deutschland und der Slowakei. Dabei emittierten die 30 EURO-V-Lkw im Schnitt 3.503 mg NOx/kWh (gesetzlich erlaubt sind 2000) und die 88 EURO-VI-Lkws 955 mg NOx/kWh (erlaubt sind 460 mg NOx/kWh). Von den 118 Lkw hatten 20 ein österreichisches Kennzeichen, von diesen wiesen fünf überhöhte Emissionen auf. (ms)

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