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MAN zieht vorläufigen Schlussstrich unter Schmiergeldaffäre

14.12.2009 16:00 Uhr
MAN zieht vorläufigen Schlussstrich unter Schmiergeldaffäre
MAN zieht einen Schlussstrich unter die Schmiergeldaffäre. Die Staatsanwaltschaft erhebt indes Anklage gegen einen weiteren früheren Manager.

Der Maschinenbau- und Nutzfahrzeugkonzern MAN hat einen vorläufigen Schlussstrich unter die Schmiergeldaffäre gezogen.

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Der Maschinenbau- und Nutzfahrzeugkonzern MAN hat einen vorläufigen Schlussstrich unter die Schmiergeldaffäre gezogen. Die mit der internen Prüfung der Vorgänge beauftragten Anwälte legten dem Aufsichtsrat am Freitag ihren Abschlussbericht vor. Insgesamt seien verdächtige Zahlungen in Höhe von 51,6 Millionen Euro aufgedeckt worden, teilte das Unternehmen mit. „Der Aufsichtsrat nahm den Abschlussbericht zur Kenntnis und erklärte die internen Ermittlungen in Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft für abgeschlossen.“ 20 Mitarbeiter müssen wegen der Korruptionsvorwürfe ihren Hut nehmen. MAN will prüfen, ob gegen einzelne Schadenersatz geltend gemacht wird. Das Unternehmen betonte, die große Mehrheit der Mitarbeiter habe sauber gearbeitet.

Die Schmiergeldaffäre war im Mai ins Rollen gekommen. Im Geschäft mit Lastwagen und Turbomaschinen sollen Bestechungsgelder an Mitarbeiter von Kundenfirmen geflossen sein, um den Verkauf anzukurbeln. Rund 70 Anwälte, Steuerexperten und Wirtschaftsprüfer hatten daraufhin die Zahlungen der vergangenen zehn Jahre unter die Lupe genommen. Rund 80 Verdachtsfälle seien an die Staatsanwaltschaft übergeben worden, hieß es.

Der Aufsichtsrat akzeptierte außerdem die am Donnerstag erlassenen Bußgeldbescheide über insgesamt gut 150 Millionen Euro. Das Geld werde kurzfristig an den Freistaat Bayern überwiesen, teilte MAN mit. Außerdem muss MAN rund 20 Millionen Euro Steuern nachzahlen, die Ausgaben für die internen Ermittlungen liegen bei etwa 50 Millionen Euro. Bisher sind damit Kosten in Höhe von 220 Millionen Euro für die Aufarbeitung der Affäre aufgelaufen.

Weichen für personellen Neuanfang gestellt

Gleichzeitig stellte der Vorstand die Weichen für einen personellen Neuanfang. So bleibt der 54 Jahre alte Georg Pachta-Reyhofen Chef des Konzerns. Der Chef der Dieselmotorensparte war nach dem überraschenden Rücktritt seines Vorgängers Håkan Samuelsson Ende November zunächst kommissarisch eingesprungen und übernimmt nun offiziell zum 1. Januar das Ruder. Samuelsson hatte die politische Verantwortung für die Schmiergeldaffäre übernommen, mit der der Konzern seit Mai kämpft.

In Personalunion soll sich Pachta-Reyhofen künftig auch um den wichtigsten Bereich Nutzfahrzeuge kümmern, dessen Chef Anton Weinmann ebenfalls zurückgetreten war. Pachta-Reyhofens bisherigen Job in der Dieselmotorensparte übernimmt der Chef der Turbomaschinen-Sparte, Klaus Stahlmann. Die beiden Bereiche sollten ohnehin Anfang kommenden Jahres zusammengelegt werden. Um die Finanzen kümmert sich anstelle des zurückgetretenen Karlheinz Hornung künftig der 40-jährige Frank Lutz.

Staatsanwaltschaft erhebt weitere Anklage

Die Staatsanwaltschaft erhob unterdessen Anklage gegen den früheren Vorstandschef der Turbomaschinen-Sparte. Dem 65 Jahre alten Heinz Jürgen M. werde Bestechung ausländischer Amtsträger vorgeworfen, teilte das Oberlandesgericht München am Freitag mit. Er soll 2004 in Kasachstan die Zahlung von gut neun Millionen Euro veranlasst haben, um an einen Auftrag zur Modernisierung und Erweiterung einer Gaspipeline in Kasachstan zu kommen. Zwei Vorstandsmitglieder von MAN Turbo legten am Freitag außerdem auf eigenen Wunsch ihre Ämter nieder.

Die IG Metall lobte in einer Mitteilung das Vorgehen in der Affäre. Im Aufsichtsrat seien die Vorwürfe ernsthaft angepackt worden, teilte die Gewerkschaft am Freitag mit. „Ohne Rücksichtsnahme wurden konsequent und schnell alle Fälle aufgearbeitet und die Schlüsselfunktionen im Vorstand neu besetzt.“ (ah)

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