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Städte in Niedersachsen sehen Erfolge bei Abbiegespiegeln an Kreuzungen

28.07.2020 17:35 Uhr | Lesezeit: 4 min
Trixi-Spiegel München
Kleine Spiegel sollen an Kreuzungen im Kampf gegen den toten Winkel helfen
© Foto: Sueddeutsche Zeitung Photo/picture-alliance

Zwar soll moderne Technik in Lastwagen künftig verhindern, dass beim Abbiegen Radfahrer im toten Winkel übersehen werden. Bis es soweit ist, setzen Oldenburg, Göttingen und Osnabrück aber auf simple Spiegel, um Unfälle zu verhindern. Die Bilanz überrascht.

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Mit dem Installieren von Abbiegespiegeln an unfallträchtigen Kreuzungen ist es in Oldenburg und Göttingen gelungen, schwere Unfälle zwischen Lastwagen und Radfahrern zu verhindern. An den Ampelkreuzungen, an denen die Spiegel seit dem vergangenen Jahr aufgehängt wurden, seien keine Radfahrer mehr im toten Winkel von rechtsabbiegenden Lkw erfasst worden, teilten beide Städte mit.

Vier Kreuzungen wurden in Göttingen mit den runden, gewölbten Trixi-Spiegeln ausgestattet. „Dort haben sich in der Zwischenzeit keine schweren Unfälle mehr ereignet“, sagte Stadtsprecher Dominik Kimyon. Eine niedersächsische Erfindung sind die Spiegel nicht. Erfunden wurden sie 1994 von Ulrich Willburger, dessen damals zwölfjährige Tochter Beatrix von einem abbiegenden Betonmischer überrollt wurde und seitdem im Rollstuhl sitzt. Flächendeckend rüstete Freiburg im Breisgau bereits vor elf Jahren Kreuzungen mit den Spiegeln aus und zog danach ein positives Fazit. Auch München will nun zahlreiche der Spiegel installieren.

In Oldenburg wurden in Zusammenarbeit mit der Polizei acht Kreuzungen ausgesucht, an denen es in der Vergangenheit Unfälle mit Radfahrern gab. Installiert wurden bis April dieses Jahres dann Spiegel eines Anbieters, die über die Stromversorgung der Ampeln gegen ein Vereisen im Winter auch beheizt werden können. „Fakt ist, dass es dort keine Unfälle mit Personenschäden mehr gegeben hat“, sagte Stadtsprecher Stephan Onnen. Die Spiegel sollten zur Sensibilisierung beitragen.

„Beim Blick auf die Ampel sehen die Fahrer, ob sich jemand neben dem Fahrzeug befindet.“ Es sei aber nicht geplant, sämtliche Kreuzungen mit den Spiegeln auszustatten. Osnabrück macht bereits seit rund sechs Jahren gute Erfahrungen mit den Abbiegespiegeln, die an den meisten Kreuzungen der Stadt installiert sind. „Jeder Spiegel ist dazu da, Leben zu retten“, sagte Stadtsprecher Gerhard Meyering. Menschliche Fehler seien aber nach wie vor möglich.

Mit dem Aufhängen der Spiegel wollen die Städte Radfahrern mehr Sicherheit bieten und nicht darauf warten, bis alle Lastwagen und anderen großen Fahrzeuge mit einem Abbiegeassistenten ausgerüstet sind. Ab 2022 werden sie in Neufahrzeugen in der EU Pflicht, viele Speditionen und Kommunen etwa rüsten ihre Fahrzeuge bereits nach.

Neuartiges Schutzsystem weniger erfolgreich

Weiterhin keine Nachahmer gefunden hat indes das vor über eineinhalb Jahren in Garbsen bei Hannover installierte neuartige Schutzsystem namens Bike Flash, das ebenfalls Radfahrer schützen soll. Mit Hilfe von Wärme-Sensoren können Radfahrer und Fußgänger ab einer Entfernung von 40 Metern vor einem Abzweig erkannt werden. An einem Mast blinken dann vier dort befestigte Leuchten, die vor allem abbiegende Lastwagenfahrer, aber auch Autofahrer warnen sollen.

An dem als Modellprojekt ausgewählten Abzweig zu einem Logistikunternehmen hat es seitdem keine Unfälle gegeben – davor allerdings auch nicht, sagte Stadtsprecherin Christina Lange. Die Region Hannover wertet den Erfolg der rund 34.000 Euro teuren Anlage noch aus, ehe der Bike Flash möglicherweise auch in anderen Kommunen installiert wird.

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