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Mercedes do Brasil: Hauber und Hightech

19.05.2014 08:00 Uhr
Mercedes do Brasil: Hauber und Hightech
Hauber zur Endkontrolle: Der Atron im Werk Sao Bernando do Compo
© Foto: Gregor Soller

In zwei Werken fertigt Mercedes do Brasil alle Reihen - auf Wörth-Niveau.

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In São Bernardo do Campo sind sie alle: Schon 1919 gründete Ford dort eine brasilianische Niederlassung, Volkswagen folgte 1953, Daimler 1956 und Scania 1957. Der Vorort von Sao Paulo ist sozusagen das Detroit Brasiliens.

Das Daimler-Werk ist das Herz von Mercedes-Benz do Brasil, denn vor mehr als 50 Jahren schlug dort die Geburtsstunde der Tochtergesellschaft. In São Bernardo do Campo entstehen neben Atego und Axor die legendären Atron genannten "Brasilien-Hauber", wobei der Atron auch als Frontlenker produziert wird. Mit der Umstellung auf Euro 5 erhielt die Atron-Familie ein weiteres Facelift im Actros-Stil, 2014 kam ABS in Serie. Die Atron-Reihe bietet nach wie vor die umfangreichste Produktpalette und nutzt noch immer den Rohbau der altehrwürdigen LN-Kabine. Die fertigt Daimler in 2,1 und 2,3 Meter Breite: Für den Verteilerverkehr muss die kurze schmale Variante reichen, für den Fernverkehrshauber 1635 gibt es die verbreiterte Version mit erhöhtem Dach, die im Kabinenvolumen fast an den Axor heranreicht. Außerdem entsteht für Argentinien noch der 710 in Euro 3, der in Europa bis 2013 als Vario bekannt war.

Im Gegensatz zum Montagewerk in Juiz de Fora verfügt São Bernardo do Campo über ein Presswerk und eine mechanische Bearbeitung. Nur die Motorblöcke stammen aus der Gießerei in Mannheim. Sonst fertigt Daimler hier mit 100 Prozent "local content". Nach Wörth ist São Bernardo do Campo die größte Daimler-LKW-Fertigung außerhalb Europas, was auch für das Entwicklungszentrum gilt. Seit 1956 wurden dort mehr als 1,4 Millionen LKW und über 600.000 Busfahrgestelle gefertigt.

Nachdem Daimler auch hier das Kaizen-System und das TOS-Produktionssystem eingeführt hat, ähnelt die Fertigung weitgehend der Fabrikation in Wörth. Lateinamerikanische Leichtigkeit kommt nur an den Pausenplätzen zwischen den Bändern auf, wo neben Sitzgelegenheiten auch Billardtische aufgestellt wurden. Dazu kommt der Duft von frischem Popcorn, das in einer kleinen Kochgelegenheit am Rande der Rahmenmontage zubereitet werden kann.

IM WERK JUIZ DE FORA WAGTE DAIMLER EINE UMSTELLUNG DER FERTIGUNG

Eine ganz andere Welt als in São Bernardo do Campo empfängt einen in dem im Grünen gelegenen Werk Juiz de Fora. Das 1999 als PKW-Fabrik eröffnete Werk wurde 2010 auf LKW-Produktion umgestellt. 2012 startete die Produktion, 2013 gingen Rohbau und Lackierung ans Netz. Dort laufen jetzt der Leicht-LKW Accelo und der schwere Actros vom Band. Das Werk ist umgeben von einem Naturschutzgebiet und umfasst die Rohbaumontage, Lackierung und Endmontage beider Baureihen.

In blitzblanken Hallen schweißen Roboter die aus São Bernardo do Campo gelieferten Accelo-Pressteile zu Kabinen zusammen, die anschließend in die Lackiererei gehen. Die Actros-Bleche kommen (noch) wie die Motoren (noch) aus Deutschland. Auch hier plant Daimler, den inländischen Anteil sukzessive zu erhöhen. "Bei der Planung der Transport-Brücke wurden bereits die Actros-Megaspace Kabinen berücksichtigt, so dass sich ein späterer Umbau erübrigt"", freut sich Maintainance-Manager Carlos de Albuquerque Regina. Lackierung und Endmontage entsprechen den Wörther Vorgaben. Dass die Fabrik mitten im Naturschutzgebiet liegt, sieht man am Seiteneingang und den Transferbrücken zur Lackiererei: An jedem Knotenpunkt der Stahlkonstruktion haben "João de Barro" genannte Töpfervögel Nester gebaut - sie scheinen sich wohl zu fühlen im Werk im Grünen.

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