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Alte russische Lkw dominieren das Bild

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Die Kilometerleistung von Lado, Joto und Jago liegt dadurch bei nur 60.000 bis 80.000 Kilometern im Jahr. Rund 1000 Lari, umgerechnet 350 Euro, verdienen sie damit im Monat. Für georgische Verhältnisse ist das nicht berauschend, liegt das monatliche Durchschnittseinkommen doch bei rund vierhundert Euro.

Dabei haben die drei Georgier noch Glück mit ihren Fahrzeugen. Die beiden DAF und der 440er Actros, alle Baujahr 2008, sehen ordentlich aus und scheinen technisch gut in Schuss zu sein.

Selbst im Frühjahr blockieren Lawinenabgänge die Georgische Heerstraße
© Foto: Reiner Rosenfeld

Ganz anders als einige Russentrucks aus der Zeit des sowjetischen Imperiums wie ZiL 130, KrAZ, GAZ oder KAMAZ, die sicher noch Jahrzehnte auf Georgiens Straßen zu sehen sein werden. Auf jeden Fall in den Dörfern des Kleinen und Großen Kaukasus, wo die Lkw-Dinosaurier aus der Land- oder Bauwirtschaft nicht wegzudenken sind. Denn Ersatzteile gibt's in jedem Hinterhof und dem enormen Kraftstoffverbrauch begegnen Georgier schon seit vielen Jahren mit der Umrüstung auf das deutlich billigere Erdgas. Die passenden CNG-Tankstellen sind übrigens meist mobil – oft sind es alte russische Lastwagen mit riesigen Gasflaschenbatterien und einer Tankvorrichtung auf der Ladefläche.

Alltag: kilometerlange Staus Richtung Russland
© Foto: Reiner Rosenfeld

2018 wurde die technische Überwachung eingeführt

Und doch ist die Existenz der betagten Lastwagen seit Neuestem bedroht, wurde doch in Georgien 2018 die technische Überwachung von Kraftfahrzeugen nach europäischem Standard eingeführt. Hintergrund ist das Assoziierungsabkommen zwischen der EU und Georgien, das seit zwei Jahren in Kraft ist. Das verpflichtet Georgien, die Autolandschaft in Sachen Technik und Schadstoffausstoß auf europäischen Standard zu heben.

Für viele georgische Fahrzeughalter ist das Neuland. Schließlich hat Expräsident Micheil Saakaschwili im Kampf gegen die Korruption 2004 die technische Überprüfung von Kraftfahrzeugen abgeschafft, Denn der „georgische TÜV“ war damals nichts anderes als eine Einkommensquelle für bestechliche Prüfer. Auch den durch und durch korrupten Polizeiapparat hat Saakaschwili damals reformiert. Mit bewundernswertem Erfolg – die georgische Polizei arbeitet seitdem unbestechlich und hochprofessionell.

Wäre wohl gern ein Mercedes ... Betgater russischer KrAZ 255 im Grenzgebiet
© Foto: Reiner Rosenfeld

„Neunundvierzig topmoderne und gut geführte Prüfstellen, die in etwa TÜV oder Dekra in Deutschland entsprechen, gibt es inzwischen im Land“, erklärt Goga Gagnidze von Tex 100, einem von drei Unternehmen im Land mit Prüflizenz. Dass in Georgien trotz TÜV-Pflicht noch immer Fahrzeuge mit deutlichen Mängeln unterwegs sind, ist für ihn nachvollziehbar. Denn zum einen sind die Vorschriften noch nicht so streng wie in Europa, zum anderen gehört es noch nicht zur Aufgabe der Polizei, den technischen Zustand von Fahrzeugen im Auge zu halten. „So kümmern sich Fahrzeughalter nach dem TÜV-Besuch nicht mehr um technische Mängel, fahren mit schlechter Bereifung oder ignorieren defekte Beleuchtung und Steinschläge oder sogar Risse in der Frontscheibe!“, erläutert Goga Gagnidze.

Das erklärt auch, warum es bei manchem Lkw vernehmlich aus der Bremsanlage zischt oder der ein oder andere Reifen glatt wie ein Kinderpopo ist. Strafen haben Lkw-Fahrer dafür noch nicht zu erwarten.

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