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Fahrbericht: MAN TGX Limited Edition

22.07.2015 08:00 Uhr
Fahrbericht: MAN TGX Limited Edition
Mutprobe: Wer einsteigen will, muss dem Löwen ins Maul fassen
© Foto: Karel Sefrna

Bei den 4x2-Sattelzugmaschinen endet das TGX-Programm bei 560 PS. Das könnte sich in naher Zukunft aber ändern.

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Das ließ nicht nur eingefleischte MAN-Fans aufhorchen: Zwar weniger die Tatsache, dass sich die Volkswagen-Tochter im Mai beim traditionellen GTI-Treffen am Wörthersee blicken ließ - vielmehr, womit und was sie damit an stellte. Denn die MAN-Leute brachten mit ihrer 100-Jahre-Edition ihr neues Flaggschiff mit zum VW-Fest an den See. Das seit Kurzem bestellbare Sondermodell verwöhnt seinen glücklichen Besitzer mit viel zusätzlichem Chrom und Komfort. Doch dazu später mehr.

Beim GTI-Treffen zeigten die Münchener auf dem legendären Gummiplatz, auf dem ansonsten nur Sportwagen und Motorräder mit wilden Burnouts Reifen zum Qualmen bringen, dass auch eine Zugmaschine locker imstande ist, ihre Hintersohlen in kürzester Zeit in Rauch aufzulösen. Der TGX drehte wilde Pirouetten auf dem Asphalt und hüllte sich in Nebelschwaden aus verbranntem Gummi - eben genau das, was die Besucher des Festivals sehen wollten und entsprechend bejubelten. Was offiziell für ein besseres Miteinander auf den Straßen zwischen Pkw und Lkw werben sollte, wurde so vor allem zu einer gelungenen PR-Aktion für MAN. Eventuell mehr als ein PR-Gag könnte allerdings an den Gerüchten dran sein, wie viel Power unter der XXL-Kabine des Wörthersee-TGX wirklich steckte. Selbstredend das motorische Flaggschiff der Münchener, der D38 in seiner stärksten Einstellung mit 560 PS ...

Oder sogar noch mehr? Auf diese Frage reagieren die MAN-Leute zwar mit lächelnder Verneinung. Dennoch war von weit mehr als 600 PS die Rede, die die Hinterachse des TGX zum Durchdrehen gebracht haben sollen.

Für den TRUCKER Grund genug, der 100-Jahre-Edition genauer auf den Zahn zu fühlen. Was übrigens (fast) wortwörtlich zu nehmen ist. Denn auf beiden Seiten des Sondermodells prangt ein überlebensgroßer Löwe. Um an den Türgriff zu gelangen, muss man dem Wappentier quasi in den Schlund greifen. Dazu gehört schon etwas Mut.

VOR ALLEM AUSSEN MACHT DAS SONDERMODELL OPTISCH VIEL HER

Doch Spaß beiseite. Neben der Metallic-Lackierung (außer im Grau des Testwagens liefert man das Sondermodell auch in Rot-, Blau- und Weiß-Metallic aus) hebt sich das MAN-Flaggschiff mit seinem Chrom-Dachbügel samt vier Zusatz-Scheinwerfern, einer Low-Bar mit integrierten LEDs und Alufelgen vom normalen TGX ab. Den Weg hinauf ins Löwenreich "versüßen" zusätzlich auf Hochglanz polierte Trittstufen.

Im Reich der TGX-Kabine holt den Fahrer dann die MAN-Normalität wieder ein. Zwar setzten wir uns im Testwagen auf feines Ledergestühl. Das ist allerdings auch in der Sonderedition aufpreispflichtig. Serie sind dagegen das ebenfalls mit Tierhaut überzogene Multifunktionslenkrad, das Navigationssystem, die USB-Freisprecheinrichtung und vor allem der Subwoofer hinter dem Beifahrersitz, der fetten Sound in die Kabine bringt.

Ansonsten muss der Chef, der seinen verdienten Fahrer mit der Sonderedition belohnen möchte, aber noch mal in die Tasche greifen. Komfortsitze für Fahrer und Beifahrer samt Lendenwirbelstütze, Schulteranpassung und Heizung gibt es nur in Verbindung mit dem Sitzpaket. Wer dann noch mal ins Komfortpaket investiert, darf sich zusätzlich über Sonnenrollos, Leseleuchten, Fußstützen und Armlehnen an Fahrer- und Beifahrersitz freuen.

Was dagegen immer serienmäßig mitfährt, sind die anerkennenden Blicke von Kollegen. Viele uns auf der Landstraße entgegenkommende Fahrer reckten sich die Hälse nach dem MAN oder hoben begeistert den Daumen.

Und die Motorleistung? Wir können nur so viel sagen: Unser Testwagen soll angeblich "nur" die angegebenen 560 Pferdestärken gehabt haben. Und sind wir mal ehrlich: Mehr benötigt bei einer normalen 4x2-Standard-Zugmaschine niemand. Dafür "performt" der D38 mit 15,2 Litern Hubraum einfach zu gut. Bei 930 Touren liegen die vollen 2700 Newtonmeter Drehmoment an, weshalb der Sechszylinder vor allem bei niedrigen Drehzahlen zieht wie ein Bulle - pardon, Löwe. Und selbst wer noch weiter in den Drehzahlkeller steigt, kann dem Maschinenraum keine Vibrationen entlocken. Und nach oben raus werden selbst an anspruchsvollen Stichen nie mehr als 1400 Touren nötig.

INSIDER WOLLEN BEREITS TEST-TGX MIT 640 PS GESICHTET HABEN

Wer das beherzigt oder eben einfach die Tipmatic in Verbindung mit dem GPS-Tempomaten walten lässt, wird zudem mit einem niedrigen Verbrauch belohnt, wie wir ihn im Supertest (siehe TRUCKER 10/2014) bereits erfahren haben.

Und trotzdem erlauben wir uns, das vehemente Kopfschütteln, mit dem die MAN-Leute bisher die Gerüchte um eine baldige Leistungssteigerung abstreiten, mit einem Fragezeichen zu versehen. Denn erstens ist der D38 bei den Schwerlastzugmaschinen ja mit 80 PS mehr zu haben. Und zweitens berichten Insider bereits von intensiven Testfahrten, die die Münchener angeblich bereits mit 640 PS starken 4x2-Zugmaschinen unternehmen sollen. An Kaufinteressenten würde es sicher nicht mangeln. Erst recht nicht in Verbindung mit der schicken Sonderedition. Die MAN-Fans und auch wir bleiben daher gespannt.

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