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Meist bauen Fachfirmen die diversen Lkw-Modelle um

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Auch Volvo mischt neuerdings mit und setzt auf die Kooperation mit A+T Nutzfahrzeuge
© Foto: Volvo

Zurück zum Agro-Truck und seinen Derivaten: Für den Umbau zum sogenannten Agromover verwendete Paul Nutzfahrzeuge bis vor Kurzem nur die schwere Mercedes-Baureihe. Sie macht auch nach wie vor den größten Teil des Angebots aus. Dennoch gibt es eine Neuerung. Das Angebot ist jetzt in zwei Linien unterteilt: Arbeit und Transport. Die auf der Agritechnica 2019 erstmals vorgestellte Work-Version basiert auf dem Arocs 2051 AS 4x4 mit 375 kW (510 PS). Sie zeichnet sich durch eine vielseitige Nutzung während des ganzen Jahres aus, da sie neben dem Transport auch zum Ziehen und zum Antrieb von landwirtschaftlichen Maschinen verwendet werden kann. Zusätzlich zu den elf (!) Hydraulikanschlüssen am Heck – einschließlich Lastmesssystem – gibt es hinten eine Steckdose bis zu 360 kW. Sie ist geschützt ins Fahrgestell integriert. Die Sattelhöhe gibt Paul mit 1390 Millimeter an.

Zur Serienausstattung gehören ein Schaltgetriebe sowie die sogenannte EHR-Traktionskontrolle, die bei tiefer Bodenbearbeitung für gleichmäßige Geschwindigkeit sorgt. Im Vergleich zum vorherigen Modell verfügt die Work-Version über eine kompaktere Anordnung der Hydraulikkomponenten auf dem Träger hinter der Fahrerkabine, um die Wartung zu vereinfachen. Modell zwei, der Agromover, ist in erster Linie für den Ferntransport geeignet. Er verfügt über spezielle Reifen, Allradantrieb, Motorschutz und Automatikgetriebe. Zudem verfügt er über ein Hydrauliksystem mit Lastsensoren und ebenfalls elf Hydraulikanschlüssen am Heck.

Agro-Truck Secutor heißt der martialisch aussehende Zetros von Umbauer Bruhns
© Foto: Bruhns

Multitruck heißt die Lösung von Volvo und A+T

Ein neuer Player ist seit letztem Jahr der Volvo FMX 540 4x4 Multitruck, der durch Überarbeitung der Standardversion des FMX bei A+T Nutzfahrzeuge entwickelt wurde. Der modifizierte Volvo FMX verfügt über eine Hinterkupplung, die Belastungen von bis zu 3,5 Tonnen Stützlast standhält. Die Front ist auch für Feldarbeiten mit Anbaugeräten mit einem Gewicht von bis zu 2,2 Tonnen Stützlast geeignet, sodass neben landwirtschaftlichen Anbaugeräten auch andere Spezialgeräte wie ein Schneepflug problemlos an den Multitruck angeschlossen werden können. Beide Kupplungen lassen sich sowohl aus dem Fahrzeug heraus wie auch von außen steuern und verfügen über Lastsensoren. Auf guten Straßen kann der so ausgerüstete FMX eine Höchstgeschwindigkeit von 80 km/h erreichen.

Bevorzugtes Modell für den Agrareinsatz ist bei MAN der TGS 4x4, den auch Stapel als Basis für den Umbau nimmt
© Foto: Stapel

Auch Exoten finden Gefallen bei den Fahrzeugbauern

Zwei weitere deutsche Unternehmen sind seit einiger Zeit an der Umrüstung von zweiachsigen Traktoren mit Allradantrieb beteiligt: Stapel, deren Agro-Truck auf Basis des MAN TGS entwickelt wurde, sowie Bruhns, die den Mercedes-Benz Zetros für ihr Modell Agrotruck Secutor verwenden. Der ursprünglich für den militärischen Einsatz entwickelte Zetros leistet in der neuen Rolle dem Vernehmen nach hervorragende Arbeit. Seine Anwender bestätigen dem Secutor neben seiner herausragenden Robustheit auch viel weniger Vibrationen als bei einem Traktor, weil die Kabine hinter der Vorderachse platziert ist, der Fahrer also entsprechend entkoppelt vom Motor sitzt.

Stückzahlkönig bei den Agro-Trucks ist nach wie vor MAN

Nach wie vor die größte Erfahrung in der Umwandlung klassischer Lkw in „Straßentraktoren“ hat MAN. Darüber hinaus haben die Münchener in dieser Nische auch den höchsten Absatz. Nicht zu vergessen, ist MAN derzeit der einzige der ­europäischen „Big 7“, der solche Fahrzeuge im regulären Sortiment hat. Wesentliche Unterstützung bei der Umrüstung bietet jedoch die Partnerfirma Toni Maurer aus Türkheim. Maurer arbeitet seit mehr als 20 Jahren mit MAN zusammen, und das nicht nicht nur als Verkäufer und Servicepartner, sondern auch als spezialisierte Werkstatt für Sonderumbauten aller gängigen MAN-Modelle. Kein Wunder also, dass die Münchener angeben, dass alle ihre Modelle an die landwirtschaftliche Nutzung angepasst werden können – vom TGL für den Milchtransport bis hin zum TGX für schwere Agro-Transporte. Basis für die meisten Agro-Trucks sind aber nach wie vor die Zugmaschinen aus der TGS-Familie.

Die jüngste Ausbaustufe im Programm der Münchener ist der bis zu 510 PS starke X-Lion Traction
© Foto: MAN

X-Lion heißt der neueste Agro-Truck von MAN in München

Neuestes Modell ist der X-Lion Traction, der auf dem TGS 18.510 basiert und der im vergangenen November auf der Agritechnica vorgestellt wurde. Seine technischen Spezifikationen verdeutlichen denn auch den speziellen Einsatz: Radstand von 3900 mm, Vorderachse mit mechanischer Aufhängung für Achslasten bis 9,5 Tonnen, hinten robuste Außenplanetenachsen mit Luftfederung sowie einem Übersetzungsverhältnis von i = 4,00 und für 13 Tonnen Achslast ausgelegt.

Dazu kommt der große D26-Reihensechszylindermotor mit 12,4 Litern Hubraum, 510 PS und 2600 Nm maximalem Drehmoment. MAN setzt beim Antriebsstrang auf das automatisierte Overdrivegetriebe TipMatic 2820 OD mit Offroad-Performance-Software. Zur landwirtschaftlichen Ausrüstung gehören eine schwungradseitig angetriebene Zapfwelle, Spezialbereifung, eine in Kugelpfannen gelagerte Anhängerkupplungshalterung am Heck, ein Hydrauliksystem mit lastabhängiger Regelung sowie ein Kamerasystem.

Der Klassiker, wenn auch meist in niedrigeren Tonnagen unterwegs, ist nach wie vor der Unimog. Vor 72 Jahren erschienen, markierte er eine echte Revolution im Angebot von leichten Universalfahrzeugen. Im Gegensatz zu heute, wo das Universal Motorgerät vor allem im kommunalen Einsatz und im schweren Gelände zu Hause ist, verbrachten in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg die meisten Unimog mehr Zeit auf den Feldern als auf den Straßen. Er konnte damals schon Fracht transportieren, Anhänger ziehen, pflügen und ackern und war meist zuverlässiger als die zu der Zeit oft mangelhaften Traktoren.

Der Klassiker und seit Anfang an Traktoren-Konkurrent: der Unimog U 218 bis U 530
© Foto: Daimler

Bis heute ist der „Mog“ nahezu unübertroffen, in Bezug auf technische Eigenschaften, Leistung und seine Vielseitigkeit. Allerdings bewahrheitet sich auch im Falle des Unimog die Weisheit, dass es schon immer etwas teurer war, einen besonderen Geschmack zu haben ... Mercedes bietet ihn in schwächeren Versionen als U 216 und U 218 an, die nur zum oder vom Rand des Feldes fahren. Die leistungsstärkste Version, der U 530 (die letzten beiden Zahlen geben jeweils die Motorleistung an, also in dem Fall 300 PS), überwindet dagegen problemlos auch schweres Gelände. Die leistungsstarken Versionen können neben der Feldarbeit ein Transportgewicht von 40 Tonnen ziehen und offerieren eine zulässige Zuggesamtlänge von 18 Metern für bis zu zwei landwirtschaftliche Anhänger. Auch der Unimog schafft eine Höchstgeschwindigkeit von 89 km/h.

Beim Thema Universalität punktet der Unimog

Selbstredend, dass Mercedes auf der Agritechnica 2019 einige Besonderheiten des Unimog in den Vordergrund stellte, etwa die Ausstattung mit zwei Lenkachsen. Mit Allradlenkung folgen die gelenkten Hinterräder der Fahrspur der Vorderräder, was auf dem Feld die Schäden gering hält. Zu den bemerkenswerten Exponaten in Hannover gehörte auch ein Unimog mit Infrarotkamera zur Messung des Stickstoffgehalts im Boden, um die Dosierung des Flüssigdüngers mit der Bodenbeschaffenheit in Einklang zu bringen.

Das alles kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass dem Universalgenie aus Wörth immer mehr Konkurrenz erwächst. Mit maximal 300 PS sowie seinem eingeschränkten Gesamtgewicht kann er vielen Zugmaschinen nur schwer Paroli bieten. Wenn es allerdings ums Thema Ein- und Anbauräume, Hydraulik, Zapfwellen oder Aufbauvarianten geht, ist er nach wie vor der Meister aller Klassen.

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