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Fahrermangel: Verbände kritisieren digitale Theorieausbildung

01.02.2022 16:53 Uhr | Lesezeit: 5 min
Online-Fahrschule
Die 15. Änderung der Fahrerlaubnis-Verordnung kritisieren auch der Bundesverband Güterverkehr Logistik und Entsorgung (BGL) und der Verband Innovativer Fahrschulen Deutschland (VIFD)
© Foto: iStock-459163579

Die Moving International Road Safety Association, die Bundesvereinigung der Fahrlehrerverbände und die Deutsche Fahrlehrer-Akademie sprechen sich klar gegen einen rein digitalen Theorieunterricht an Fahrschulen aus – und nennen dafür auch Gründe.

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Berlin/Korntal-Münchingen. Eine digitale Theorieausbildung kann das Problem des Fahrermangels in der Transportbranche nicht ansatzweise lösen. Das betonen die Moving International Road Safety Association, die Bundesvereinigung der Fahrlehrerverbände und die Deutsche Fahrlehrer-Akademie in einem Brief an das Bundesverkehrsministerium (BMDV). Darin befürworten die Verbände zwar die fortschreitende Digitalisierung in Fahrschulen, weil sie Fahrschülern den Zugang zum Führerschein erleichtere. "Dennoch ist eine Digitalisierung nicht in jedem Bereich der Fahrausbildung sinnvoll“, erklärt Moving-Präsident Jörg-Michael Satz.

Sieben Punkte für eine gute Fahrausbildung

Die 15. Änderung der Fahrerlaubnis-Verordnung kritisieren auch der Bundesverband Güterverkehr Logistik und Entsorgung (BGL) sowie der Verband Innovativer Fahrschulen Deutschland (VIFD). Für sie ist der digitale Theorieunterricht in den Fahrschulen ein wichtiger Lösungsansatz, um den Fachkräftemangel bei Berufskraftfahrern zu beenden, schrieb das „Handelsblatt“ am 8. Januar. Jedoch geht ihnen die Verordnung nicht weit genug. Sieben Gründe nennen nun Moving, die Bundesvereinigung der Fahrlehrerverbände und die Deutsche Fahrlehrer-Akademie, warum sie eine digitale Theorieausbildung nicht für sinnvoll halten:

  1. Problem des Fachkräftemangels wird verstärkt: Beispielsweise habe der reine Online-Theorieunterricht ohne den Besuch einer Fahrschule in Frankreich bereits zu einem Fahrschulsterben geführt.
  2. Die Digitalisierung der Fahrschulen muss ausgebaut werden: Die Fahrschulen seien bereits digital sehr gut ausgestattet – trotzdem müsse man den Digitalisierungsgrad weiter ausbauen.
  3. Wissenschaftlich nicht belastbare Grundlage: Der Handelsblattbeitrag zitiert eine Kurzstudie unter Leitung von Prof. Brünken von der Uni Saarland, wonach Fahrschüler im Online-Theorieunterricht eine höhere Lernmotivation und bessere Prüfungsergebnisse gegenüber dem traditionellen Präsenzunterricht erzielen. Diese Studie sei jedoch nicht repräsentativ und damit nicht allgemeingültig.
  4. Die Verkehrssicherheit wird gefährdet: Online-Theorieunterricht kann die Ausbildungsqualität von Präsenz-Unterricht niemals erreichen, da dabei nicht flexibel auf alle Fahrschüler eingegangen werden könne. Hinzu komme noch die "zeitaufwändige und zuweilen störanfällige digitale Durchführungsform des Unterrichts". Das gefährde schlussendlich die Verkehrssicherheit
  5. Sozial benachteiligte und Menschen mit Migrationshintergrund werden diskriminiert: Nur durch gemeinsames Lernen könnten diese Fahrschüler sich Wissen zum Thema Verkehrssicherheit und die dazu nötigen sprachlichen Voraussetzungen aneignen.
  6. Keine Fahrausbildung ohne Präsenz-Theorieunterricht: Die Verbände favorisieren Blended Learning nach der Studie OFSA-II. Diese Methode kombiniert Präsenz-Theorieunterricht und digitales selbständiges Lernen.
  7. Unterstützung der Fahrschulbranche notwendig: In einer Arbeitsgemeinschaft Ausbildung sollen die Vertreter des Fahrschulwesens, Behörden, wissenschaftliche Einrichtungen und Prüforganisationen gemeinsam ein Qualitätsmanagement für die Fahranfängervorbereitung und die Fahrausbildung etablieren. (sn/akw)
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