Nach einer Untersuchung des Marktforschungsunternehmens SpotData im Auftrag der Organisation Transport und Logistik Polen sind im Land derzeit 125.000 Firmen in dem TSL-Sektor aktiv, der mit einem jährlichen Wachstum von rund 10 Prozent inzwischen zum drittgrößten Wirtschaftszweig Polens aufgestiegen ist. Was eigentlich ein Grund zur Freude wäre wird aber durch den einschneidenden Fahrermangel zum immer größeren Problem.
Eine große Zahl der für polnische Speditionen tätigen Lkw-Fahrer waren Ukrainer. Doch viele von ihnen gingen nach Kriegsbeginn in die Ukraine zurück, um als Soldat zu kämpfen oder zumindest bei ihrer Familie zu sein. Dadurch fehlen Schätzungen zufolge weitere zehntausende Mitarbeiter, sodass inzwischen laut TSL Data insgesamt ca. 150.000 Berufsfahrer auf dem polnischen Markt fehlen.
Und noch ein Faktor kommt erschwerend hinzu, der den Fahrermangel in der polnischen TSL-Branche verschärft: die Gehälter für die Trucker sind inzwischen nicht mehr ganz so attraktiv, wie sie es noch vor wenigen Jahren waren, weil die Arbeitgeber durch neue gesetzliche Bestimmungen mehr Sozialbeiträge für ihre Mitarbeiter zahlen müssen. Daher sehen sie sich oft gezwungen, an anderen Stellen zu kürzen, wie etwa beim Lohn. Allerdings verdienen Fahrer durchschnittlich immer noch deutlich mehr als Arbeiter in anderen Branchen.