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Verärgerung in Bayern über Tiroler Lkw-Nachtfahrverbot

27.11.2020 17:45 Uhr | Lesezeit: 2 min
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Die bayerische Verkehrsministerin Kerstin Schreyer ist über die Entscheidung Tirols verärgert
© Foto: picture alliance/Sven Hoppe/dpa

Die bayerische Verkehrsministerin Kerstin Schreyer hat die ab kommenden Jahr für Lkw geltende Maßnahme des österreichischen Bundeslands scharf kritisiert. Auch die Transport- und Logistikverbände sind sauer.

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Am Donnerstag war bekannt geworden, dass das österreichische Bundesland Tirol ein verschärftes Nachtfahrverbot für Lkw ab 1. Januar 2021 einführt. TRUCKER hat darüber berichtet. Das sorgt in Bayern nun für erhebliche Verärgerung. Die bayerische Verkehrsministerin Kerstin Schreyer (CSU) fand deutliche Worte: „Dass nun auch Lkw mit moderner Abgasnorm nicht mehr nachts fahren können, verschärft die Problematik des Brenner-Transits auf der wichtigen Autobahn A 12. Zudem sind wir mit der Maßnahme überrascht worden. So etwas tut man unter Nachbarn nicht.“

Besonders vom Verbot betroffen sind zeitkritische Transporte wie Ersatzteillieferungen, die auf die Nacht ausweichen müssen. Auch solche Fahrten seien nun nicht mehr möglich. Insbesondere verschärfe die Maßnahme die Auswirkungen der Blockabfertigung, weil nun alle Lkw morgens geballt losfahren. Die Ministerin betonte auch: „Die Kommunikation unter Nachbarn muss hier besser werden.“ Tirol hatte den Schritt gegenüber dem Ministerium nicht gesondert angekündigt.

Auch die bayerischen Logistikverbände hatten ihren Unmut über das Verbot bereits zum Ausdruck gebracht. Sebastian Lechner, Geschäftsführendes Präsidiumsmitglied beim Landesverband Bayerischer Transport- und Logistikunternehmen (LBT), sagte am Freitag auf Nachfrage der VerkehrsRundschau: „Es ist absolut nicht nachvollziehbar für uns, wie ein nächtliches Fahrverbot die von Tirol beklagten Probleme lösen soll.“

LBT prüft rechtliche Schritte

Lechner bezeichnete das nächtliche Fahrverbot als „diskriminierend“, weil Transporte, die in Tirol beginnen oder enden ausdrücklich von dem Verbot ausgenommen sind. Daher will der LBT jetzt rechtliche Schritte prüfen und hat nach eigenen Angaben bereits mit der bayerischen Landesregierung gesprochen. Nach Aussage Lechners habe außerdem der Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL) die EU-Kommission verständigt, da es sich bei der Inntalautobahn A 12 um eine der wichtigsten Transitrouten Europas handle. 

„Ich kann die Wut unserer Logistiker verstehen“, sagte Verkehrsministerin Schreyer. Ihr sei daher wichtig gewesen, Tirol in aller Deutlichkeit darauf hinzuweisen, dass das aktuelle Nachtfahrverbot nicht gerechtfertigt sei. „Wir brauchen hier keine neuen Verbote, sondern wieder mehr Nachbarschaftlichkeit.“

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