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Reportage: Jütlands King

05.08.2020 15:00 Uhr | Lesezeit: 5 min
Reportage: Jütlands King
Mit seinen 650 PS aus dem V-8-Motor hat Nielsens Scania einen Topantrieb
© Foto: Xavier Stefaniak

Leif Nielsens Scania S V8 ist im Norden Dänemarks zu Hause. Mit seinem giftigen Grün, strahlenden Weiß und matten Gold ist der Power-Lkw ein edles Aushängeschild für den Betrieb.

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August 2016: Scania scheut keine Mühen und präsentiert die neue Generation seiner Fernverkehrsfahrzeuge im Rahmen einer groß angelegten Veranstaltung. Im Grand Palais de Paris wird das Modell 730 S V8 mit ebenem Boden öffentlichkeitswirksam vorgestellt. Scania-Fans jubeln.

Die Schweden folgen mit ihrem neuen Design der minimalistischen Dynamik anderer Lkw-Hersteller, mit klaren Linien und der deutlichen Absicht, die Leistungsfähigkeit der Maschine und ihre inneren Stärken zu unterstreichen: Sicherheit, technische Leistung, Umweltfreundlichkeit. Nach Millionen von Testkilometern und jahrelanger Forschung und Entwicklung soll mit der neuen Lkw-Generation eine neue Ära für Scania anbrechen.

April 2020: Aufgemotzte Scania S in ganz Europa beweisen, dass die kreativen Köpfe nicht nur in den Designerbüros im schwedischen Södertälje sitzen, sondern auch hinterm Steuer.

Im Norden des Kontinents, genauer gesagt im dänischen Aars, lebt ein besonders treuer Anhänger der Marke. Leif Nielsen, 56, ist seit 27 Jahren spezialisiert auf Tanktransporte und sticht gern aus der Masse heraus, wenn er mit seiner rollenden Visitenkarte unterwegs ist. Schon die Hausfarben Weiß und Hellgrün lenken den Blick auf sich – doch der neue Scania S 650 V8 sollte eine dritte Schattierung bekommen. Familie Nielsen setzte sich an den Tisch und brachte ihre Einfälle für das Design – innen wie außen – mithilfe von Farbstiften und viel Fantasie zu Papier. Die Farbe Gold sollte dem neuen Flaggschiff einen besonderen Schliff verleihen.

Auch von hinten gibt der 6x2 ein imposantes Bild ab
© Foto: Xavier Stefaniak

Kanten und Linien des Trucks sind akzentuiert

Der erste Schritt zur Verwirklichung der Nielsen-Ideen bestand natürlich im Umbau der Karosserie. Den erledigte der örtliche Lkw-Händler, wie bei früheren Projekten. Auf den ersten Blick stechen die Veränderungen und neuen Elemente nicht gleich ins Auge, Scania-Fans entdecken sie aber sofort. Vor allem die Änderung der Radsturz-Einstellung am Fahrzeugende dürfte ihnen auffallen.

Das von Familie Nielsen entwickelte Design der Stoßstange passt perfekt zu den Winkeln am Ende des Fahrgestells und der Kotflügel. Auch die neue Position des Auspuffs ist äußerst gelungen, sie könnte direkt aus dem Design-Büro von Scania stammen. Um die Stoßstange zu komplettieren, ersetzte das „De­signerteam“ die Scheinwerferblöcke, die man als unschön und klotzig empfand, durch Leuchten aus dem Hella-Katalog. Die ursprünglichen Leuchten wurden einfach zur Hintergrundbeleuchtung umfunktioniert.

Ein goldener Rahmen für die Rückleuchten
© Foto: Xavier Stefaniak

Der Türpfosten blieb schlicht, er integriert sich ideal in das Gesamtbild, ohne es zu überlasten. Die Verkleidung des Lkw scheint auf den ersten Blick die originale zu sein – tatsächlich wurde sie jedoch modifiziert, vor allem auf der Fahrerseite. Normalerweise befindet sich dort ein Loch für den Auspuff – es wurde mithilfe von Fasern verschlossen, damit die Stelle genauso makellos wirkt wie auf der gegenüberliegenden Seite.

Anders als im hinteren Bereich wurde die Vorderseite nicht sonderlich stark verändert, sondern nur durch einige Accessoires ergänzt. Mit einem nach unten geneigten Visier und einer zusätzlichen Stoßstange sollte der aggressive Look des 650ers unterstrichen werden.

Nach der Fertigstellung der Karosserie-Umbauten geht es an die Außenarbeit. In den Werkstätten von KB Sprojtelak wird das Fahrzeug lackiert und mit Mustern verziert. Den Nachwuchsdesignern gelang es, die Ideen von Familie Nielsen für das grafische Design anhand der Zeichnungen eins zu eins umzusetzen. Das Farbdesign der Blechverkleidung soll die Ecken und Linien des Sattelzugs betonen.

Im Lkw wurde ein mit dem Licht gekoppeltes High-End-Soundsystem verbaut
© Foto: Xavier Stefaniak

Altgold und die Logos der verschiedenen Partner

Die Farben Grün und Weiß hat Leif Nielsen bereits für seinen viel beachteten Tankzug R 560 V8 verwendet. Dazu gesellt sich nun ein strahlendes, selten verwendetes Altgold. Eine weitere Idee: Die Partner des Projekts, also Hersteller, Lackierer, Karosseriebauer und Sattler, wurden auf dem Truck verewigt. Man platzierte ihre Firmenlogos dezent als „Wasserzeichen“ auf die weißen Farbschwingen. Komplettiert und akzentuiert wurde die Farbgebung mit dunkelroten Umrandungen.

Für die Kabine wollte Leif Nielsen ein zeitgemäßes, aber auch funktionelles Interieur, der Lkw ist in täglichem Gebrauch und hin und wieder wird darin übernachtet. Die Innenarbeiten übernahmen die Experten von FL Buur, die viel Erfahrung mit Showtrucks haben – man sieht es an der sorgfältigen Verarbeitung. Grünes und weißes Leder beziehungsweise Lack dominieren. Dank der doppelwandigen Verkleidung an den Seiten, der Decke und im oberen Bereich der Kabine spiegelt sich das Licht in vielen verschiedenen Farbvariationen. Das mit strahlend grünem Licht gekoppelte High-End-Soundsystem kommt bei Einbruch der Dunkelheit besonders gut zur Geltung. Eine einzigartige Arbeit der dänischen Sattler und ein absoluter Blickfang für Kollegen und Passanten on the Road. 2019 war Leif Nielsen mit seinem 650er bei der Nordic Trophy und heimste erste Preise ein, darunter einen Publikumspreis. Jütlands King gibt es inzwischen auch als Modell.

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