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Reportage: "Mehr Respekt für Fahrer"

30.09.2019 13:00 Uhr | Lesezeit: 5 min
Ein Teil des Teams: Chef Jochen Abt (r.), neben ihm Manfred Kaiser und die Fahrer Thomas Pflieger und Elke Stegmeier
© Foto: Karel Sefrna/TRUCKER

Die Spedition Lakner gibt es seit 91 Jahren. Derzeit beschäftigen das Unternehmen die Digitalisierung, der Umweltschutz und der akute Fahrermangel.

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Den rund 100 Fahrern der Lakner Spedition + Logistik in Schwäbisch Gmünd steht eine spannende Zeit bevor. Die Firma macht sich nämlich gerade fit für die digitale Zukunft. Schon heute übernehmen bei Lakner Scanner die Sendungserfassung, man arbeitet mit spezieller Speditions-Software und auch die klassische Dispowand gibt es nicht mehr. Ab 2020 sollen alle Abläufe komplett papierlos sein. Damit will das Logistikunternehmen seine Effizienz verbessern und nachhaltiger wirtschaften.


TRUCKER vor Ort: Spedition Lakner in Schwäbisch Gmünd

TRUCKER vor Ort: Spedition Lakner in Schwäbisch Gmünd Bildergalerie

Daneben beschäftigt Lakner aber auch der akute Fahrermangel, der hierzulande gerade viele Speditionen plagt. "Es gibt praktisch keine Fahrer mehr in Deutschland", erklärt Jochen Abt, Geschäftsführer der Spedition. Seit Jahren schon stelle die Firma deswegen Fahrer aus Rumänien ein. Dafür betreibt das Unternehmen sogar ein eigenes Büro in dem südosteuropäischen Land. Doch selbst dort ist laut Abt der Markt an Fachkräften mittlerweile so gut wie leer gefegt. "Ich kenne Spediteure, die holen ihre Fahrer aus Vietnam und den Philippinen", erzählt der 50-Jährige.

Eine Herausforderung ist die Verständigung – auch unter den Fahrern. "Die sind freundlich und hilfsbereit, keine Frage, aber die sind dann eher für sich und wir für uns", berichtet Fahrer Thomas Pflieger, der seit 1991 für Lakner fährt und Möbel transportiert. Für ihn war der Job ein Kindheitstraum. Auch sein Vater und Opa waren bereits Lkw-Fahrer. Sein Fahrzeug ist ein Mercedes-Benz-Brückenzug, damit ist er glücklich.

Der Fuhrpark umfasst derzeit rund 100 Fahrzeuge
© Foto: Karel Sefrna/TRUCKER

Wie seine Kollegin Elke Stegmeier ist er als deutscher Fahrer schon fast ein Exot in seinem Beruf. "Bei der Anlieferung wird man häufig überrascht begrüßt, weil man Deutsch spricht", berichtet Elke, die vor rund 22 Jahren als erste Kraftfahrerin bei Lakner einstieg. Heute sind es in Summe drei Fahrerinnen. Ihren Volvo-Sattelzug mit Plane würde Elke nicht tauschen wollen.

Seit die beiden alten Hasen für Lakner fahren, hat sich im Unternehmen viel getan. Darunter, dass es viele ausländische Mitarbeiter gibt, leidet beispielsweise das Zusammengehörigkeitsgefühl unter den Fahrern, berichtet Abt: "Die Osteuropäer, ohne das negativ zu meinen, machen halt den Job, um Geld zu verdienen."

Lakner bildet selbst aus, doch es fehlt an Interesse

Um sie besser zu integrieren, bietet die Firma ihren ausländischen Fahrern jeden Samstag kostenlosen Deutschunterricht an. Das nehmen viele an, aber auch nicht jeder. "Manche sprechen nach einem Jahr wirklich gut Deutsch. Andere sind seit zwei Jahren im Betrieb und sprechen kein Wort", bedauert Abt. In der Dispo hat Lakner daher eine rumänische Mitarbeiterin eingestellt, die zwischen den deutschen und rumänischen Kollegen vermitteln soll.

Natürlich bilde man auch selbst Berufskraftfahrer (BKF) aus. Doch auch hier sei es zunehmend schwer, interessierte Bewerber zu finden: "Wir schreiben jedes Jahr aus, aber bei uns bewirbt sich kaum noch jemand", berichtet Abt. Für die Wenigen, die eine Ausbildung im gewerblichen Bereich beginnen, sei man dann fast schon ein "soziales Auffangbecken". Unpünktlichkeit sei da noch das kleinste Problem: "Wir haben hier Schlägereien gehabt, wir haben hier Diebstähle gehabt. Einer hat einen Getränkeautomaten aufgebrochen", erinnert sich Abt. "Deshalb haben wir gesagt, wir reduzieren das auf die, von denen wir glauben, dass es auch die Richtigen sind. Aktuell haben wir beispielsweise drei BKF-Azubis statt früher 18", ergänzt er.

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